Der 1. FC Köln taumelt – mal wieder. Die Geißböcke verspielen die nächste gute Ausgangslage, weil sie einfach keinen guten Fußball spielen. Das muss Gerhard Struber schnell in den Griff kriegen.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Wenn dem 1. FC Köln in dieser Saison etwas zueigen ist, dann die eigene Unbeständigkeit. Immer, wenn sich der FC in eine gute Ausgangslage gespielt hatte, kam ein Rückschlag. Immer, wenn es schien, jetzt sei die Mannschaft stabil, folgte der Gegenbeweis. Doch während solche Schwankungen mitten in der Saison noch zu korrigieren waren, ist dies in der Schlussphase nicht mehr der Fall. Wer zu viele Fehler macht, steigt nicht auf.
Die Leistung des 1. FC Köln am Freitagabend bei Greuther Fürth, insbesondere in der ersten Halbzeit, war flächendeckend ungenügend. Wieder einmal reichte die eigene Qualität nicht aus, um einen eigentlich schwachen Gegner zu kontrollieren. Wieder einmal ging der erste Matchplan nicht auf. Und wieder einmal schienen die Spieler nicht zu wissen, wie sie darauf reagieren anpassen sollten, als Fürth plötzlich die Spielkontrolle übernahm.
Bedenkliche Schwächen
Stattdessen war in Hälfte eins eine alarmierende Hilflosigkeit zu beobachten. Die vielen Ballverluste im Mittelfeld, weil der FC mit dem Gegenpressing des Gegners nicht zurecht kam. Die weiten Abschläge von Marvin Schwäbe, weil der FC es nicht einmal mehr schaffte, sauber aus der eigenen Abwehr heraus zu kombinieren. Die Probleme in der Defensive beim einfachsten aller Stilmittel des Gegners – langer Hafer hinter die eigene Abwehrkette.
Für all diese Probleme ist in letzter Konsequenz Trainer Gerhard Struber verantwortlich. Der Österreicher spricht seit Monaten davon, dass seine Mannschaft spielerisch besser werden muss. Doch entweder können die Spieler seine Pläne nicht in die Tat umzusetzen oder die Gegner haben den FC längst entschlüsselt und deshalb keine großen Probleme, die Kölner Bemühungen im Keim zu ersticken. Beides wäre bedenklich. Und beides führt dazu, dass der FC in der Liga seinen Schrecken verloren hat.
Aura der Unverwundbarkeit ist weg
Im vergangenen Herbst mit den vielen 1:0-Siegen konnte sich die Mannschaft noch einbilden, dass ein Gegner wusste: Wer erst einmal gegen den FC zurückliegt, hat praktisch verloren. Jetzt aber geht der FC kaum noch in Führung, nur viermal in den letzten zehn Partien. Und selbst wenn: Den FC umgibt keine Aura der Unverwundbarkeit. Im Gegenteil: Selbst Teams wie Braunschweig, Ulm oder nun Fürth waren phasenweise spielerisch überlegen.
Ja, der 1. FC Köln steht weiterhin auf einem direkten Aufstiegsplatz. Doch zum zweiten Mal in der Rückrunde haben die Geißböcke eine starke Ausgangssituation leichtfertig wieder aus der Hand gegeben. Daher braucht es nun intern ehrliche Worte und eine starke Reaktion gegen Münster. Sonst droht den Geißböcken der Traum von der Bundesliga noch zu entgleiten.
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