Es war der offensichtliche Knackpunkt in dieser Saison: Das Hinspiel des 1. FC Köln gegen Dynamo Dresden, als Markus Anfang zum ersten Mal in einer neuen Grundordnung spielen ließ, leitete eine furiose Siegesserie und damit auch die Wende für die Geissböcke ein. Ein Rückblick: Was hat sich in rund fünf Monaten geändert?
Köln – Nach der enttäuschenden 0:1-Pleite im Hinspiel beim Hamburg SV hatte Markus Anfang einiges zu analysieren: Angriff, Mittelfeld, Defensive. Anlaufverhalten, Pressing. Spielidee – und vor allem die Grundformation. In den ersten zwölf Ligaspielen hatte sich der Effzeh stets in einem 4-1-4-1 mit einrückenden Außenverteidigern, dynamischen Achtern und einer Sturmspitze formiert.
Nach einem Donnerwetter von Sportchef Armin Veh, einer Woche deutlicher Worte und einer Pressekonferenz, in der Anfang keinen Hinweis darauf gab, umbauen zu wollen, überraschte der FC-Coach doch und änderte gegen Dynamo Dresden auf ein 3-5-2 mit Doppelspitze, marschierenden Flügelspielern und viel Offensivpower. Es wirkte – prompt. Mit einem 8:1-Kantersieg gegen die Sachsen leiteten die Kölnern eine Art Wende ein. Das belegen auch die Zahlen.
HSV-Pleite als Tiefpunkt
Die Umstellung war auch der Kritik von innen und außen geschuldet gewesen. Die Niederlage in Hamburg bedeutete den Tiefpunkt der Kölner Saison: vier sieglose Spiele in Folge, darunter zwei Niederlagen. Der Effzeh stand nach zwölf Spielen bei 21 Punkten, 24 Toren und 17 Gegentreffern – und bei bereits drei Niederlagen. Genau so viele wie heute, eine Halbserie nach der Systemumstellung. Nur, dass die 3-5-2-Formation fünf Spiele mehr im Einsatz war. Die fünf restlichen Spiele der Hinrunde nach der Umstellung gewann der FC allesamt mit einem Torverhältnis von 21:2.
Der Vergleich der Hin- und Rückrundentabelle zeigt jedoch, dass sich die Umstellung mittelfristig in Punkten weniger stark niederschlug. Die Geissböcke belegen heute zum gleichen Zeitpunkt (vor dem 13. Spieltag der jeweiligen Halbserie) statt Platz drei in der Hinrunde nun Rang zwei, aber nur mit zwei Punkten mehr (23 statt 21 wie in der Hinrunde) – geschuldet den drei Niederlagen aus vier Spielen zu Beginn der Rückrunde. Auch in der Defensive ist kein signifikanter Unterschied zu erkennen: In beiden Runden kassierte der Effzeh in zwölf Spielen 17 Gegentreffer. Timo Horn behielt lediglich ein Mal mehr die “Weiße Weste” mit der Dreierkette vor sich als mit einer Viererkette.
Cordoba und Drexler als Nutznießer
Der entscheidende Unterschied findet sich in der Offensive: Nach den 21 Toren in fünf Spielen zum Ende der Rückrunde machte die FC-Offensive mit 30 Toren in zwölf Spielen (statt 24 in den ersten zwölf Spielen der Hinrunde) da weiter, wo sie beim 8:1 im Hinspiel gegen Dresden begonnen hatte. Die Umstellung führte bekanntlich zu einer Leistungsexplosion einzelner Spieler, vor allem in der Offensive. So geschehen bei Jhon Cordoba: nur zwei Treffer gelangen ihm als alleinige Spitze in zehn Einsätzen – im Zusammenspiel mit Simon Terodde oder Anthony Modeste sind es mittlerweile acht Mal so viele Torerfolge. Auch Dominick Drexler – im 4-1-4-1 mit keinem Tor und sechs Assists – konnte seine Bilanz deutlich verbessern: Er steht mittlerweile bei 24 Scorerpunkten (neun Tore, 15 Vorlagen).
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