Timo Schultz und Christian Keller haben ungewöhnlich deutlich die Spieler des 1. FC Köln kritisiert. Nach der 1:5-Klatsche gegen RB Leipzig forderte die sportliche Führung auch eine andere Einstellung.
Je nach dem, welche Statistik-Datenbank man nach dem Spiel des 1. FC Köln gegen RB Leipzig konsultierte, erhielt man unterschiedliche und doch ähnliche Daten: Die DFL wies den FC mit 42 Prozent gewonnener Zweikämpfe aus. Die Scouting-Plattform WyScout gab sogar nur 38 Prozent für den FC an. Beim kicker waren es 43 Prozent für die Geißböcke.
In jedem Fall war der Wert unterirdisch und für den 1. FC Köln in seiner aktuellen Lage inakzeptabel. Die Faustregel lautet: Wer weniger Ballbesitz hat, muss zumindest stärker in den Zweikämpfen sein, sonst wird es schwierig. Allen voran die Defensivzweikämpfe, doch auch die gingen mehrheitlich verloren (47% für den FC). Und auch in der Luft war der FC krass unterlegen: Nur eines von drei Kopfballduellen konnte Köln für sich entscheiden.
Schultz wird ungewöhnlich deutlich
Das war auch Timo Schultz nach der Partie ein Dorn im Auge. Der sonst so ruhige und bedächtige Fußballlehrer wählte ungewohnt scharfe Worte für das Versagen seiner Spieler gegen Leipzig. “Auch wenn ich von Statistiken nicht viel halten, aber 42 Prozent gewonnene Zweikämpfe – das ärgert mich besonders. Das war eigentlich das Motto des Spiels.” Anders ausgedrückt: Schultz hatte seinen Spielern vor der Partie klargemacht, dass es vor allem über Kampf und Härte gehen müsse gegen eine Mannschaft wie Leipzig.
Doch das war nicht der Fall. Schlechtestes Beispiel: das 1:3. Rasmus Carstensen ließ sich im Zweikampf von David Raum an der Seitenlinie zu leicht bezwingen. Raum flankte, Openda köpfte – das Spiel war entschieden. Das sah auch Schultz so. “Wenn ich hier die Möglichkeit habe, einen an der Seitenlinie auch mal in die Bande zu drücken, muss ich das machen. Das haben wir nicht gemacht, und sowas bestraft dann eine Mannschaft wie Leipzig auch mal mit fünf Gegentoren.”
Damit war Schultz aber noch nicht fertig. “Da müssen wir schärfer werden”, forderte der 46-Jährige. “Wir waren lange Zeit Zweiter in der Fairplay-Tabelle, aber ich will keinen Fairplay-Preis gewinnen. Es geht nicht darum, jemanden umzutreten, aber wir brauchen eine gesunde Härte und viel mehr Power und Überzeugung im Zweikampf. Das wird ein Kernmerkmal für die restlichen Spiele der Saison werden.”
Eine klare Warnung an seine Spieler, dass in den nächsten Wochen vor allem jene Spieler zum Einsatz kommen werden, die auch bereit sind einem Gegner mal weh zu tun. Das unterstrich auch Sportchef Christian Keller. “Wir hatten zwar schon den Willen, alles in das Spiel reinzuwerfen, aber das reicht nicht, wenn du in den entscheidenden Zweikämpfen nicht da bist, nicht die Präsenz hast, dich an der Außenlinie mehrfach abkochen lässt”, sagte der Sportchef.
Gegen Augsburg muss es anders werden
Und so dürfen sich die Spieler wohl im nun anstehenden Trainingslager in Algorfa/Spanien auch auf hartes Zweikampftraining einstellen. Denn nicht nur Schultz weiß: Schon am nächsten Spieltag muss der FC zu einer der unangenehmsten Mannschaften der Liga. Der FC Augsburg ist berüchtigt für seine rustikale Gangart. Gut, dass die Geißböcke eigentlich wissen, wie man beim FCA gewinnt. Die letzten drei Duelle in der WWK Arena konnte Köln für sich entscheiden.
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