Seitdem Markus Anfang als Trainer beim 1. FC Köln arbeitet, wird in der Domstadt wahrscheinlich so viel über Taktik und Systeme geredet wie lange nicht: Erst diskutierte man das 4-1-4-1, nun das 3-5-2, vor allen Dingen seitdem zuletzt die Ergebnisse nicht stimmten.
Köln – Markus Anfang nahm zu Beginn seiner Amtszeit in Köln nicht nur seinen Co-Trainer Tom Cichon und die Spieler Rafael Czichos und Dominick Drexler mit, auch die in Kiel erfolgreiche Spielidee wollte der Trainer in der Domstadt implementieren. Mit einem 4-1-4-1, in dem die eingerückten Außenverteidiger beispielsweise aktiv in den Spielaufbau integriert wurden, starteten die Kölner in die Saison, gewannen acht der ersten zehn Pflichtspiele. Es folgte eine Serie von fünf sieglosen Spielen, die Leistungen gingen in den Keller mit dem saft- und kraftlosen Auftritt beim 0:1 in Hamburg als negativem Höhepunkt.
Die Umstellung brachte die Wende
Was dann passierte, ist bekannt: Mit der Umstellung auf ein 3-5-2 begann eine starke Serie von fünf deutlichen Siegen in der Liga. Der Effzeh schien plötzlich unbesiegbar. Nun ist der jüngste Trend wieder negativ nach den beiden Niederlagen gegen Bochum und Berlin. Doch kann man das noch einmal an der Formation festmachen? Wäre nicht beispielsweise eine Raute im Mittelfeld eigentlich viel besser geeignet für den Kader? Markus Anfang kann mit diesem Vorschlag wenig anfangen: “Ich kann mir nicht vorstellen, dass die erste Situation nach dreißig Sekunden was mit einer Raute zu tun hat”, sagt Anfang über die frühen Tore gegen Union und den VfL. “Wir haben von Standardsituationen gesprochen, da stehst du nicht in einer Raute, da stehst und verteidigst du am Mann”, erklärt Anfang das Standardgegentor in Berlin.
Das ist irgendwann mal zu viel diskutiert
Der Meister-Trainer in Spanien, Deutschland und England, Pep Guardiola, sagte einst: “Das System ist wie eine Telefonnummer, das ist am Ende nicht entscheidend.” Denn jede im Fußball bekannte Formation hat ihre Vor- und ihre Nachteile. “Es ist müßig, darüber zu diskutieren”, sagt Anfang. Am Ende bleibt ein 4-1-4-1 nur eine wenig über das Spiel einer Mannschaft aussagende Aneinanderreihung von Zahlen, da es von einer Formation viele Ausführungen gibt. Auf dem Platz kann es nämlich auch ganz schnell wie ein 4-3-3 aussehen. Oder wie ein 4-5-1. Das gleiche Spiel beim 3-5-2: Es braucht nur ein paar Bewegungen und es ist plötzlich ein 5-2-1-2. Es ist somit prinzipiell nicht entscheidend, welche Zahlen Markus Anfang auf dem Platz aufstellt. Es kommt drauf an, was die Spieler draus machen. Wenn Drexler zwei hundertprozentige Chancen oder Terodde zwei gute Möglichkeiten vergibt und das Gegentor wie gegen Union Berlin nach einem Standard fällt, kann keine Formation der Welt was dafür. “Ich glaube, wir müssen irgendwann mal davon wegkommen”, sagt Markus Anfang. “Das ist dann irgendwann mal zu viel diskutiert.” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
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