Relegation gegen Baumgart? “Darauf hätte ich richtig Bock!”

Der 1. FC Köln will die Klasse halten, und sei es über die Relegation. Dort könnte ausgerechnet Steffen Baumgart auf die Geißböcke warten. Timo Schultz hätte nichts dagegen – im Gegenteil.

Aus dem Trainingslager in Algorfa berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten

Mit dem vergangenen Spieltag und der 1:5-Niederlage gegen RB Leipzig ist der 1. FC Köln wieder auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht. Im Trainingslager in Algorfa wollen die Geißböcke jedoch noch eimal alle Kräfte bündeln, um nach 34 Spieltagen mindestens auf dem Relegationsplatz zu stehen und so die Klasse zu sichern.

Wie schon in der Saison 2020/21 würden sich die Kölner dann in zwei Spielen mit dem Drittplatzierten der Zweiten Liga messen. Und dann Stand heute würde dort ausgerechnet der Hamburger SV mit seinem neuen Trainer Steffen Baumgart warten.

Vorteil HSV? Das denkt Timo Schultz

Eine durchaus kuriose Situation, zumal nicht nur Baumgart das FC-Team in- und auswendig kennt, sondern weil beide Seiten auch ihre Co-Trainer getauscht haben. Während Timo Schultz beim FC nun mit zwei ehemaligen Assistenten von Baumgart arbeitet, steht Baumgart Schultz’ langjähriger Co-Trainer Loic Favé zur Seite.

Doch wäre der Hamburger SV in einer möglichen Relegation gegen den FC aufgrund von Baumgart im Vorteil? Timo Schultz sähe die Situation zwiegespalten. “Natürlich kann es ein Vorteil sein, wenn du die ganze Mannschaft kennst”, sagte der jetzige FC-Trainer im Interview mit dem GEISSBLOG (erscheint am Freitag).

Schultz glaubt jedoch auch: “Es kann aber auch ein Nachteil sein.” Doch was könnten das für Nachteile sein? Zumindest dürfte Baumgart aufgrund seiner langen Verbindung zum FC überwiegend subjektive Eindrücke von der Mannschaft haben, die einige Monate später objektiv nicht (mehr) den Tatsachen entsprechen. Zudem würde ein solches Spiel auch emotional sicherlich seine Spuren bei dem 52-Jährigen hinterlassen. Und “ohnehin”, fügte Schultz noch hinzu, “gibt es heutzutage im Fußball mit all den Scouting-Feeds, Daten und Statistiken nichts mehr, was geheim ist.”

Extra-Motivation: “Das kann sich jeder denken”

Schultz würde den FC im Falle einer Relegation gegen den HSV also nicht im Nachteil sehen. Im Gegenteil: Sollten sich die Kölner nicht direkt retten können, dafür aber über die Relegation gehen, würde sich der 46-Jährige sogar auf ein Duell mit den Hamburgern freuen. “Ich hätte da richtig Bock drauf”, sagte der gebürtige Ostfriese. “Das kann sich sicher jeder denken, mit meiner Historie als ehemaliger St. Pauli-Trainer beim HSV im Stadion zu stehen.”

Ein Wiedersehen mit Baumgart an der Seitenlinie wäre also etwas, auf dass sich Schultz am Ende sogar freuen würde. Tatsächlich hatten der Ex- und der neue Trainer zwischenzeitlich auch in Kontakt gestanden, wie Schultz dem GEISSBLOG verriet. “In der Zeit, in der ich übernommen habe, sind wir uns ein, zwei Mal begegnet, haben uns auch per WhatsApp hin und her geschrieben.”

Schon Anfang der 1990er Jahre, als Baumgart bei der SpVg Aurich in Ostfriesland gekickt hatte, hatte Schultz dem ehemaligen Stürmer beim spielen zugeguckt. Entsprechend kennen sich die beiden Trainer schon länger. “Wir mögen uns. Es war ein wertschätzender, freundschaftlicher Austausch und er hat mir viel Glück gewünscht”, berichtete Schultz von den Gesprächen. In einer möglichen Relegation würde Steffen Baumgart das dann jedoch vermutlich nicht wiederholen. “Wohl nicht”, sagte auch Schultz mit einem Lächeln.