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Sieg zum Greifen nahe: Das war gut, das war schlecht

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Yuya Osakos Treffer reichte nicht. Der 1. FC Köln und Hannover 96 trennten sich 1:1-Unentschieden. (Foto: Mika Volkmann)

[nextpage title=”Risse kratzt an alter Form “] Der 1. FC Köln ist gegen Hannover 96 nicht über ein 1:1 (1:1)-Unentschieden hinaus gekommen. Mit einer vor allem im zweiten Durchgang couragierten Leistung waren die Geißböcke dem Sieg am Ende näher. In der Schlussphase versetzte der Video-Schiedsrichter allen Kölnern einen Stich ins Herz.  

Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Jonas Klee 

Hertha BSC Berlin hat dem Effzeh am Freitagabend wahrlich keinen Gefallen getan. Mit 0:2 unterlagen die Hauptstädter dem Kölner Konkurrenten Mainz 05. Damit wuchs der Rückstand auf den Relegationsplatz vor dem Spiel bereits auf zehn Zähler an. Durch das 1:1 gegen Hannover 96 verpasste es der Effzeh, den Rückstand auf die 05er zumindest bei den vorherigen sieben Punkten zu halten. Das Wunder Klassenerhalt ist somit wieder ein Stück weiter in die Ferne gerückt. Trainer Stefan Ruthenbeck sprach nach dem Spiel von “fehlendem Punch” und “zu viel Unruhe” im Spiel seiner Mannschaft.

Das war gut 

Wenn man der Kölner Mannschaft eines nicht vorwerfen kann, dann ist es die richtige Einstellung und Leidenschaft, mit der das Team von Stefan Ruthenbeck nach der schwachen Leistung in Frankfurt am Samstag gegen Hannover aufgetreten ist. “Ich habe eine Mannschaft gesehen, die wieder 94 Minuten alles reingeworfen hat”, lobte der Trainer die Mentalität seiner Spieler. Bis zur letzten Minute haben die Geißböcke den Willen gezeigt, die drei Punkte in der Domstadt zu behalten. Fast wäre dies auch gelungen, als eine punktgenaue Flanke von Marcel Risse den Kopf von Claudio Pizarro fand, und dieser in der Nachspiel zum vermeintlichen Sieg traf. Doch Risse, der nach langer Leidenszeit sein Startelf-Comeback feierte, hatte zuvor wenige Zentimeter im Abseits gestanden. Generell war der Einsatz von Risse eine Wohltat für das Kölner Spiel. Auf der rechten Seite in der Fünferkette unterstützte er den zuletzt unsicheren Frederik Sörensen in der Defensivarbeit und suchte gleichzeitig immer wieder kluge Wege nach vorne. Auch der in der Kritik gestandene Däne profitierte von ‘Cellos’ Rückkehr und wirkte auf seiner angestammten Innenverteidigerposition wieder sattelfester.

Vor allem in den letzten 20 Minuten schaffte es der Effzeh, die Hannoveraner in ihrer eigenen Hälfte zu beschäftigen und immer wieder in die gefährliche Zone vorzudringen. “Wir haben in der zweiten Halbzeit die Konter gut verteidigt, Hannover hat dann kaum noch eine Chance gehabt”, meinte Ruthenbeck. Nicht zuletzt der eingewechselte Vincent Koziello war ein belebendes Element im Kölner Offensivspiel. Der wendige Mittelfeldspieler war stets anspielbar für seine Kollegen und suchte den direkten Weg nach vorne. Der Winter-Neuzugang scheint sich immer besser in seiner neuen Mannschaft zurecht zu finden und könnte schon bald eine Option für die erste Elf werden.

[nextpage title=”Das Problem nach eigenen Toren”]

Das war schlecht 

Eines ist in den letzten drei Spielen mehr als offensichtlich geworden: Der Effzeh hat ein Problem nach eigenen Toren. Bereits gegen den BVB kassierten die Kölner nach dem Ausgleich fast im direkten Gegenzug das erneute Gegentor. In Frankfurt fielen nach dem Ausgleich binnen zehn Minuten gleich drei weitere Gegentreffer. Und auch gegen Hannover währte die Freude über die Führung nur acht Minuten. Direkt nach Osakos Treffer bekamen die Hausherren keinerlei Zugriff mehr auf das Spiel des Gegners. “Wir hatten plötzlich was zu verlieren. Danach sind mir die Bälle um die Ohren geflogen”, versuchte Timo Horn die Situation zu erklären. Für Stefan Ruthenbeck war es schwer, dafür die richtige Erklärung zu finden: “Fakt ist, dass wenn du viel Aufwand betreibst und dann auch ein Tor machst, eine Last von dir abfällt. Ich habe das Gefühl, dass dann die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit kurz verloren gehen. Das müssen wir in den Griff bekommen”. Gleichzeitig warnte er aber auch davor, den Spielern dadurch zu viel Druck aufzuerlegen. “Wenn ich den Jungs sage, dass wir immer ein Gegentor bekommen nachdem wir selber treffen, entwickelst du irgendwann auch eine Phobie. Aber wir müssen schnellstmöglich Strategien entwickeln, damit wir nach eigenen Toren stabil sind.”

Am Ende kamen die Kölner zwar häufig bis zum Strafraum der Gäste, den finalen Pass in die Schnittstellen ließen die Geißböcke allerdings vermissen. Immer wieder schlichen sich im Aufbauspiel des Effzeh leichte Ballverluste ein oder der richtige Moment für das Abspiel wurde verpasst. “Wir waren viel in der Box. Was man uns vorwerfen kann, ist, dass wir nicht zwingend genug waren”, urteilte auch der Trainer.

So geht es weiter 

Den Klassenerhalt noch zu schaffen wird nach dem vierten Spiel ohne Sieg nicht leichter. Für Ruthenbeck zählt daher auch erst einmal, den HSV auf dem 17. Tabellenplatz zu überholen, auch wenn dies am Ende nicht für den Ligaverbleib reichen würde. “Ich sehe gerade den HSV auf Schlagdistanz. Mein Ziel ist es, die zu kriegen. Wir sollten uns kleinere Ziele setzen, um große hinzukriegen”, sagte der Trainer mit Hinblick auf die kommenden Spiele. Um dieses Teilziel auf dem Weg zum Wunder zu erreichen, bedarf es aber schnellstmöglich wieder einem Sieg. Die nächste Gelegenheit dazu haben die Geißböcke am nächsten Sonntag. Dann geht es jedoch zu keinem geringerem als dem Champions League-Anwärter RB Leipzig. Anschließend kommt mit dem VfB Stuttgart wieder ein direkter Konkurrent nach Müngersdorf.

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