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Keine Ablöse für Baumgart und trotzdem Geld vom HSV

Christian Keller und Steffen Baumgart. (Foto: Bucco)
Christian Keller und Steffen Baumgart. (Foto: Bucco)

Zwei Monate nach der Trennung vom 1. FC Köln hat Steffen Baumgart den Hamburger SV übernommen. Eine Ablösesumme für den Trainer gab es nicht. Verhandelt werden musste aber offenbar trotzdem.

Als Steffen Baumgart am Dienstagnachmittag um 16 Uhr erstmals den Trainingsplatz in Hamburg betrat, war auch ein alter Bekannter des 1. FC Köln mit dabei: Denn der Hamburger SV hatte nicht nur Baumgart als neuen Cheftrainer verpflichtet, sondern auch René Wagner, dessen langjährigen Assistenten.

Dabei war von dieser zweiten Personalie in der Pressemitteilung des HSV zunächst nichts zu lesen gewesen. Darin hatte es geheißen, dass Baumgart dem vorhandenen Trainerteam vertrauen werde. Dann aber bestätigte Baumgart selbst in der Pressekonferenz seiner Vorstellung, dass Wagner ihm folgen werde und das bereits “eine Lösung gefunden” sei.

Erst Katterbach, dann Baumgart und Wagner

Diese Lösung hatte in Verhandlungen mit dem 1. FC Köln bestanden. Denn Wagner war zwar zum neuen Jahr nach dem Trainerwechsel bei den Geißböcken freigestellt worden. Sein Vertrag war aber nicht mit einer Abfindung aufgelöst worden. So musste der HSV noch mit dem FC in Verhandlungen treten und konnte schließlich Vollzug vermelden. Der FC erhält für Wagner eine Ablösesumme in nicht näher bekannter Höhe, dafür wurde der Kontrakt in Köln beendet.

Es waren bereits die zweiten Verhandlungen zwischen dem HSV und dem FC in nur wenigen Wochen, nachdem bereits am 31. Januar Noah Katterbach aus Köln nach Hamburg gewechselt war. Nun folgten ihm also auch Baumgart und Wagner, wobei offen sein dürfte, wie sehr sich der Linksverteidiger über diesen Trainerwechsel gefreut hat, war er doch unter Baumgart in Köln aussortiert worden.

Wir hatten mit Steffen Baumgart in dessen Vertrag eine Regelung getroffen, was im Falle einer Freistellung passieren würde. Daher wurde aus der Freistellung eine Vertragsaufhebung.

Christian Keller

Darüber hinaus blieb die Frage, ob der HSV auch wegen Baumgart noch einmal mit dem FC verhandeln musste. Die einfache Antwort lautete: Nein! Christian Keller hatte bereits beim FC-Mitglieder-Stammtisch Anfang des Jahres erklärt, dass Baumgart “arbeitsrechtlich zunächst einmal freigestellt wurde. Die Aussage eines Mitarbeiters ‘Ich glaube nicht mehr an das, was ich tue’, ist laut Arbeitsrecht kein Kündigungsgrund”, hatte Keller ausgeführt.

Darüber hinaus hatte er auch bestätigt: “Wir hatten mit Steffen Baumgart in dessen Vertrag eine Regelung getroffen, was im Falle einer Freistellung passieren würde. Daher wurde aus der Freistellung eine Vertragsaufhebung.” Offenbar hatte sich Baumgart in seinen Vertrag eine solche Klausel einbauen lassen, dass sich sein Vertrag im Fall einer Freistellung sofort auflösen würde, um sofort wieder für einen anderen Club verfügbar zu sein und eben nicht daran gebunden, dass sich sein Ex-Club mit dem neuen Club auf eine Ablöse einigen müsste.

Kellers kryptische Haushalts-Erklärung

Der 1. FC Köln ließ am Dienstag eine Nachfrage des GEISSBLOG unbeantwortet, ob Baumgart trotz der nur kurzen Pause zwischen beiden Anstellungen vom FC eine Abfindung erhalten hatte. Der Vertrag des 52-Jährige wäre noch bis 2025 gültig gewesen, also anderthalb Jahre. Keller hatte auf dem Mitglieder-Stammtisch dazu nur ausweichend geantwortet: “Durch die Freistellung plus den neuen Trainer wird der FC-Haushalt nicht zusätzlich belastet.”

Ohne die Klausel der Vertragsaufhebung hätte der FC Baumgarts Vertrag nach der Freistellung weiterlaufen und dessen Gehalt vollständig weiterzahlen können. Dann hätte die Trennung die Geißböcke letztlich nur zwei Monatsgehälter gekostet, zudem wäre eine Ablöse möglich gewesen. Darauf hatte sich Baumgart aber offenbar bereits bei den Vertragsverhandlungen nicht eingelassen. Daher musste eine andere Lösung gefunden werden.

Was der FC für einen ausgeglichenen Haushalt geben musste

Kellers Verweis auf die Nicht-Belastung des FC-Haushalt war daher wohl eine einfache buchhalterische Rechnung: Baumgarts Abfindung plus das hochgerechnete Gehalt von Timo Schultz für dieselbe Laufzeit ist kleiner als der Betrag, welchen Baumgart im Normalfall bis 2025 kassiert hätte.

Oder in Kellers Worten vom Mitglieder-Stammtisch: “Damit der Haushalt durch die Freistellung des alten Trainers in Verbindung mit einem neuen Trainer nicht zusätzlich belastet wird, mussten wir etwas dafür geben. Was wir gegeben haben, ist, dass Steffen in zwei Wochen bei einem anderen Club anfangen könnte.” Baumgart ließ sich also offenbar trotz 18 Monaten Restlaufzeit auf eine verhältnismäßig niedrige Abfindung ein. So musste der FC seinen Haushalt nicht korrigieren. Im Gegenzug verzichteten die Geißböcke aber auch auf eine Ablöse für den 52-Jährigen.

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