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Wieder Terodde! Kölns Knipser schießt auch Aue ab

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Dreimal Terodde: Der effzeh besiegt Aue. (Foto: imago)

Der 1. FC Köln hat dank einer neuerlichen Gala von Simon Terodde den ersten Heimsieg der Saison gefeiert. Gegen den FC Erzgebirge Aue traf der Pokal-Held der letzten Woche dreimal und bescherte den Geissböcken einen verdienten 3:1 (1:1)-Sieg. Obwohl der Effzeh spielerisch weiter viel Luft nach oben hat, stehen nun sieben Punkte nach drei Spielen auf der Habenseite.

Aus Müngersdorf berichten Jonas Klee und Marc L. Merten

Für viele Fans des 1. FC Köln ist Erzgebirge Aue die leibhaftige Zweite Liga, die Inkarnation dessen, was man beim Effzeh eigentlich nie wieder erleben wollte. An diesem Samstag, den 25. August 2018, hätte dieser Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei den Geissböcken nicht größer sein können. Denn auf den Tag genau vor einem Jahr, am 25. August 2017, hatte Schwedens Stürmeridol Henrik Larsson in Monaco aus Lostop drei der Europa League das Los „1. FC Köln“ aus einer Kugel geholt. Es war der Beginn der ersten Europa-Saison des FC nach 25 Jahren, die ein Jahr später schließlich zu einer weiteren Begegnung gegen Aue führte. Aue statt Arsenal – so lautet die harte Realität, der sich das Team von Trainer Markus Anfang stellen muss.

Ausgangslage

Gegen Aue verzichtete FC-Coach Anfang auf personelle Veränderungen und brachte im zweiten Heimspiel der Saison die gleiche Elf wie im DFB-Pokal beim BFC Dynamo. Das bedeutete, dass Jorge Meré anstelle Lasse Sobiech neben Rafael Czichos verteidigte. Vincent Koziello rückte für Niklas Hauptmann ins offensive Mittelfeld. Zudem ruhten die Hoffnungen im Sturm nicht auf Jhon Cordoba, sondern auf Vier-Tore-Mann Simon Terodde. Der Pokalknipser sollte für mehr Gefahr im Strafraum sorgen, bedient und unterstützt von der in Berlin so gefährlichen Reihe Clemens-Schaub-Koziello-Drexler. Der Gegner kam dagegen nach einem 0:1 und 0:0 in der Liga sowie einem 1:3 im DFB-Pokal gegen Mainz noch ohne Sieg und ohne Liga-Tor nach Köln, dafür aber mit Daniel Meyer, dem ehemaligen NLZ-Leiter des FC, auf der Trainerbank.

Moment des Spiels

Marco Höger stand schon zur Einwechslung bereit, bekam noch taktische Anweisungen. Da brachte Jannes Horn eine Flanke von der linken Seite in den Strafraum. Sie geriet auf den ersten Blick etwas zu lang, doch Christian Clemens lauerte auf der rechten Seite nahe der Grundlinie. Der Rechtsaußen hielt nur den Fuß hin, und beförderte den Ball so in hohem Bogen wieder zurück vor das Tor. Dort hatte sich Simon Terodde von seinem Gegenspieler gelöst, stand goldrichtig und konnte aus kurzer Distanz zum 2:1 einköpfen. Es war sein zweiter Treffer der Partie – und der entscheidende (69.).

Die wichtigsten Szenen

Der FC wollte sofort klar machen, dass in Müngersdorf am Samstag nichts an einem Kölner Sieg vorbei gehen würde. Rafael Czichos zwang in der 5. Minute nach einem Freistoß Aue-Keeper Männel zu einer ersten Parade. Doch insgesamt stimmte die Passqualität der Geissböcke in der Anfangsphase überhaupt nicht. Viel zu viele ungenaue Zuspiele machten die Angriffe schon im Ansatz zunichte, ehe Männel dem FC eine Riesenchance ermöglichte. Eine eigentlich ungefährliche Horn-Flanke ließ Männel durchrutschen. Der Ball landete auf dem völlig perplexen Schaub, der nicht mehr reagieren konnte und Männel das Leder im zweiten Versuch festhalten konnte (16.). Danach begann das, was den FC wohl in den meisten Saisonspielen erwarten wird: ein Geduldsspiel. Umso größer war die Freude über das vermeintlich erlösende 1:0. Nach einem abgeblockten Risse-Freistoß legte Drexler raus auf Horn, der flankte präzise an die Kante zum Fünfmeterraum – und dort stand der Pokal-Held und nickte ein. Terodde machte genau das, was man von ihm erhofft hatte und verlängerte die Flanke zum 1:0 ins lange Eck (26.). Doch nur zwei Minuten später schlief der FC auf der linken Seite. Aue trug einen Angriff vor, Fandrich zog in die Mitte und schoss aus 24 Metern einfach ins lange Eck zum 1:1 (29.). Und weil weder Terodde (40.) noch Risse aus der Distanz (43.) wirklich zwingend werden konnten, ging es mit einem 1:1 in die Pause und der FC hatte – wie schon gegen Union Berlin – eine 1:0-Führung nicht verteidigen können.

Nach der Pause drückte der FC sofort, doch weder Schaub (49.) noch Clemens (51.) konnten den Ball aus guten Schusspositionen gefährlich auf das Auer Tor bringen. So brachte Anfang früh einen neuen Mann, Guirassy kam für Koziello. Die Idee: bei Flanken einen kopfballstarken Spieler mehr im Zentrum zu haben. So wie in der 61. Minute, als Guirassy eine weitere Risse-Hereingabe aus fünf Metern knapp über das Tor köpfte. Insgesamt aber blieb Köln spielerisch erneut einiges schuldig. Viel Ballbesitz, aber viel zu wenig Bewegung, das Passspiel weder hart noch genau genug, keine Überraschungen im Spiel und so auch kaum eine Torchance gegen disziplinierte und taktisch gut eingestellte „Veilchen“. Als Anfang schon Marco Höger bringen wollte, um die Passqualität zu erhöhen, flankte Horn auf den zweiten Pfosten, wo Clemens den Ball zurück in den Fünfer brachte und Terodde aus kurzer Distanz die erneute Führung erzielen konnte (69.). In der Folge suchte Aue doch noch die Offensive, der FC die Entscheidung. Als Jonas Hector zum vermeintlichen 3:1 traf (84.), pfiff Schiedsrichter Marco Fritz ab, weil er ein Foul an Männel gesehen hatte. Nun wurde es hektisch. Christian Tiffert beförderte Rafael Czichos mit einem Bodycheck zu Boden, dieser blieb benommen liegen, konnte aber weitermachen. Terodde rächte ihn. Nach Traumpass von Risse machte Terodde sein Dreierpack perfekt und schob ins lange Eck ein (89.). Der zweite Sieg der Saison war perfekt.

Fazit

Zum Freuen: Der erste Heimsieg der Saison dürfte für Ruhe sorgen.

Zum Ärgern: Weder spielte der FC zu Null noch überzeugte er spielerisch.

Unser Held des Tages: Simon Terodde – sieben Tore in zwei Spielen.

Aufstellung

T. Horn – Risse (90. Özcan), Meré, Czichos, J. Horn – Hector – Clemens (75. Höger), Schaub, Koziello (56. Guirassy), Drexler – Terodde

Tore

1:0 Terodde (26.)
1:1 Fandrich (29.)
2:1 Terodde (69.)
3:1 Terodde (89.)

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