Vor seinem Aus: Baumgart warb für DFB-Comeback – und suchte den FC-Kroos

Nur zwei Tage vor seinem Aus beim 1. FC Köln traf sich Steffen Baumgart mit dem GEISSBLOG zum Interview. Darin warb der 51-Jährige auch vehement für eine Nationalmannschafts-Rückkehr von Real-Madrid-Star Toni Kroos. Beim 1. FC Köln wiederum suchte der Trainer seinen persönlichen Toni Kroos bis zum Schluss vergeblich.

Kehrt Toni Kroos für die Heim-EM im Sommer 2024 in den Kreis der Nationalmannschaft zurück? Seit zwei Wochen diskutiert und spekuliert Fußball-Deutschland über diese Personale. Steffen Baumgart hat eine wenig überraschende, aber umso deutlichere Meinung. Der ehemalige Trainer des 1. FC Köln hätte den Mittelfeldregisseur von Real Madrid niemals gehen lassen.

Zwei Tage vor seinem letzten Spiel als FC-Trainer hatte Baumgart dem GEISSBLOG noch ein Exklusiv-Interview gegeben und darin erklärt: “Toni Kroos hätte die Nationalmannschaft nie verlassen dürfen. Oder anders ausgedrückt: Man hätte ihn nie vertreiben dürfen, wie das gewisse Experten schon nach der WM in Russland gemacht haben.” Trotz seiner immensen Erfolge hatte der Weltmeister von 2014 häufig einen schweren Stand in der Öffentlichkeit.

Baumgart: “Kroos gehört in Nationalmannschaft”

Nach der Europameisterschaft 2021, und insgesamt 106 Länderspielen, war Kroos schließlich aus dem DFB-Team zurückgetreten. Für den kommenden Sommer allerdings scheint er ein Comeback, das Real-Kollege Antonio Rüdiger ins Spiel gebracht und Nationaltrainer Julian Nagelsmann alles andere als dementiert hat, nicht auszuschließen. Der 33-Jährige könnte mit dem Heim-Turnier seine einmalige Karriere beenden.

Baumgart zeigte sich überzeugt: “Junge Spieler wie Florian Wirtz oder Jamal Musiala würden mit einem Toni Kroos an ihrer Seite ganz anders heranwachsen.” So wie das Jude Bellingham in Madrid tut. “Toni ist einer der besten Mittelfeldspieler Europas, fünffacher Champions-League-Sieger”, ergänzte Baumgart. Mit einem solchen Spieler an ihrer Seite hätten es Deutschlands Toptalent leichter.

Erneut hinterfragte der inzwischen ehemalige FC-Trainer den Umgang mit dem womöglich erfolgreichsten deutschen Fußballer aller Zeiten: “Deutschland ist das einzige Land, das es schafft, seine Helden in die Tonne zu kloppen. Modric würden sie in Kroatien noch mit einem Rollator aufs Spielfeld fahren, ohne dass jemand diskutiert.” Stattdessen aber würden Deutschlands Helden kaputt diskutiert. Baumgart sagte, er habe das Gefühl, dass auf diese Weise den Spielern der Spaß an der Nationalmannschaft genommen werde. “Bei Toni würde ich mir nicht nur wünschen, dass er spielt – aus meiner Sicht gehört er in die Nationalmannschaft.”

“Im Moment fehlt unser Toni Kroos”

Ob es zu einem Comeback kommt, wird Baumgart genau wie Fußball-Deutschland abwarten müssen. In Köln wiederum suchte der Trainer selbst erfolglos einen solchen Akteur, der wie Toni Kroos die Spieler um sich herum besser gemacht hätte. “Im Moment haben wir keinen”, war die bittere Erkenntnis des 51-Jährigen. “Das waren Jonas (Hector) und Flaco (Ellyes Skhiri), die die Jungs neben sich besser gemacht haben.” Doch die hatte der FC eben nicht ersetzen können, während nicht sofort potenzielle Nachfolger bereit standen. “In so eine Rolle muss man hineinwachsen”, sagte Baumgart.

Die Verluste von Hector und Skhiri zählen bekanntlich zu den Hauptgründen für die sportliche Krise des FC. Doch ein Weltstar glaubt offenbar an den Klassenerhalt der Kölner: Toni Kroos. “Dass Köln es schwer haben würde, hatte ich erwartet. Sie haben zwei, drei wichtige Spieler abgegeben und nicht gleichwertig ersetzt”, sagt er in der aktuellen Episode seines Podcasts Einfach mal luppen, prognostiziert dann aber: “Sie haben die Mentalität, um da rauszukommen.” Der FC werde es “hintenraus schaffen”. Die Podcast-Aufnahme fand allerdings vor der Baumgart-Trennung statt. Ob Kroos diese Worte noch einmal so sagen würde?