Lange hieß es: Simon Terodde oder Jhon Cordoba. Seit Samstag lautet beim 1. FC Köln die Antwort: Terodde und Cordoba. Das 8:1-Schützenfest gegen Dynamo Dresden war ein klares Zeichen, dass die beiden Angreifer so verschieden sind, dass sie zusammenpassen und in Liga zwei gemeinsam nur schwer zu stoppen sein dürften.
Köln – Dreimal Terodde, zweimal Cordoba: Freilich wird ein solches Spiel nicht immer auf dem Serviertablett für die Geissböcke liegen wie am Samstag. Auch in Zukunft werden Terodde und Cordoba davon abhängig sein, dass sie von ihren Mitspielern gesucht und gefunden werden. Doch das Duell gegen Dresden zeigte, dass beide Stürmer unterschiedliche Qualitäten mitbringen, die zusammen eine gefährliche Waffe bilden.
Als Simon Terodde der Ball in der 42. Minute von einem Dresdner vor die Füße gestolpert wurde, war der Weg zu seinem 14. Saisontor nicht mehr weit. Eine Drehung, ein Schuss im Fallen, fertig. Als unmittelbar nach der Pause Louis Schaub bis zur Grundlinie durchbrach und in die Mitte passte, musste Terodde nur noch den Schlappen hinhalten, fertig. Und als Jonas Hector schließlich von links flankte – nicht einmal besonders hart und in der Höhe nicht optimal, schraubte sich Terodde dennoch gekonnt im Zentrum hoch und versenkte die Hereingabe mit einem Kopfballlupfer über Torhüter Markus Schubert hinweg, fertig.
Worin sich Terodde und Cordoba unterscheiden
Als in der dritten Minute der Angriff der Geissböcke rollte, Dominick Drexler auf die Grundlinie geschickt wurde, trat Jhon Cordoba an, sprintete in den Strafraum und wuchtete die Hereingabe ins Tor. Als ein langer Ball von Marcel Risse kurz nach der Pause abgefälscht im Laufweg des Kolumbianers landete, zog der 25-Jährige den nächsten Sprint an, dem kein Dresdner folgen konnte. Mit seinem Körper schob er sich zwischen Gegner und Ball, brachte sich in Position und zog mit seinem schwächeren linken Fuß ab, langes Ecke, Tor.
Die fünf Tore des Sturmduos demonstrierten die unterschiedlichen Qualitäten der beiden Angreifer: Terodde, der Mann mit dem Riecher, der kopfballstarke Strafraumstürmer, der da steht, wo er stehen muss, zwar nicht über den besten Antritt verfügt, dafür aber für die richtigen Bewegungsmuster, um sich im Sechzehner den nötigen Vorsprung vor dem Gegner zu sichern. Demgegenüber Cordoba, der wuchtige Kolumbianer, der über einen der explosivsten Antritte der Liga verfügt, in der Spitze 35 km/h schnell sein kann, zwar nicht der eiskalte Knipser vor dem Tor ist, dafür mit seinem Körper und seiner Geschwindigkeit die Lücken nutzt, die Terodde für ihn reißt.
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Horn lobt Umstellung auf zwei Spitzen
Am Samstag wurde sichtbar, dass beide Stürmer gut zueinander passen können. “Das hat gut geklappt”, sagte Terodde am Sonntag, ehe sich der Stürmer mit seinem neuen Sturmpartner und den Mitspielern in den Karneval stürzten. Dagegen hatte Torhüter Timo Horn bereits unmittelbar nach dem Spiel die Umstellung im Angriff belohnt und für gut befunden. “Wir haben nach Hamburg viel gesprochen, der Trainer hat sich ein neues System einfallen lassen – mit zwei Stürmern. Dadurch konnten wir mehr Druck aufbauen”, lobte Horn und hob auch heraus, dass über links Jonas Hector und vor allem über rechts Marcel Risse ihre Stärken in der Offensive zeigen konnten. “Cello hat immer wieder starke Bälle in die gefährlichen Räume gespielt, dafür ist er bekannt. So kannst du dann Chancen kreieren.” Zuletzt hatte Risse als Rechtsverteidiger auf verlorenem Posten gestanden.
Terodde und Cordoba – das kann beim FC also auch gemeinsam funktionieren. Bislang hatte Markus Anfang das Duo immer nur in Schlussphasen zusammen gebracht, wenn das Team in Rückstand lag. Doch schon in den erfolgreichen Wochen, als Terodde zwölf Tore in sechs Spielen erzielte, hatte man feststellen können: Immer dann, wenn auch andere Offensivspieler des FC den Weg in den Strafraum suchten, hatte der 30-Jährige den nötigen Platz, um sich in die entscheidenden Räume abzusetzen, wo er mustergültig bedient werden konnte. Oft waren dies Serhou Guirassy oder Drexler gewesen. Nun also Cordoba, dessen Entwicklung beim FC nun so richtig in Schwung kommen könnte.
Vier Ligatore und ein weiteres im Pokal gegen Schalke hat der Kolumbianer nun schon auf dem Konto. Sollte der 25-Jährige an die Leistung von Dresden anknüpfen, dürften in dieser Saison noch einige dazu kommen. Der Effzeh hatte gehofft, dass die Zweite Liga für Cordoba ein Neustart sein könnte nach dem katastrophalen ersten Jahr am Geißbockheim. Das könnte sich nun bewahrheiten. Und auch Terodde dürfte froh sein, wenn er trotz seiner nun 16 Saisontoren (plus vier im Pokal) nicht die ganze Last des Aufstiegsdrucks auf seinen Schultern spüren muss. Gemeinsam könnte das Duo jene Durchschlagskraft erzeugen, die dem FC in den letzten Wochen abhanden gekommen war. Nun müssen sie es aber erst einmal bestätigen.
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