Die U21 des 1. FC Köln hat sensationell den Klassenerhalt geschafft. Doch die Aufgaben, die sich im Nachwuchs auftürmen, sind groß. Insbesondere müssen die Kaderplaner und Nachwuchsleiter die vielversprechenden Talente aus der U19 und U17 langfristig an den FC binden. Der erste Jungstar verlässt den Verein jedoch bereits.
Köln – Aktuell ist Dominik Becker verletzt. Doch er fehlt der U19 spürbar, wie Stefan Ruthenbeck zuletzt betonte. Der Trainer der A-Junioren des 1. FC Köln würde gerne in der Schlussphase der Saison auf den Innenverteidiger zurückgreifen. Doch Becker wird möglicherweise nie mehr für den Effzeh auflaufen – denn nun steht fest: Der deutsche U19-Nationalspieler verlässt die Geissböcke und wechselt zum SV Werder Bremen in die U23.
“Wir wären den letzten Ausbildungsschritt gerne mit ihm gemeinsam gegangen, akzeptieren aber Dominiks Entscheidung und wünschen ihm alles Gute”, sagte NLZ-Leiter Matthias Heidrich. Heidrich ist seit vergangenem Herbst der neue Sportchef im Kölner Nachwuchs und muss nun mit ansehen, wie er nicht in der Lage sein wird, alle großen Talente des FC halten zu können. Denn: Die Perspektive am Geißbockheim sah bis vor kurzem nicht so rosig aus. Das Problem: die instabile U21.
Bremens U23 macht es vor
Seit Jahren spielt die Regionalliga-Mannschaft der Geissböcke in unschöner Regelmäßigkeit gegen den Abstieg. Eigentlich soll sie als Sprungbrett und Verbindungsglied zwischen der U19 und den Profis agieren. Doch weil der Abstiegskampf in den letzten Jahren an den Nerven, Leistungen und Entwicklungen der Talente zehrte, vor einigen Wochen gar noch der Abstieg in die Fünftklassigkeit kaum zu verhindern schien, begann sich diverse U19-Talente umzuorientieren. So auch Becker, der statt in die Kölner U21 aufzusteigen nun zur U23 des SV Werder wechselt, die in der Regionalliga Nord auf Rang drei liegt.
Dass Becker wechselt, ist nicht nur ein Verlust, der dem FC weh tut. Er sendet auch ein Signal an andere Talente. Dies müssen die Geissböcke nun versuchen aufzuhalten. Da die U21 den Klassenerhalt geschafft hat und möglicherweise André Pawlak im Sommer als Trainer von den Profis zur zweiten Mannschaft zurückkehrt, wird es die wichtigste Aufgabe der Verantwortlichen sein, die größten Talente zu halten und ihnen eine Perspektive beim FC aufzuzeigen. Spielern wie Noah Katterbach, Darko Churlinov und Tomas Ostrak, indem sie bei den Profis im Trainingsbetrieb eingebunden werden und bei der U21 zum Einsatz kommen – wie Nikolas Nartey. Aber auch Spielern, die aus der ebenfalls starken U17 in die U19 aufsteigen und darauf hoffen, ebenso zum Sprung ansetzen zu können.
U21 führt die Rückrundentabelle an
Personell hat der FC mit der langfristigen Vertragsverlängerung mit Stefan Ruthenbeck bereits ein Zeichen in der U19 gesetzt. Die Trainerentscheidung bei den Profis dürfte sich direkt auf die U21 auswirken, und so wird Geschäftsführer Armin Veh wohl alles daran setzen, Pawlak ebenfalls langfristig im Verein zu behalten – ob als Proficoach oder bei der U21. In der Talentförderung heißt es immer wieder, Kontinuität und Sicherheit seien entscheidend. Das gilt beim FC auch für die Trainerfrage und ob die U21 es schafft, künftig nicht mehr gegen den Abstieg zu spielen. Zu was die Mannschaft in der Lage sein kann, zeigt sie seit Wochen. In der Rückrundentabelle belegt das Team von Interimscoach Kevin McKenna Rang eins. Über die gesamte Saison müsste die Kölner U21 zwar nicht um den Aufstieg in die Dritte Liga mitspielen. Ein halbwegs sicherer Platz in der oberen Tabellenhälfte wäre jedoch ein gutes Argument, um Talente zu halten.
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