Der Südkurve 1. FC Köln e.V. und damit eine der stärksten Fan-Vereinigungen der Geißböcke hat auf der Mitgliederversammlung einen Erfolg feiern können. Wird künftig erstmals in der FC-Geschichte eine Frau im Gemeinsamen Ausschuss sitzen?
Als die Ergebnisse der Mitgliederrats-Wahl am späten Dienstagabend auf dem Bildschirm in der Lanxess Arena aufleuchteten, war klar: Der Südkurve 1. FC Köln e.V. ist einer der Gewinner der Mitgliederversammlung 2024 der Geißböcke. Die Fan-Vertretung hatte zuvor eine Wahlempfehlung für genau zwölf der 23 Kandidaten ausgesprochen – und genau diese zwölf Kandidaten wurden schließlich ins Gremium gewählt. Alle anderen fielen deutlich durch.
“Diese Mitglieder bringen aus unserer Sicht die notwendigen Qualitäten für die Arbeit in einem Aufsichtsorgan mit, stehen für das Ideal eines mitgliedergeführten Vereins und wir trauen ihnen die erfolgreiche Suche nach einem Vorstandsteam zu”, hatte es in dem Statement der Fan-Vereinigung geheißen.
Südkurve setzte thematische Schwerpunkte
Die Wahl des Mitgliederrates ist insofern auch ein Erfolg für eine der aktivsten Fan-Gruppierungen des FC, zumal diese im Vorfeld selbst auch eigene Kandidaten ins Rennen geschickt hatte, die allesamt gewählt wurden. Insofern ist das Vertrauen der Mitglieder in diese Kandidaten auch ein Zeichen des Vertrauens in die Wahlempfehlungen des Südkurve 1. FC Köln e.V., der sich in den vergangenen Monaten stark mit zahlreichen FC-Themen beschäftigt hatte.
Ob DFL-Investoren, Geißbockheim-Ausbau oder Transfer-Sperre: Die Südkurve hatte diese Themen intern in Arbeitsgruppen aufgearbeitet, direkte Gespräche mit der Kölner Politik und der FC-Führung gesucht und damit die Grundlage gelegt, um künftig einen stärkeren Einfluss auf diese und andere Bereiche nehmen zu können. Die Wahl des Mitgliederrates hat die Bestrebungen der Fangruppe nun bestätigt und ihr eine entsprechende Stimme gegeben – bis hinein in den Gemeinsamen Ausschuss.
Vorsitz: Kim mit schwächstem Ergebnis
Denn dort sitzen bekanntlich die zwei Vorsitzenden des Mitgliederrates. Bislang waren dies Ho-Yeon Kim und Fabian Schwab. Offen ist, ob das Duo das Gremium weiter leiten wird. Mit Spannung erwartet wird daher nun die konstituierende Sitzung, auf der am Montag der neue Vorsitz gewählt werden wird. Kim hatte am Dienstag offen den Bruch mit dem amtierenden Vorstand gesucht und die Entlastung explizit nicht empfohlen. Unklar ist, ob diese Entscheidung ihm den Weg zum weiteren Vorsitz noch einmal geebnet hat oder im Gegenteil ein Neuanfang im Umgang mit dem noch amtierenden Vorstand gesucht wird.
Unklar ist auch, ob und wie Kims Wahlergebnis in die Entscheidung für den Vorsitz einfließen wird. Dieser hatte von den zwölf Kandidaten das mit Abstand schwächste Ergebnis von den Mitgliedern erhalten (60,8 Prozent). Vor drei Jahren hatte Kim noch 70,8 Prozent der Stimmen erhalten. Zum Vergleich: Vor drei Jahren war Christian Hoheisel als zweiter Vorsitzender nur noch bei 57,8 Prozent gelandet und hatte daraufhin in den Augen der weiteren Gremienmitglieder die Legitimation für einen Verbleib im Vorsitz verloren. Schwab war damals aufgerückt. Er erhielt nun 72,8 Prozent und erzielte damit sogar ein besseres Ergebnis als vor drei Jahren (69,6 Prozent).
Kommunikationsexpertin für den MR-Vorsitz?
Schwab dürfte damit, auch aufgrund seiner Erfahrung der letzten drei Jahre, ein Kandidat für den ersten Vorsitz im Mitgliederrat sein. Möglich ist, dass neben ihm künftig erstmals eine Frau in den Vorsitz des Mitgliederrates aufrückt und damit erstmals auch im Gemeinsamen Ausschuss des 1. FC Köln sitzen würde.
Sarah Theisen (87,1 Prozent) und Stacy Krott (81,4 Prozent) erhielten am Dienstag die meisten Stimmen, Theisen dabei mit großem Abstand. Die Kommunikationsexpertin arbeitet für die Stadt Köln und wäre, insbesondere auch mit Blick auf die Forderung zahlreicher Mitglieder nach transparenterer und professionellerer Kommunikation, eine Wahl mit Signalwirkung nach innen und außen. Bis Anfang nächster Woche soll die Entscheidung gefallen sein, wer künftig dem Mitgliederrat vorsteht und damit auch im Gemeinsamen Ausschuss sitzen wird.
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