FC schließt interne Konsequenzen aus – DFB prüft Fan-Choreo

Die Choreografie der FC-Fans gegen Fortuna Düsseldorf. (Foto: Bucco)
Die Choreografie der FC-Fans gegen Fortuna Düsseldorf. (Foto: Bucco)

Zwei Tage nach dem Derby des 1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf kommen die Geißböcke noch nicht zur Ruhe. Die umstrittene Choreo der Kölner Ultras erhitzt die Gemüter. Drohen dem Club Konsequenzen?

Es war eine geschmacklose Choreografie, untermalt mit martialischen Klängen von „Nightmare“ der Band Avenged Sevenfold, die am Sonntag in der Südkurve entrollt worden war. In gesellschaftlich schwierigen Zeiten war eine Gestalt im Gewand des 1. FC Köln mit dem Messer am Hals der Glücksgöttin Fortuna das falsche Motiv.

Das sahen nach der Partie selbst die Verantwortlichen des 1. FC Köln so. Das Problem: Verurteilen wollten – und konnten – Geschäftsführung und Vorstand die Choreo nicht. Der Grund: Der FC hatte das Motiv höchstselbst so freigegeben. Und so musste Sportchef Christian Keller die eigene Entscheidung verteidigen und die Darstellung der Fans erklären. Beides ging schief.

Fan-Kritik: Nicht mit FC-Werten vereinbar

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, selbst einst Opfer eines Messer-Attentats in der Domstadt geworden, kritisierte Ultras wie FC-Verantwortliche gleichermaßen und erklärte, es wäre die Aufgabe der Vereinsbosse gewesen, „solche Motive zu unterbinden und nicht auch noch zu fördern“. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul, bekennender Ultra-Gegner und Fan von Bayer Leverkusen, bezeichnete Kellers Wortwahl hinterher als „den nächsten Skandal“, weil Keller den Vorfall „auch noch heruntergespielt“ habe.

So fand sich der FC zu Wochenbeginn erneut in einer Situation gefangen, weil man sich einmal mehr schützend vor die aktive Fanszene gestellt und sich dabei kommunikativ vergaloppiert hatte. Insbesondere, dass Keller „nichts Diskriminierendes“ und „keinen Aufruf zur Gewalt“ gesehen haben wollte, stieß auf Kritik. Und all dies im Kontext des von den Verantwortlichen gefeierten Werterades, anhand dessen eigentlich alle Handlungen im Club ausgerichtet werden sollten. Für viele Fans waren weder die Choreo noch Kellers Äußerungen mit den eigentlich vom Club vertretenden Werten vereinbar.

Keine personellen Konsequenzen

Rücktrittsforderungen wiesen die Verantwortlichen allerdings umgehend zurück. Präsident Werner Wolf äußerte sich auf GEISSBLOG-Nachfrage nicht. Dafür hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes angekündigt, sich mit dem Fall zu befassen. Den Geißböcken droht also eine weitere Geldstrafe wegen des Fehlverhaltens seiner Anhängerschaft.

Noch immer wartet der FC auf das Strafmaß für die Pyro-Show im DFB-Pokal gegen Hertha BSC. Diese wird in einer Höhe von rund 500.000 Euro erwartet. Gut möglich, dass nun noch eine weitere empfindliche Strafe hinzukommt. Bislang in dieser Saison musste der FC bereits rund 170.000 Euro an den DFB berappen.

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

DISKUTIER MIT!

Willkommen im Kommentarbereich des GEISSBLOG!
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
44 Kommentare
Neueste
Älteste Meistbewertete
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
44
0
Diskutier mit & schreib einen Kommentar!x