Kader im Fokus: Warum ist der FC in dieser Tabelle Vorletzter?

Gerhard Struber und Dejan Ljubicic am Spielfeldrand. (Foto: Bucco)
Gerhard Struber und Dejan Ljubicic am Spielfeldrand. (Foto: Bucco)

Nur der FC Schalke 04 hat in der 2. Bundesliga bislang weniger gewechselt als Gerhard Struber beim 1. FC Köln. Warum hält der Österreicher sich mit Eingriffen von außen derart zurück? Insbesondere, wenn es häufig in der zweiten Halbzeit nicht läuft.

Auch das Auswärtsspiel beim SSV Ulm hat wieder gezeigt: Der 1. FC Köln bekommt in der Rückrunde in den zweiten 45 Minuten nur noch wenig zustande. Zwar fiel das Kölner Siegtor in der Schlussphase der Partie. Doch zur Wahrheit gehört: Ulm war nach dem Seitenwechsel die bessere Mannschaft, der FC lieferte einmal mehr eine enttäuschende Vorstellung ab.

Was die Frage aufwirft, warum Gerhard Struber einmal mehr auf praktisch jeglichen Wechsel verzichtete. Nur Ljubicic für Huseinbasic war ein inhaltlicher Wechsel nach etwas mehr als einer Stunde. Heintz für Schmied war dem angeschlagenen Schweizer geschuldet. Der dritte Tausch in der Nachspielzeit sollte nur noch Zeit von der Uhr nehmen. Schon eine Woche zuvor hatte Struber in Karlsruhe ebenfalls nur dreifach gewechselt.

Erst ein einziger Dreifach-Wechsel

Früher waren drei Wechsel das Maximale, heute können Trainer bis zu fünf Mal eingreifen. In 25 Ligaspielen hätte Struber demnach insgesamt 125 Wechsel vornehmen können, entschied sich aber bislang nur für 103 Änderungen während der Partien. Zum Vergleich: Daniel Thioune von Fortuna Düsseldorf schöpfte mit 122 Wechseln fast das komplette Kontingent aus. Struber wechselt als gut vier Mal pro Spiel, Thioune fast immer fünf Mal.

Was nicht nach einem großen Unterschied klingt, wird in der Liga-Tabelle deutlicher: Nur der FC Schalke 04 hat in dieser Saison weniger Wechsel vorgenommen als der FC. Ansonsten tauschten alle anderen 16 Mannschaften häufiger als die Geißböcke. Auffällig auch: In 25 Spielen nahm Struber bislang erst ein einziges Mal einen Dreifach-Wechsel vor, also einen Wechsel von drei Spielern gleichzeitig: am 2. Spieltag beim Stand von 1:2 in Elversberg.

Vertrauen in Startelf oder kein Vertrauen in Kader?

Sind diese wenigen Wechsel ein Zeichen dafür, dass Struber seiner jeweiligen Startelf von der Seitenlinie noch einmal zusätzlich Vertrauen signalisieren will? Oder in Wahrheit ein Hinweis darauf, dass er mit der Tiefe des Kaders unzufrieden ist? In den Spielen der Rückrunde jedenfalls hätte es aus sportlicher Sicht viele Gründe gegeben, mehr Wechsel – und auch Dreifach-Wechsel – vorzunehmen, um der Mannschaft noch einmal einen Impuls zu geben.

Strubers Einfluss während des Spiels von der Seitenlinie ist jedoch schon seit Monaten ein Thema beim FC. Nur selten greifen taktische Umstellungen während einer Partie. Das belegen auch diese Zahlen: 70 Prozent seiner Gegentore kassiert der FC nach der Pause, während nur fünf Mannschaften in der Liga in der Schlussviertelstunde noch weniger Tore schießen als die Geißböcke. Treffer wie jener in Ulm durch Luca Waldschmidt sind beim FC in dieser Saison die Ausnahme.

FC-Schwäche in der Schlussphase

Ein Vergleich mit der Aufstiegskonkurrenz zeigt: Gerade an der Schwäche in der Schlussphase muss der FC etwas ändern, denn genau da haben andere Teams ihre Stärke. Der HSV und Paderborn kommen in den letzten 15 Spielminuten auf ein Torverhältnis von 16:6, Magdeburg auf 14:4. Der FC hingegen steht bei einem Torverhältnis von 7:10 und hat somit große Probleme, hinten raus ein Spiel noch einmal zu den eigenen Gunsten zu entscheiden. Nur Elversberg (5:10) ist unter den Aufstiegsanwärtern noch schwächer in der Schlussphase.

Ulm darf für den FC daher nicht die Ausnahme bleiben. Sportchef Christian Keller monierte zuletzt, dass der FC selbst nach einer 1:0-Führung zu selten auf das zweite Tor gehen würde. In den kommenden Wochen wird es für die Struber-Elf also auch darauf ankommen, gegen Ende der Partien entweder noch einmal nachzulegen und Führungen abzusichern oder Rückstände noch aufzuholen. Dann könnte es mit dem Aufstieg klappen.

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