Louis Schaub traf per Kunstschuss zum zwischenzeitlichen 7:1 gegen Dresden. (Foto: Mika Volkmann)

Effektiv und mit Spielglück: Das war gut, das war schlecht

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Einen Tag vor dem Start in die Karnevalssession hat der 1. FC Köln einen deutlichen 8:1 (2:0)-Heimsieg eingefahren. Von Beginn an vermittelte der Effzeh den Eindruck, den desaströsen Auftritt aus dem Hamburg-Spiel und die fünf sieglosen Partien in Folge vergessen machen zu wollen. Tatsächlich gelang den Domstädtern fast alles.

Aus Köln berichten Jonas Klee und Sonja Eich

Gegen den Hamburger SV hatten die Domstädter eine richtig schwache Leistung gezeigt. Gut war beim Spitzenspiel der 2. Bundesliga eigentlich gar nichts gewesen. Fünf Tage später empfing Köln Dynamo Dresden – und zeigte eine deutliche Leistungssteigerung. Es war eine Kehrtwende um 180 Grad. Dresden hatte kaum eine Chance und wurde am Ende regelrecht überrollt. Aus dem Spiel kann FC-Trainer Markus Anfang wichtige Lehren ziehen.

Das war gut

In den vergangenen Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, der Effzeh wäre nicht immer voll bei der Sache. Ob ein verschlafene Anfangsphase oder Konzentrationsschwächen sowie damit verbundene Last-Minute-Gegentore – Köln hatte immer wieder Phasen im eigenen Spiel, in denen es nicht lief. Gegen Dresden sollte das anders werden. Anfang brachte im Vergleich zum 0:1 beim HSV für Salih Özcan und Serhou Guirassy das Duo Benno Schmitz und Jhon Cordoba – Letzterer lief als zweite Spitze neben Terodde auf. Die Veränderungen zeigten Wirkung, auch, weil Anfang neben den personellen auch taktische Veränderungen vornahm. Der FC spielte meist in einem 3-5-2 mit Schmitz, Meré und Czichos defensive, Risse und Hector auf den Außenbahnen, Schaub und Drexler vor Höger sowie der genannten Doppelspitze.

Eine Umstellung, die dem FC sofort mehr Durchschlagskraft bescherte. Zwei echte Spitzen, dahinter ein aufdrehender Schaub sowie zwei Flügelspieler, die ihre Aufgaben offensiv wie defensiv wahrnahmen, dazu eine ruhige Dreierkette in der Defensive: Dresden kam mit dem variablen, schnellen Spiel der Geissböcke selten zurecht, nur phasenweise in Hälfte eins gelang es den Gästen, dem FC Paroli zu bieten. Die Mankos der Geissböcke aus den letzten Spielen nahmen von Minute zu Minute ab: die mangelnde Kreativität, die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor, die individuellen Fehler in der Defensive.

Und dann war da noch das neue Sturmduo: Simon Terodde, der in vier Ligaspielen zuletzt nur einmal vom Elfmeterpunkt getroffen und gegen den HSV wie ein Fremdkörper gewirkt hatte, stand in der Kritik. Das änderte sich im Spiel gegen Dresden grundlegend. In der dritten Minute war es allerdings Jhon Cordoba, der den wichtigen Führungstreffer für die Rheinländer erzielte. In der Folge machten die Geissböcke aus jedem zweiten Torschuss ein Tor. Am Ende konnte Köln eine Chancenverwertung von 53 Prozent vorweisen. Drei Treffer steuerte Terodde bei, zwei Cordoba.

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Köln mit dem nötigen Spielglück

Neben der nötigen Konzentration und eine herausragenden Effektivität spielte der Mannschaft von Markus Anfang schließlich auch das Spielglück in die Karten. So hätte sich die Kölner nicht beschweren dürfen, hätte Schiedsrichter Dr. Felix Brych den frühen Treffer zum 1:0 nicht gegeben, da Dominick Drexler um wenige Zentimeter im Abseits gestanden hatte. Auch der Treffer zum 2:0 fiel glücklich, weil Dresdens Heise den von Schaub eigentlich schon verlorenen Ball direkt vor die Füße von Terodde abfälschte. Zudem fielen das 2:0 kurz vor der Pause sowie das 3:0 unmittelbar nach der Pause zum besten Zeitpunkt für den Effzeh, der vor dem Doppelschlag durch Terodde einmal Glück hatte, dass Dresden nicht zum Ausgleich kam. Timo Horn brachte es auf den Punkt: “Damit war Dresden auch der letzte Zahn gezogen.”

Das war schlecht

Tatsächlich kann man den Kölnern nach einem 8:1-Kantersieg kaum einen Vorwurf machen. Das Gegentor zum zwischenzeitlichen 1:6 (72.) hätten Jorge Meré und Rafael Czichos wohl verhindert können, allerdings war es auch perfekt gemacht und wunderschön dazu. Zudem verpasste der Effzeh in der ersten Halbzeit ein ums andere Mal das Abspiel im letzten Drittel oder vertändelte den Ball etwas zu leichtfertig. Eine frühere Entscheidung wäre möglich gewesen. Doch ein perfektes Spiel gibt es nicht. So ist Anfangs Mannschaft nach der vor allem offensiv berauschenden Leistung vielmehr nicht anzukreiden.

So geht es weiter

Nach den entschäuschenden Spielen gegen Heidenheim, Schalke und Hamburg, kann der Effzeh durch den 8:1-Erfolg doch noch mit einem positiven Gefühl in die Länderspielpause gehen. Eine Krise, welche dem Effzeh ohne einen Sieg gegen Dresden gedroht hätte, ist erstmal vom Tisch. Markus Anfang, der zuletzt eine Menge Kritik über sich ergehen lassen musste, hat sich ebenfalls aus der Schusslinie befreit, da er offenbar die richtigen Lehren gezogen hat. Diese müssen sich aber nun bestätigen, denn ein gutes Spiel alleine wird den klaren Abwärtstrend der letzten Wochen nicht vollständig umkehren. Schon im nächsten Spiel muss Anfangs Mannschaft erneut liefern. Zumindest kann der Trainer die Zeit nutzen, um sich mit seiner Mannschaft auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. In zwei Wochen steht die Auswärtspartie beim SV Darmstadt 98 an. Eine Woche später empfängt der Effzeh Greuther Fürth.

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