Diese Transfer-Fehleinschätzung aus dem Sommer rächt sich jetzt

Christian Keller und Davie Selke konnten sich im Sommer nicht auf einen neuen Vertrag einigen. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)
Christian Keller und Davie Selke konnten sich im Sommer nicht auf einen neuen Vertrag einigen. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Der 1. FC Köln tut sich vor dem gegnerischen Tor weiterhin schwer. Ein ehemaliger Stürmer wird derweil zur Aufstiegsversicherung für den wohl größten Konkurrenten. Hätte der FC Davie Selke behalten müssen?

Wenn der Hamburger SV am Ende Saison in die Bundesliga aufsteigen sollte, wird Davie Selke einen großen Anteil am Erfolg der Rothosen gehabt haben. Wenn der 1. FC Köln am Ende der Saison den Aufstieg in die Bundesliga verpassen sollte, wird Davie Selke ebenfalls einen Anteil daran haben.

Schließlich wäre der Angreifer im Sommer gerne beim 1. FC Köln geblieben, hatte sich mit Sportchef Christian Keller nach dem Abstieg aber nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen können. Nun führt der 30-Jährige die Torjägerliste in der 2. Bundesliga mit 17 Treffern in 24 Spielen eben für den Hamburger SV an.

Selke schloss die Tür, Keller ließ sie zu

Anfang Juli, als der Abschied des Kölner Angreifers offiziell wurde, hatte sich Selke via Instagram an die FC-Fans gewendet. „Ich habe mich in Köln und beim FC sehr wohl gefühlt. Es ist kein Geheimnis, dass ich es mir vorstellen konnte, den Weg mit euch weiterzugehen“, schrieb der Stürmer und schob einen durchaus brisanten Satz hinterher: „Diese Chance wurde mir final genommen.“

Dabei hatte sich Selke selbst verpokert. Der Stürmer wollte ein für Zweitliga-Verhältnisse hoch dotiertes Angebot des FC zunächst nicht annehmen und hatte die von Keller gesetzte Frist verstreichen lassen. Wenig später entschied sich Selke allerdings doch für einen Verbleib – der Kölner Geschäftsführer ließ die Tür jedoch zu und entschied sich, mit Blick auf die verstrichene Deadline, konsequent zu bleiben, anstatt die vermeintliche Aufstiegsversicherung doch wieder unter Vertrag zu nehmen.

Stürmer trifft alle 88 Minuten

Eine ehrenvolle weil standhafte Entscheidung, die sich nun allerdings rächen könnte. Während Selke für den HSV alle 88 Minuten ein Tor erzielt (und dabei sogar weniger Gehalt kassiert, als er es beim FC getan hätte), tun sich die Kölner in der Offensive für einen Aufstiegsanwärter bedenklich schwer. Insbesondere in der Rückrunde präsentiert sich der FC vor dem gegnerischen Tor eher wie ein Abstiegskandidat. Nur Jahn Regensburg hat noch weniger Tore erzielt als die Geißböcke.

Die Last des Toreschießens obliegt dabei den jungen Tim Lemperle und Damion Downs. Ein großer Druck, mit dem die beiden Talente zwar bislang beachtlich umgegangen sind und auf acht respektive neun Tore kommen. Lemperle hat aufgrund seiner Muskelverletzung jedoch bereits neun Spiele verpasst und nun fehlt auch Downs mit einer Handverletzung.

Neuzugang noch längst keine Hilfe

Hinter den beiden Angreifern wird es zudem mehr als dünn. Florian Dietz und Sargis Adamyan wurden im Winter aufgrund ihrer Erfolglosigkeit weggeschickt. Steffen Tigges als momentan erste Alternative wartet noch auf seine erste Torbeteiligung in dieser Saison und strahlt, sofern er spielen darf, praktisch keine Torgefahr aus.

Mit Neuzugang Imad Rondic hatte Keller im Winter dann probiert, einen weiteren Stoßstürmer der Kategorie Selke hinzu zu holen. Bislang ist der Bosnier jedoch noch keine Verstärkung. Zwar relativierte der Sportchef den Transfer und erklärte, Rondic sei nicht als Sofort-Hilfe geholt worden. Zum einen hätte der FC diese jedoch dringend benötigt. Zum anderen wurde der 26-Jährige in Ulm trotz drohender Nullnummer überhaupt nicht berücksichtigt. Ein klarer Fingerzeig von FC-Trainer Gerhard Struber hinsichtlich des Leistungsstandes des Angreifers.

Selke-Verzicht war großes Risiko

Inzwischen gibt es wohl keine zwei Meinungen darüber, dass dem FC ein erfahrener und treffsicherer Davie Selke im Kader wohl gut getan und die Chancen auf den Aufstieg zumindest nicht geschmälert hätten. Zwar hatte sich der gebürtige Schwabe während seiner anderthalb Jahre beim FC durchaus als verletzungsanfällig präsentiert. Da der FC im Sommer jedoch wegen der Transfersperre keinen externen Stürmer verpflichten konnte, war der Verzicht auf Selke mit einem gewissen Risiko verbunden.

Ein eingegangenes Risiko des FC, über das sich der Hamburger SV inzwischen freuen dürfte. Der Verein und der Spieler planen mittlerweile eine langfristige Zusammenarbeit, wobei Selke freilich deutlich lieber mit dem HSV in der Bundesliga spielen würde. Ein Zukunftsgedanke, zudem der Stürmer mit seinen Toren aktuell selbst einen großen Beitrag leistet, während der FC dabei nur zugucken kann.

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