Der 1. FC Köln ist in der Offensive nicht Bundesliga-tauglich. Auch Trainer Timo Schultz ist an der fehlenden Qualität des Kaders gescheitert. Sämtliche Experimente sind misslungen.
Wer in 32 Spielen nur 24 Tore erzielt – alleine vier davon nach Elfmetern – hat es in der Regel nicht verdient in der Bundesliga zu bleiben. Entsprechend folgerichtig ist beim 1. FC Köln der bevorstehende Abstieg in die zweite Liga. Zuletzt hatte Schalke 04 in der Saison 2020/21 zum selben Zeitpunkt noch weniger Tore erzielt (21) und war damit sang- und klanglos abgestiegen.
In der kommenden Saison werden sich der FC und die Schalker wohl in Liga zwei wiedersehen. Zumindest, sollte in Köln nicht noch ein großes Fußballwunder geschehen und die Schalker nicht in Liga drei absteigen. Auf die Gründe für den (wohl inzwischen sicheren) Abstieg angesprochen, verwies Timo Schultz auf die Vielschichtigkeit.
Schultz: “Die Wahrheit ist…”
“Aber die Wahrheit ist”, fuhr der Trainer fort, “dass wir zu wenige Tore haben.” Allerdings hätte diese Wahrheit auch noch ein zweites Gesicht: “Wenn mit Selke, Uth und Waldschmidt die drei erfahrensten Spieler fast komplett wegbrechen, und wenn sie dann spielen, sie gar keinen Rhythmus haben, ist es normal, dass du es in der Breite so nicht abdecken kannst.”
Mit seiner Erfahrung hätte das “fest eingeplante” Trio noch einmal für eine andere Qualität in der Kölner Offensive sorgen können. Wenn man wie Timo Schultz jedoch bei der Wahrheit bleiben möchte, gehört dazu auch, dass es Christian Keller im vergangenen Sommer verpasst hat, den Kader in der Breite so aufzustellen, dass mögliche Ausfälle nicht derart schwer ins Gewicht fallen wie in dieser Saison.
Immerhin hatte Mark Uth zuvor ein Jahr lang praktisch kein Bundesliga-Fußball gespielt. Dass Davie Selke verletzungsanfällig ist, war ebenfalls bekannt. Und trotzdem verzichtete der Sportchef trotz drohender Transfersperre darauf, für die eingetretenen Fälle vorzusorgen.
Spieler können es nicht besser
Den vorhandenen Spielern wollte Schultz dabei gar keinen Vorwurf machen. “Jeder Spieler hat bei uns alles in die Waagschale geworfen, aber am Ende hat es dann heute wieder nicht gereicht, um den Ball über die Linie zu drücken. Das liegt nicht am Engagement oder der Umsetzung des Plans”, sagte der Trainer nach dem 14. Spiel ohne eigenen Treffer. Sondern – und das ist ohne dass Schultz es aussprach offensichtlich – an der Qualität.
Gegen Freiburg bot der 46-Jährige dabei erstmals Faride Alidou als alleine Sturmspitze auf. Mit seinem Tempo und seiner Kopfballstärke wäre der gelernte Flügelspieler eigentlich für diese Aufgabe prädestiniert, doch auch die Frankfurter Leihgabe konnte keine wirkliche Durchschlagskraft entwickeln. In dem Moment, als die Kölner am Samstagabend mit zahlreichen Flanken in den Strafraum anfingen, rückte Alidou zudem wieder auf den Flügel.
Keine Variante geht am Ende auf
Im 16. Spiel von Timo Schultz als FC-Trainer bot der Ostfriese damit die neunte unterschiedliche Sturm-Formation auf. Ob Selke, Tigges, Adamyan oder nun Alidou als alleinige Spitze, Thielmann als falsche Neun, Thielmann oder Selke mit Adamyan zusammen oder aber Adamyan mit Maina sowie Waldschmidt – keine der Varianten funktionierte bislang nachhaltig.
Und deshalb gab auch Schultz am Samstag zu: “Natürlich hätte ich lieber einen Stürmer im Kader, der in der Rückserie 15 Tore geschossen hätte.” Trotzdem wollte es der Trainer nicht auf einen Mannschaftsteil oder einzelne Spieler abwälzen. “Ich habe keinem Mittelfeldspieler oder Abwehrspieler verboten, das entscheidende Ding über die Linie zu drücken. Heute hätte ein Tor gereicht und wenn es Marvin Schwäbe in der 92. Minute gemacht hätte.” Letztlich traf jedoch erneut niemand, womit längst keine Fragen mehr offen bleiben, warum der 1. FC Köln in diesem Jahr zum siebten Mal absteigt.
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