Die Frauen-Bundesliga boomt – die Zuschauerzahlen steigen nicht nur beim 1. FC Köln rasant. Auch das mediale Wachstum wird größer. Die Liga selbst entspricht diesem Wachstum mit ihrer Mini-Größe von zwölf Teams jedoch nicht. Das größte Problem ist aktuell der mangelnde Spielfluss.
Bei den Herren ist die Lage klar: Abzüglich der kurzen Weihnachtspause findet zwischen August und Mai an beinahe jedem Wochenende ein Bundesliga-Spieltag statt, manchmal sogar noch zusätzlich dienstags und mittwochs.
Bei den Frauen ist die Lage jedoch komplett anders: Die Frauen-Bundesliga zählt sechs Mannschaften weniger als das männliche Pendant, zwölf statt achtzehn Teams. Dies bedeutet: Die Saison bei den Frauen ist bereits nach 22 Spieltagen beendet – und damit zu einem Zeitpunkt, wenn bei den Männern noch Titelträume und Abstiegsängste herrschen.
Weber kritisiert Liga-Größe
Die Mini-Größe der Frauen-Bundesliga ist angesichts der steigenden Zuschauerzahlen – immer mehr Spiele finden regelmäßig in den großen Stadien der Männer-Teams statt – und TV-Übertragungen nicht mehr zeitgemäß.
Auch Daniel Weber, Trainer des 1. FC Köln, kritisiert die kleine Liga-Größe. Diese verhindert mit ihren häufigen Unterbrechungen, dass bei seinem wie allen anderen Teams ein echter Spiel-Rhythmus aufkommen kann. Die aktuelle Saison startete erst spät Mitte September, es folgte direkt ein Bundesliga-freies Wochenende.
Im Oktober und November gab es immerhin mal vier beziehungsweise drei Wochenenden in Folge mit Bundesliga-Einsätzen. Dazwischen lagen jedoch zwei respektive drei Wochen in Serie ohne Liga-Einsätze aufgrund der Pokal- und Länderspiel-Pausen.
Qualität muss im Vordergrund stehen
In der Rückrunde ruht die Bundesliga von Mitte Februar bis Mitte März fast einen Monat, danach geht es von Ende März bis Mitte April direkt mit der nächsten Unterbrechung weiter. „Wir haben keine Schlagzahl in der Liga“, kritisierte Weber die Rahmenbedingungen unlängst im Gespräch mit dem GEISSBLOG. Der Coach wünscht sich eine Vergrößerung der Liga.
Dabei müsse jedoch auch die Qualität des Fußballs im Vordergrund stehen und die Bundesliga nicht einfach nur der Mehrzahl an Spielen wegen krampfhaft vergrößert werden. Da jedoch immer mehr Vereine mit Mannschaften aus dem Profi-Fußball der Männer auch in den Frauen-Fußball einsteigen, dürfte die Vergrößerung der Bundesliga perspektivisch ohnehin eine zwangsläufige Folge sein.
Schwergewichte klettern weiter
Mit dem Hamburger SV klopft derzeit der nächste Traditionsverein ans Tor der Bundesliga, thront aktuell im Unterhaus an der Tabellenspitze. Mit Hannover 96, Mainz 05 und dem VfL Bochum in den Regionalligen sowie Schalke 04 und Borussia Dortmund aus den Landeligisten werden in den nächsten Jahren weitere Schwergewichte des Männer-Fußballs bei den Frauen nach oben klettern.
Eine bessere Planbarkeit dürfte auch das Fan-Interesse noch nachhaltiger werden lassen. Denn wenn der Frauenfußball-Fan weiß, dass am Wochenende der Ball in der Bundesliga definitiv rollen wird, wird er weiter interessiert dabei bleiben.
Insofern wird Daniel Webers Wunsch früher oder später Wirklichkeit werden – idealerweise noch während der aktuellen Vertragslaufzeit des FC-Coaches. Webers Arbeitspapier gilt derzeit bis Juni 2026.
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