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Nach Baumgart-Kritik: Diese acht Stammspieler hat der FC verloren

Keiner dieser Spieler spielt heute noch für den 1. FC Köln. (Foto: Bucco)
Keiner dieser Spieler spielt heute noch für den 1. FC Köln. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln hat in den vergangenen Jahren stets einige seiner sportlich wie finanziell wertvollsten Spieler verloren. Wenn es nach Steffen Baumgart geht, soll damit nun vorerst Schluss sein. Doch wie ist es den acht von Baumgart angesprochenen Stammspielern seit ihrem Weggang vom FC eigentlich ergangen?

Die Worte, die Steffen Baumgart unter der Woche in Sachen Transfer-Strategie gewählt hatte, wirken auch drei Tage später noch nach. Der Trainer des 1. FC Köln war angesichts des kolossalen Spar-Zwanges am Geißbockheim einmal deutlich geworden. “Mein Ziel kann nicht sein, jedes Jahr Substanz zu verlieren und jedes Jahr gegen einen Berg anzulaufen. Das funktioniert auf Dauer nicht. Also müssen wir Lösungen finden”, hatte Baumgart hinsichtlich der zahlreichen abgegebenen Leistungsträgern gesagt.

Der 51-Jährige wurde dabei konkret: “Wir haben uns finanziell besser aufgestellt, aber als Trainer muss ich auch sagen, dass in den letzten Jahren acht Stammspieler gegangen sind.” Baumgart bezog dabei alle Transferperioden seit dem Sommer 2021, also dem Zeitpunkt seines Amtsantrittes in Köln, mit in seine deutliche Kritik ein. Doch welche Profis gehören überhaupt zu den acht Stammspielern, die der FC seit der Ära des gebürtigen Rostockers abgegeben hat?

Diese Stammspieler gingen im Sommer 2021

14 Spieler hatten die Geißböcke im Sommer 2021 nach der geglückten Relegation verlassen. Einige davon hatten zuvor bereits keine Rolle mehr beim FC gespielt oder waren sogar verliehen gewesen. Mit Sebastiaan Bornauw und Ismail Jakobs verließen jedoch auch zwei Stammspieler den FC, die zuvor zu den Leistungsträgern gezählt hatten. Bornauw zog es für 13,5 Millionen Euro zum damaligen Champions-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg. Dabei war der Belgier in seinen letzten Wochen als FC-Spieler insbesondere durch Lustlosigkeit aufgefallen, nachdem der Wechsel erst im Laufe der Vorbereitung über die Bühne gegangen war. Später erklärte der Innenverteidiger, von vornherein geplant zu haben, nur zwei Jahre beim FC zu bleiben.

Bornauw hatte den FC also als Sprungbrett genutzt. Wirklich hoch hinaus ist der inzwischen 24-Jährige jedoch nicht gekommen. Bornauw zählt unter Nico Kovac nicht zu den Stammspielern, kam in dieser Saison erst vier Mal von Beginn an zum Einsatz. Auch zuvor war der belgische Nationalspieler nicht immer gesetzt. Der angestrebte Sommer-Wechsel auf die Insel war jedoch nicht zu Stande gekommen. Wirklich zufrieden kann der Spieler, der 2019 für rund acht Mio. Euro aus Anderlecht zum gewechselt war, demnach nicht sein.

Jakobs hingegen hat sein Glück in Monaco inzwischen gefunden. Die ersten zwei Jahre war der Linksverteidiger überwiegend als Joker für die Monegassen zum Einsatz gekommen. Inzwischen hat sich Jakobs jedoch seinen Stammplatz beim Tabellendritten der Ligue 1 erkämpft. Zudem ist der gebürtige Kölner mittlerweile senegalesischer A-Nationalspieler. Der FC wurde derweil mit 6,5 Mio. Euro für sein Eigengewächs entlohnt. Beide Transfers waren aus finanzieller Sicht 2021 für den FC notwendig, wenngleich Steffen Baumgart wohl insbesondere mit Jakobs aufgrund dessen Geschwindigkeit gerne zusammengearbeitet hätte.

Erst Czichos, dann Özcan und Modeste

Nur ein halbes Jahr später verließ den FC ein weiterer Stamm-Abwehrspieler. Rafael Czichos bestritt unter Steffen Baumgart in der Hinrunde 2021/22 jedes Spiel, wollte sich dann im Winter jedoch seinen persönlichen Traum von der MLS erfüllen. Der FC ließ den Innenverteidiger ziehen und kassierte immerhin noch rund eine halbe Million Euro für seinen damaligen Vize-Kapitän. Czichos ist dabei in den USA von Beginn an voll angekommen, wurde sofort Kapitän und fühlt sich bei Chicago Fire dem Vernehmen nach pudelwohl.

