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Woran Kellers Zukunft hängt – Sportchef kündigt Aufarbeitung und Meilenstein an

Christian Keller am Geißbockheim. (Foto: Bucco)
Christian Keller am Geißbockheim. (Foto: Bucco)

Wird die Krisen-Saison des 1. FC Köln personelle Konsequenzen in der sportlichen Leitung haben? Christian Keller kündigt eine Aufarbeitung an, macht seine eigene Zukunft aber nicht von der Liga abhängig. Die Gremien müssten entscheiden.

Christian Keller hat angedeutet, liga-unabhängig mit Trainer Timo Schultz weitermachen zu wollen (der GEISSBLOG berichtete). Doch wäre der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln im Abstiegsfall überhaupt noch der Entscheider – oder droht ihm selbst das Aus?

Fakt ist: Keller knüpft seinen Posten am Geißbockheim nicht an die Liga-Zugehörigkeit. Auf eine entsprechende Fan-Frage antwortete er beim beim “E Levve lang”-Talk von Kölner Stadt-Anzeiger und Express.de mit einem bestimmten “Nein” und klang, als würde er keinesfalls den Rückzug antreten wollen.

Keller: “Gar nicht meine Entscheidung”

„Im Falle des Falles”, gab Keller allerdings zu bedenken, “ist das gar nicht meine Entscheidung. Es gibt Gremien, die dafür verantwortlich sind, die Geschäftsführer zu bestellen und abzuberufen. Insofern ist das eine Entscheidung, die Gremien treffen müssen – am Saisonende, wenn es nicht gut ausgehen sollte und man der Meinung ist, es ist primär meine Verantwortung.”

Keller betonte mehrfach: “Zum Schluss ist es auch meine Verantwortung. Unabhängig von den Rahmenbedingungen, die ich vorgefunden habe, bin ich hauptverantwortlich. Wenn man also der Meinung ist, man muss den Hauptverantwortlichen austauschen, dann werden es die Gremien machen. Oder sie sehen eine andere Perspektive, dass sich das eine oder andere auch entwickelt hat.“

Im Sommer 2025 werden wir liga-unabhängig fast schuldenfrei sein – fast, noch nicht ganz.

Christian Keller

Allem voran die finanzielle Situation, denn offenbar hat der FC in seinem Sanierungsprozess einen Meilenstein fest im Visier: “Im Sommer 2025 werden wir liga-unabhängig fast schuldenfrei sein – fast, noch nicht ganz”, kündigte Keller an und ergänzte: “Das war der FC gefühlt seit Jahrzehnten nicht. Dazu haben wir an der Infrastruktur vieles verbessert.”

Der Club sei endlich wieder “eigenständig überlebensfähig, und zwar ohne Sondereffekte”. Und unabgängig vom Ausgang der Saison. “Wir wären auch in der 2. Liga in der Lage, strukturell positiv zu agieren und Verbindlichkeiten abzubauen.” Solch “gravierende Einschnitte”, wie sie Finanzchef Philipp Türoff und Keller – die bei Amtsantritt Verbindlichkeiten in Höhe von 80 Millionen Euro vorgefunden hatten – tätigen mussten, würden nun mal “meistens nicht direkt zu einer Vorwärtsentwicklung führen”. Was auf dem Platz passiert, sei “unstrittig nicht gut”, erklärte der frühere Regensburg-Manager, “aber an Voraussetzungen, dass es besser wird, haben wir schon einiges geschafft”.

Keller sagte voraus: “2023/24 wird richtig eklig”

Bereits bei seinem FC-Start im April 2022 habe Keller intern gesagt: “Die Saison 2023/24 wird richtig eklig. Wobei ich nicht gedacht hätte, dass sie so eklig wird. Aber das ist das härteste Jahr auf dem Weg, es nachhaltig besser zu machen. Deswegen wäre es brutal wichtig, dass wir die Liga halten. Wenn wir es nicht schaffen, geht der FC auch in der 2. Liga nicht unter, mit dem Märchen oder Schreckensszenario kann ich wirklich aufräumen.”

Es war deutlich herauszuhören, dass der 46-Jährige langfristige Pläne hat, an denen ein Abstieg nichts ändern würde: „Ich bin der Meinung, dass der FC ein sehr hohes Potenzial hat und dass er dieses seit drei Jahrzehnten nur ganz selten abruft. Mein Bestreben wäre schon, Grundlagen zu schaffen und daran zu arbeiten, dass man dieses Potenzial mal über einen längeren Zeitraum abrufen kann und nicht per Zufall international spielt, aber gar nicht die Substanz hat, das zu bestätigen. Wie brauchen von zehn Spielzeiten acht oder neun gute und nicht zwei in 30 Jahren.”

Die relevante Frage ist, wie kriegen wir eine möglichst hohe Wahrscheinlichkeit hin, dass wir es gemeinsam schaffen. Da geht es nicht um Einzelschicksale.

Christian Keller

Unabhängig vom Ergebnis des Abstiegskampfs sei eine umfassende Analyse unumgänglich: “Egal, wie die Saison ausgeht, muss man sie sehr, sehr kritisch Revue passieren lassen. Insgesamt ist in dieser Saison einiges nicht gut gelaufen, das muss man entsprechend aufarbeiten.” Beispielsweise sei es “nicht annähernd gelungen, die Abgänge von unseren Schlüsselspielern Jonas Hector und Ellyes Skhiri zu kompensieren”.

Noch werde intern aber nicht über mögliche personelle Konsequenzen debattiert, so Keller: „Tatsächlich unterhalten wir uns darüber aktuell nicht. Die relevante Frage ist, wie kriegen wir eine möglichst hohe Wahrscheinlichkeit hin, dass wir es gemeinsam schaffen. Da geht es nicht um Einzelschicksale. Jetzt gilt der volle Fokus der Aufgabe, der Geschlossenheit.” Nach GEISSBLOG-Informationen ist ein Keller-Verbleib liga-unabhängig wahrscheinlich. Der Vorstand plant dem Vernehmen nach selbst im Abstiegsfall keinen Rückzug und sieht in Keller seinen Mann.

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