Kingsley und Kingsley: Der 1. FC Köln hat mit seinen ersten beiden Neuzugängen für die kommende Bundesliga-Saison die rechte Seite neu besetzt. Ob damit auch alle Probleme der letzten Monate und Jahre behoben sind, muss sich erst noch zeigen. Mehr Dynamik versprechen Kingsley Ehizibue und Kingsley Schindler jedoch allemal.
Köln – Kingsley Ehizibue kam direkt mit seiner ganzen Familie inklusive Beratern nach Köln. Auf der Terrasse des Geißbockheims versammelte sich die Entourage am Freitag, um die Unterschrift des 24-Jährigen unter einen Vier-Jahres-Vertrag bis 2023 zu feiern. Von PEC Zwolle zum Effzeh – ein wichtiger und großer Schritt für den einstigen U21-Nationalspieler aus den Niederlanden.
Probleme seit dem Brecko-Abgang
Ehizibue soll mit seiner Dynamik und Ballsicherheit offensiv Akzente setzen, vor allem aber defensiv der zuletzt langsamen und behäbig wirkenden Kölner Abwehr Schnelligkeit verleihen. Seit nun schon drei Jahren sucht der FC einen neuen Rechtsverteidiger. Erst dachten die damaligen Verantwortlichen, Pawel Olkowski könne den Abgang von Miso Brecko kompensieren. Dann sollte Marcel Risse nach hinten rücken, später Lukas Klünter auf dieser Position heranwachsen und schließlich Frederik Sörensen auffangen, was man auf dem Transfermarkt verschlafen hatte. In der Abstiegssaison klaffte dort trotzdem noch immer die größte Lücke. In der Aufstiegssaison war die Umstellung auf eine Dreierkette auch dem Problem geschuldet, dass weder Benno Schmitz noch Matthias Bader als Neuzugänge 2018 dieses Loch schließen konnten.
Sportchef Armin Veh wusste also schon länger, dass dort die größte Baustelle der kommenden Saison liegen würde. Nun soll sie mit Ehizibue behoben sein. Schmitz dürfte künftig als Back-up für den schlaksigen Niederländer fungieren, Bader wird wohl wieder abgegeben (möglicherweise auf Leihbasis). In der U21 hatte sich zwar Marvin Rittmüller (seit 2016 beim FC) in der Rückrunde in den Vordergrund gespielt, die Position war Veh und Achim Beierlorzer aber zu wichtig, als mit einem Jungen aus dem Nachwuchs zu improvisieren. Also flossen nun rund zwei Millionen Euro aus Köln nach Zwolle.
Schindler für Clemens und Risse
Kein Geld floss dagegen für den zweiten Kingsley aus Köln nach Kiel: Kingsley Schindler kommt bekanntlich ablösefrei von Holstein zum Effzeh. Der 25-Jährige steht schon seit Anfang des Jahres als Neuzugang für den Sommer fest. Zwar hängt dem Rechtsaußen wie schon zuvor Rafael Czichos und Dominick Drexler nach, aus der einstigen Elf von Markus Anfang zu entstammen. Doch Schindler emanzipierte sich bereits in dieser Saison durch eine erneut starke Spielzeit unter Tim Walter und markierte in (wegen einer Verletzung nur) 23 Zweitliga-Spielen sechs Tore und bereitete sieben weitere vor. In der Vorsaison hatte er mit zwölf Toren und fünf Vorlagen auf sich aufmerksam gemacht.
Der ablösefreie Wechsel ist für die Geissböcke also mit einem geringen Risiko verbunden. Schindler kommt mit Selbstvertrauen und der Empfehlung zweier Spielzeiten als Leistungsträger aus Kiel nach Köln, ist ein schneller, körperlich robuster Spieler mit großem Zug zum Tor und soll in der kommenden Saison die rechte Seite offensiv vor Ehizibue beackern. Eigentlich wäre Schindler als direkter Konkurrent zu Christian Clemens vorgesehen gewesen, der sich in der vergangenen Saison gegen Marcel Risse durchgesetzt hatte. Doch Clemens riss sich kurz vor Saisonende das Kreuzband und wird monatelang ausfallen. So dürfte Schindler als Thronfolger Risses kommen, der lange Jahre die rechte Seite im Griff hatte, dann aber bekanntlich durch mehrere Knieverletzungen weit zurückgeworfen wurde.
Welches System will Beierlorzer spielen lassen?
Der inzwischen 29-Jährige wird noch einmal in der Bundesliga angreifen und hoffen, dass ihm eine Formation im 4-4-2 mit der Absicherung durch einen Rechtsverteidiger mehr entgegen kommt als die alleine Verantwortung der rechten Seite in einem 3-5-2. Offen wird jedoch bleiben – was auch für Schindler gilt -, ob der künftige Coach Achim Beierlorzer auf den Flügeln offensiv echte Flügelspieler einsetzen will oder Spieler für die Halbpositionen (wie Drexler und Schaub), die von den Außenverteidigern Hinterlaufen und so unterstützt werden. Beierlorzer will mit einer Viererkette in der Defensive, zwei Sechsern und zwei Stürmern agieren. Damit blieben nur noch zwei offensive Mittelfeldpositionen – und für die scheinen die beiden Top-Vorlagengeber der letzten FC-Saison prädestiniert.
Dennoch: Mit Ehizibou und Schindler hat der FC zwei neue Leute für die rechte Seite geholt. Kingsley und Kingsley – zwei Kings als Thronfolger für eine lange verwaiste Position einerseits und für zwei von Verletzungen gebeutelte FC-Profis (Risse, Clemens) andererseits. Damit hat bekanntlich die Arbeit von Armin Veh aber erst begonnen. Im Fokus steht nun das defensive Zentrum: die Sechs und die Innenverteidigung.
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