Ausgerechnet im Champions-League-Kracher gegen Bayer Leverkusen hat Jonas Urbig sein Debüt für den FC Bayern München gegeben. Der Ex-Torhüter des 1. FC Köln ersetzte den verletzten Manuel Neuer und war beschäftigungslos erfolgreich.
Das Champions-League-Achtelfinale zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen war mit großer Spannung erwartet worden. Allerdings hielt das Hinspiel in der Allianz Arena keine wirkliche Spannung bereit – zu überlegen war der Rekordmeister dem rheinischen Rivalen des 1. FC Köln, der nach der 0:3-Klatsche von Mittwochabend vor dem Aus steht.
Der Wermutstropfen aus Münchner Sicht: Manuel Neuer musste nach 58 Minuten, unmittelbar nach Jamal Musialas Treffer zum 2:0, aufgrund einer noch nicht näher definierten Verletzung am rechten Bein ausgewechselt werden. „Er hat sich beim Jubeln verletzt“, klärte Trainer Vincent Kompany bei DAZN auf. Ein Kuriosum, das Jonas Urbig zu einem ungeplant frühen Bayern-Debüt verhalf.
Urbig winken weitere Einsätze
Von der Kölner Bank in die Champions League. Ende Januar war das beim FC zur Nummer zwei degradierte Eigengewächs nach einem intensiven Transfer-Poker an die Säbener Straße gewechselt. Sieben Millionen Euro – plus mögliche Bonuszahlungen in Höhe von drei Millionen Euro – ließen sich die Bayern ihren gewünschten Neuer-Stellvertreter kosten.
Zuletzt war bereits bekannt geworden, dass der fünffache Welttorhüter ab der kommenden Saison vereinzelt Partien an seinen potenziellen Nachfolger abgeben wird. Doch durch Neuers Verletzung war Urbig plötzlich schon im bislang wichtigsten Spiel dieser Saison, auf der ganz großen Bühne gegen Leverkusen, gefordert. „Natürlich gibt es einfachere Spiele für das Debüt, aber Jonas ist sehr ruhig und selbstbewusst“, so Kompany hinterher. Sein letztes Pflichtspiel hatte der 21-Jährige am 25. Oktober 2024 für Köln gegen den SC Paderborn (1:2) absolviert.
20 Gegentreffer hatte Urbig als Schlussmann einer offensiv ausgerichteten FC-Mannschaft an den ersten zehn Zweitliga-Spieltagen kassiert – dann hatte Gerhard Struber auf Dreierkette umgestellt und Marvin Schwäbe wieder zur Nummer eins ernannt. Am Routinier führte für den Youngster anschließend kein Weg mehr vorbei.
Kompany vertraut Urbig: „Machen uns keine Gedanken“
In München winken Urbig in der wichtigsten Phase der Saison nun weitere Einsätze – je nach Neuers Diagnose. Am Mittwochabend zeigte der 38-Jährige nach einem falschen Schritt beim Jubeln direkt an, dass es für ihn nicht weitergeht. Er hatte offenbar sofort gespürt, dass etwas kaputt ist. So könnte es am Samstagnachmittag in der Allianz Arena zu einem Duell der Ex-Köln-Keeper kommen: Urbig mit den Bayern gegen Bochum mit Timo Horn. Wer hätte das gedacht.
Sportboss Max Eberl geht bei Neuer von einer muskulären Verletzung aus. Trainer Kompany bezeichnete das Aus nach Abpfiff als „schade“, verwies aber gleichzeitig auf die Stärke seines Kader. „Wenn es Urbig ist, ist es Urbig – da machen wir uns keine Gedanken“, ließ der Belgier keine Zweifel daran, dass er dem beim FC ausgebildeten Torhüter vertraut.
Gegen Leverkusen konnte Urbig sein Können noch nicht unter Beweis stellen. Acht Ballkontakte standen letztlich in seiner Bilanz, doch keinen einzigen Schuss musste er parieren. Nach Nordi Mukieles Gelb-Roter Karte (62.) erlebte Urbig ein Debüt in Überzahl. Als langjähriger Kölner durfte er sich über einen persönlichen Derby-Sieg freuen und mit dem 3:0 von Doppelpacker Harry Kane sein erstes Bayern-Tor auf dem Rasen bejubeln. Eine Aufgabe, die er ohne Verletzung meisterte. An diesem Abend nicht selbstverständlich.
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