Der 1. FC Köln hat den Absturz in der 2. Bundesliga gestoppt und darf wieder vorsichtig nach oben schielen. Auf den Erfolg im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel ließ das Team von Gerhard Struber am Samstagabend einen 1:0 (1:0)-Sieg bei Hertha BSC folgen.
Aus dem Olympiastadion berichtet Martin Zenge
Mehr als 15.000 Fans des 1. FC Köln pilgerten ins Berliner Olympiastadion, um den Geißböcken nach den schmerzhaften Liga-Pleiten gegen Darmstadt (1:5) und Paderborn (1:2) zurück in die Erfolgsspur zu verhelfen. Und das Vorhaben gelang. Unterstützt vom größten Auswärts-Anhang seit September 2017, seit der legendären Europa-League-Partie beim FC Arsenal, bezwangen die Kölner die zuletzt so formstarke Hertha. Trainer Gerhard Struber darf nach viel Kritik auf die Wende und mehr Ruhe hoffen.
Tor und Spielverlauf
31. Minute: Die Stimmung auf den Rängen vor insgesamt mehr als 68.000 Zuschauern – mit Feuerwerk zu Beginn und ohrenbetäubend lauten Wechselgesängen zwischen den FC-Blöcken – war lange Zeit das Highlight bei winterlichen vier Grad, die das Thermometer in der Hauptstadt zeigte. Beide Mannschaften leisteten sich zu viele Fehler, um Gefahr kreieren zu können. Doch dann spielte Dominique Heintz aus der eigenen Hälfte heraus einen überragenden Pass in den Lauf von Tim Lemperle. Der schnelle FC-Stürmer entwischte der kompletten Berliner Defensive und blieb alleine vor Hertha-Keeper Tjark Ernst ganz cool, schob mit rechts zum 1:0 ins lange Eck ein. Bereits am Dienstag, beim 3:0 gegen Kiel, hatte der Kölner Top-Torjäger den Reigen eröffnet.
Zweite Halbzeit: Nach der Pause präsentierte sich die Hertha aktiver. Insbesondere der eingewechselte Thorsteinsson stellte die Kölner Defensive immer wieder vor Probleme und traf das Außennetz. So richtig gefährlich wurde es für Marvin Schwäbe im FC-Tor jedoch nicht. Stattdessen hätte Dejan Ljubicic nach einer Stunde die Vorentscheidung besorgen können, der Österreicher traf aber aus elf Metern den Ball nicht richtig. Weitere Großchancen folgten, bis in die Nachspielzeit. Glück hatte der FC in Person von Julian Pauli, der Youngster hätte nach einem taktischen Foul in der 80. Minute die Gelb-Rote Karten sehen können. Am Ende brachten die Kölner den knappen Sieg über die Zeit.
Personal
So spielte der FC: Schwäbe – Pauli, Hübers, Heintz (80. Olesen) – Thielmann, Huseinbasic, Martel, Pacarada – Ljubicic (73. Waldschmidt) – Lemperle (68. Downs), Maina (80. Kainz)
Zur Aufstellung: Struber vertraute auf exakt dieselbe Elf wie am Dienstag beim Pokal-Erfolg gegen Holstein Kiel. Somit blieb tatsächlich Marvin Schwäbe im Tor, die bisherige Nummer eins Jonas Urbig musste erstmals in der Liga auf die Bank. „Marvin hat gezeigt, wie wichtig er mit seiner Kompetenz für die Mannschaft sein kann. Das ist der Grund für den Wechsel. Für mich war es an der Zeit, diese zusätzliche Führungskompetenz reinzukriegen”, erklärte Struber vor Anpfiff bei Sky. Auch an seinem gegen Kiel erstmals praktizierten 3-4-1-2-System hielt der FC fest – und mit einem wenig geforderten Schwäbe erneut die Null.
Fazit
Den Offensivfußball, den die Mannschaft über weite Strecken des Saisonbeginns – meist ohne die passenden Ergebnisse – gezeigt hatte, traut sich der FC aktuell nicht zu. Aber: Nach dem Absturz in die untere Tabellenhälfte zählen derzeit einzig und allein die Ergebnisse. Und die stimmten in dieser Woche zweifelsohne. Die Siege gegen Kiel und Hertha lassen vermuten, dass Struber einen Weg gefunden hat, die Mannschaft zu stabilisieren. Platz drei (vier Punkte Rückstand) ist für den Moment wieder näher als Platz 16 (sechs Punkte Vorsprung). Struber hat in diesen Tagen erfolgreich um seinen Job gekämpft.
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