Im Sommer darauf verließen erneut zehn Spieler den 1. FC Köln. Salih Özcan und Anthony Modeste (beide zu Borussia Dortmund) waren dabei mit Abstand die prominentesten und auch wichtigsten Abgänge. Über zehn Mio. Euro brachten beide Verkäufe ein, wobei Özcan für eine festgeschriebene Ablöse von fünf Mio. Euro gegangen war. Der gebürtige Kölner war überhaupt nur aufgrund von Baumgart noch ein weiteres Jahr in Köln geblieben und hatte unter dem Trainer eine beeindruckende Entwicklung genommen.

Umso bitterer war für den FC der Abgang im Sommer 2022. Mit Modeste ist zudem der 20-Tore-Stürmer gegangen, der maßgeblichen Anteil an Platz sieben hatte. Und während Özcan bis heute beim BVB zwischen Startelf und Ersatzbank pendelt, ist Modeste beim Vizemeister schon längst wieder Geschichte. Nach einer enttäuschenden Saison (nur zwei Tore) wurde der Vertrag des Franzosen bekanntlich nicht verlängert. Inzwischen spielt der 35-Jährige in Ägypten bei El Ahly.

Duda-Verkauf und zwei ablösefreie Abgänge

Im Winter 2023 verließ den FC schließlich mit Ondrej Duda ein Spieler, der während seiner gesamten FC-Zeit zwischen Genie und Wahnsinn wechselte. Duda war 2020 in Verrechnung mit Jhon Cordoba von der Hertha gekommen und hatte den FC in seinem ersten Jahr praktisch im Alleingang in der Liga gehalten. Unter Baumgart fand sich der Slowake jedoch nie wirklich zurecht. Trotzdem kam Duda auch unter dem FC-Trainer auf wettbewerbsübergreifend 52 Einsätze (vier Tore, eine Vorlage), ehe er den Club vor rund einem Jahr in Richtung Hellas Verona zunächst auf Leihbasis verließ. Im Sommer kassierten die Kölner aufgrund einer Kaufpflicht der Italiener schließlich noch 2,7 Mio. Euro für Duda.

So ganz rund läuft es für Duda aber auch in Verona nicht. Zwar gehört der feine Techniker dort zu den Stammspielern, seit dem zweiten Spieltag warten die Italiener jedoch auf einen Sieg. Inzwischen liegt die Mannschaft auf dem 18. Tabellenplatz und findet sich damit im Abstiegskampf wieder. Duda kommt in dieser Saison auf ein Tor und eine Vorlage, die jedoch beide aus ein und demselben Spiel resultieren.

Und schließlich verließen im vergangenen Sommer mit Jonas Hector und Ellyes Skhiri noch zwei weitere absolute Leistungsträger den FC. Das Duo zählt dabei jedoch zu den einzigen Abgängen, bei denen dem FC die Hände gebunden waren. Beide Verträge waren nach der vergangenen Saison ausgelaufen, während der FC bei allen zuvor genannten Abgängen die Zügel aufgrund laufender Verträge in der Hand gehalten hatte.

Hector hatte dabei seine Karriere beenden wollen und genießt inzwischen seinen verdienten Ruhestand. Skhiri zog es ablösefrei zu Eintracht Frankfurt, wobei der Tunesier wohl selbst auf einen noch attraktiveren Verein gehofft hatte. Bei den Hessen ist Skhiri zwar uneingeschränkter Stammspieler, zu hundert Prozent rund läuft es bei den Adlern aktuell jedoch nicht. Zu allem Überfluss hat sich der Sechser nun auch noch eine Oberschenkelverletzung zugezogen, die ihn derzeit zum Pausieren zwingt

Fazit

Für den 1. FC Köln waren die meisten der genannten Abgänge aus finanzieller Sicht überlebenswichtig, haben sie insgesamt schließlich über 30 Mio. Euro eingebracht. Sportlich haben sie den Kader jedoch enorm geschwächt. Inzwischen hat auch Steffen Baumgart zum ersten Mal in seiner Amtszeit angedeutet, dass sich seine Mannschaft qualitativ in jedem Jahr sukzessive verschlechtert habe. Ein weiterer Qualitätsverlust – etwa in Form eines Abgangs von Dejan Ljubicic – wäre für den FC daher praktisch nicht mehr aufzufangen. Für die abgegebenen Spieler selbst haben sich die Wechsel ebenfalls nicht immer bezahlt gemacht. So dürften wohl nicht alle ehemaligen Kölner Leistungsträger inzwischen bei ihren neuen Vereinen das Glück gefunden haben.

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