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“Wenn der Vorstand will…” Hat das Ende des Präsidiums begonnen?

Carsten Wettich, Eckhard Sauren und Werner Wolf auf der Tribüne im RheinEnergieStadion. (Foto: Bucco)
Carsten Wettich, Eckhard Sauren und Werner Wolf auf der Tribüne im RheinEnergieStadion. (Foto: Bucco)

Der Mitgliederrat des 1. FC Köln hat am Mittwochabend seine Pläne für die Suche nach einem neuen Vorstand vorgestellt. Dabei wurde auch klar: Der amtierende Vorstand spielt in den Überlegungen des Gremiums nur noch eine Außenseiterolle.

Als der Mitgliederrat des 1. FC Köln am Mittwochabend die Tore zum “12. Mann” im RheinEnergieStadion öffnete, waren rund 200 Mitglieder gekommen. Es hatten sich sogar fast 400 Fans zum Stammtisch-Gespräch angemeldet. Das Interesse war groß an der Frage: Wie sucht das Gremium den nächsten Vorstand der Geißböcke aus?

Nicht gekommen war wenig überraschend der amtierende Vorstand um Präsident Werner Wolf. So stellte das im Herbst neu gewählte Gremium vor, worum es in den kommenden Monaten gehen soll. Dabei wurde schnell klar: Werner Wolf, Eckhard Sauren und Carsten Wettich werden es schwer haben, vom Mitgliederrat für eine weitere Amtszeit vorgeschlagen zu werden.

Mitgliederrat darf nur ein Team vorschlagen

Zur Erinnerung: Der Mitgliederrat ist per Satzung dazu befugt, genau einen Vorschlag für den künftigen Vorstand zu unterbreiten. Alle anderen Teams, die sich ebenfalls zur Wahl stellen wollen, müssen eigenhändig Unterschriften von mindestens drei Prozent der gesamten FC-Mitgliedschaft liefern. Das würde auch für Wolf und Co. gelten, sollten sie nicht vom Mitgliederrat nominiert werden und trotzdem antreten wollen.

Auf der Bühne am Abend sprachen Fabian Schwab als Vorsitzender sowie Fritz Guckuk und Victor Robertz. Alle drei sitzen in der Findungskommission für den neuen Vorstand, zusammen mit Stacy Krott (sie moderierte den Abend) und Jupp Derkum. Das Quintett wird in den kommenden Wochen und Monaten die Gespräche mit Kandidaten führen. Am Ende wird der gesamte Mitgliederrat ein Trio nominieren und zur Wahl vorschlagen.

Wir brauchen einen Schulterschluss. Es muss untereinander stimmen.

Fritz Guckuk

“Natürlich sind schon Leute auf uns zugekommen, die Interesse haben”, bestätigte Guckuk. “Wir suchen ein Team, das kann aber auch aus drei einzelnen Personen entstehen. Wir brauchen einen Schulterschluss. Es muss untereinander stimmen.” Der Mitgliederrat will sich nicht auf vollständige Trios bei den Bewerbungen beschränken, sondern auch Einzelpersonen, die zusammenpassen könnten, miteinander in Kontakt bringen, um das bestmögliche Team zu formen.

Je länger Guckuk, Schwab und Robertz sprachen, desto mehr wurde klar: Der amtierende Vorstand spielt in den Überlegungen des Mitgliederrats nur noch eine untergeordnete Rolle. Dazu passt: Nach GEISSBLOG-Informationen haben sich Wolf und Co. bislang noch nicht beim Mitgliederrat erklärt, ob sie überhaupt für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stünden und Teil des Auswahlprozesses sein wollen.

Mischung aus Kremer, Thielen und Caspers

Dieses Schweigen ist dem Mitgliederrat aber wohl ganz recht. “Wenn der aktive Vorstand will, setzen wir uns zusammen. Wir sprechen mit allen Interessenten”, sagte Robertz diplomatisch. Offene Kritik am amtierenden Vorstand war an diesem Abend vom Podium nicht zu hören. Diese kam vornehmlich, aber auch nicht von allen Mitgliedern, aus den Teilnehmern an der Diskussion. Es gab auch Fans, die sich für Wolf und Co. stark machten, doch sie waren in der Minderheit.

Also ging es darum, welche Profile der Mitgliederrat ansetzen wird, um ein neues Trio zu finden. “Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und den bestmöglichen Vorstand finden”, befand Schwab vielsagend und ließ auch damit durchblicken, dass es wohl auf ein neues Trio hinauslaufen wird. “Natürlich würden wir uns einen Visionär wie Franz Kremer, einen Fußballexperten wie Kalli Thielen oder einen Wirtschaftsfachmann wie Albert Caspers wünschen”, sagte Fritz Guckuk. “Das aber wird schwierig. Trotzdem werden wir die Aufgabe annehmen.”

Wir werden Anfang des kommenden Jahres die ersten Gespräche führen

Victor Robertz

Im Mittelpunkt der Diskussion sollte eigentlich die Frage nach einer möglichen Sportkompetenz im Vorstand stehen, doch dieses Thema nahm kaum Fahrt auf. Ein Mitglied kam mit seiner Formulierung der Frage noch am nächsten, als er erklärte, es bräuchte keinen verkappten Kaderplaner oder Trainer im Vorstand, sondern einen Fußballexperten im breiteren Sinne: “Es muss darum gehen, dass ein Vorstand die Fußballbranche national und international so gut kennt, dass er bewerten kann, was der FC braucht.”

Dem stimmten Schwab und seine Mitstreiter zu, und so scheint es darauf hinauszulaufen, dass diese Kompetenz im nächsten Vorstand in jedem Fall vertreten sein soll. Was auch bedeuten würde: Mit dem Mitgliederrats-Stammtisch am Mittwochabend könnte das Ende des amtierenden Präsidiums begonnen haben. Bis wann das neue Team gefunden sein soll, erklärte der Mitgliederrat nicht. Die Satzung sieht eine Frist bis zum 15. August 2025 vor, das Team dürfte aber deutlich früher stehen. “Wir werden Anfang des kommenden Jahres die ersten Gespräche führen”, sagte Robertz. Nach GEISSBLOG-Informationen haben die ersten Gespräche im Hintergrund aber bereits begonnen.

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