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Prestin-Team gerät nach Täuschungsvorwurf in Erklärungsnot

Dieter Prestin im RheinEnergieStadion. (Foto: Bucco)
Dieter Prestin im RheinEnergieStadion. (Foto: Bucco)

Wird der Kampf um die Macht beim 1. FC Köln zur Schlammschlacht? Ein Bericht der Sport Bild sorgt bei den Geißböcken für Irritation und beim Team von Dieter Prestin für Verwunderung. Letzterer gerät noch vor dem offiziellen Auftakt seiner Vorstands-Kampagne in Erklärungsnot.

Die Vorwürfe gegen den 1. FC Köln klangen heftig, welche Christian Hövel in dieser Woche in der Sport Bild erhob. “Ich fühle mich belogen und getäuscht vom FC-Vorstand”, wurde das Mitglied der Geißböcke zitiert. Dabei wurde Hövel als “Mit-Initiator im Team Prestin” bezeichnet.

Hövels Vorwurf: Die FC-Führung verzögere die Herausgabe angeforderter Mitgliederdaten, um für eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu werben. Der Club halte unter fadenscheinigen Gründen die Opposition um den Ex-Profi Dieter Prestin hin, für einen Machtwechsel beim FC zu sorgen. Das Problem: Das Team Prestin will von Hövels Aktivitäten nichts gewusst haben.

Kein Teil des Prestin-Teams – aber Kontakt

“Chris Hövel spielt im Team FC-Zukunft keine Rolle. Er ist weder Teil des Teams noch Mit-Initiator”, sagte Stefan Jung dem GEISSBLOG. Jung ist der designierte Spitzenkandidat des Teams um Dieter Prestin, soll neben dem Ex-Profi des 1. FC Köln für das Amt des FC-Präsidenten kandidieren. Jung stellte klar, dass Hövel nicht im Namen des Prestin-Teams spreche. “Wie es zu den Aussagen gekommen ist, kann ich nicht sagen. Ich möchte mich von den Aussagen aber klar distanzieren.”

Das Problem dabei: Dieter Prestin bestätigte auf GEISSBLOG-Nachfrage, dass er sehr wohl mit Hövel in Kontakt stehe. Und das offenbar schon länger. Hövel ist kein Unbekannter bei den Geißböcken. Als Initiator einer Online-Petition zur sofortigen Entlassung von Sport-Geschäftsführer Christian Keller hatte Hövel vor Weihnachten 2023 auf sich aufmerksam gemacht und schon damals Unterschriften für eine außerordentliche Mitgliederversammlung gesammelt.

Was Hövel damals nicht bedacht hatte: Die Mitgliederversammlung hat keine Macht, einen Geschäftsführer der ausgegliederten Profi-Abteilung zu entlassen. Dennoch soll Prestin dabei auf Hövel aufmerksam geworden sein und das FC-Mitglied kontaktiert haben. Dass Hövel und das Team Prestin in keinerlei Zusammenhang stehen, darf also bezweifelt werden.

Herr Hövel hat sein Herausgabeverlangen inzwischen zurückgezogen. Vor diesem Hintergrund sind die Vorwürfe von Herrn Hövel für uns komplett unverständlich und werden zurückgewiesen

Carsten Wettich

Was sich hinter dem Bericht der Sport Bild verbirgt, ist dennoch unklar. Im Team Prestin sorgte der Artikel für Aufsehen und Unruhe. Er brachte die dortigen Verantwortlichen in Erklärungsnot, auch weil die FC-Führung wiederum ungehalten reagierte und sich bei Prestin beschwerte. Denn: Hinter Hövels Vorwurf steckte die Unwahrheit, wie der FC ebenso wie das Team Prestin auf GEISSBLOG-Nachfrage bestätigten.

“Herr Hövel hatte die Herausgabe der Mitgliederdaten an sich bis zum 7. Juni verlangt. Er hat das Verlangen in eigenem Namen gestellt und nicht geäußert, für ein Team Prestin oder ein Team FC-Zukunft zu sprechen. Herr Hövel hat sein Herausgabeverlangen inzwischen zurückgezogen. Vor diesem Hintergrund sind die Vorwürfe von Herrn Hövel für uns komplett unverständlich und werden zurückgewiesen”, teilte Vizepräsident Carsten Wettich mit.

Bemerkenswert dabei: Hövels Kritik am Vorstand, die Herausgabe der Daten zu verzögern, erschien bereits am 5. Juni und damit zwei Tage vor Ende der selbst gesetzten Frist. Darüber hinaus ist der Club aus Gründen der strengen Datenschutz-Gesetze in der EU (Stichwort: DSGVO) sehr wohl dazu verpflichtet, jede Anfrage auf Herausgabe von Mitgliederdaten juristisch zu prüfen, um Klagen durch Mitglieder zu verhindern. Schließlich handelt es sich dabei um sensible Daten wie Name, Wohnanschrift und E-Mail-Adresse.

Wettich steht mit Prestin-Team in Kontakt

Während Hövel sich also öffentlich beschwerte und schließlich seinen Antrag auf Herausgabe der Mitgliederdaten zurückzog, gibt es zwischen dem FC und dem Team Prestin zumindest in dieser Hinsicht einen offenen Austausch. Wettich wie Jung bestätigten dem GEISSBLOG, dass man für die andere Seite Verständnis habe und “in einem konstruktiven Austausch” stehe.

“Uns liegt ein zweites Herausgabeverlangen von Herrn Prestin zusammen mit einem weiteren FC-Mitglied vor”, sagte Wettich. Dieses Verlangen sei am 4. Juni noch einmal “konkretisiert” worden, weshalb “die von den beiden Mitgliedern gesetzte Frist für die Herausgabe der Mitgliederdaten erst nächste Woche abläuft”, sagte Wettich. “Ich habe heute (am 5. Juni, Anm. d. Red.) selbst mit dem Mitglied telefoniert, das zusammen mit Herrn Prestin das Herausgabeverlangen gestellt hat. Er kannte das Verlangen von Herrn Hövel nicht. Hier scheint es ein internes Kommunikationsproblem im Team FC-Zukunft zu geben.”

Wettich betonte zudem: “Weder haben wir die Herausgabe verweigert noch verzögern wir diese. Natürlich müssen wir das Verlangen angesichts der Sensibilität der Daten und der Vorgaben der DSGVO jedoch vereins- und datenschutzrechtlich prüfen lassen, zumal uns in den letzten Tagen Mitglieder angeschrieben haben, die der Herausgabe ihrer Daten an andere Mitglieder explizit widersprochen haben. Dies ist dem Mitglied, das zusammen mit Herrn Prestin die Herausgabe der Daten verlangt, von mir kommuniziert worden.”

Fader Beigeschmack bleibt

Klare Worte also vom FC und ein Dementi von der Prestin-Seite zu Hövel: Dennoch bleibt durch Hövels Täuschungsvorwurf in Richtung FC ein fader Beigeschmack, dass rund um Prestins Bestrebungen eine Schlammschlacht entstanden ist, die vor allem den Ex-Profi immer wieder in Erklärungsnot bringt. Am Montag will er sein Team nun vorstellen.

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