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Das Problem der verschlafenen Anfangsphase und eine klare Erkenntnis

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Mark Uth ärgert sich über die Klatsche gegen Bayern. (Foto: Mika Volkmann)

Was andere Mannschaften in den letzten Wochen teilweise versäumten, nutzte der FC Bayern München am Sonntag eiskalt aus. Die Schlafmützigkeit des 1. FC Köln in der Anfangsviertelstunde ist ein echtes Problem der Geißböcke. Doch ohnehin machte das Spiel gegen den Rekordmeister deutlich: Gegen die großen Mannschaften der Liga reicht es für den FC nicht. Die Lehren des Spiels. 

Geschichte des Spiels: Geschichten sind so alt wie die Menschheit selbst. Doch was macht eine gute Geschichte aus, damit sich der Konsument am Ende gerne daran erinnert? Unabdingbar für eine gute Geschichte ist der Spannungsbogen. Der Einstieg sollte das Interesse und die Neugierde wecken. Während des Hauptteils wird Spannung erzeugt, welche kurz vor Ende ihren Höhepunkt erreicht und dann langsam ausklingt. An diese Dramaturgie hielten sich die Protagonisten im Spiel des 1. FC Köln gegen den FC Bayern München aber mitnichten. Schon nach zwölf Minuten war die komplette Geschichte des Spiels erzählt und die Partie entschieden. Mit 3:0 hatten die Bayern kurzen Prozess mit den Hoffnungen der Geißböcke gemacht, vielleicht für eine Überraschung sorgen zu können. Und so war es, als wären die Kölner im ersten Kapitel der Geschichte noch überhaupt nicht in der Geschichte aufgetaucht und hätten erst nach zwölf Minuten auf der Anzeigetafel erfahren, dass man bereits ohne sie angefangen hatte. In der zweiten Halbzeit hatte dann zwar auch der FC etwas zu erzählen und konnte vor dem gegnerischen Tor sogar das ein oder andere Mal für Spannung sorgen. Doch am Sonntag schien es, als hätte man die wirklich spannenden Seiten eines Buches als allererstes gelesen. Für wirkliches Herzklopfen sorgte das Aufbäumen des FC nicht mehr. Und so wird das Spiel gegen die Bayern wohl genauso schnell in Vergessenheit geraten wie eine schlecht erzählte Geschichte.

Das Ergebnis: Wenn eine Mannschaft nach zwölf Minuten gegen den FC Bayern München mit 0:3 zurückliegt, darf sie sich wohl glücklich schätzen, wenn das Ergebnis am Ende nur 1:4 lautet. Manuel Neuer sagte nach dem Spiel, seine Mannschaft hätte auch zehn Treffer erzielen können. Dass die Bayern neben ihren vier Treffern noch zahlreiche Gelegenheiten ausließen, ist nicht zu bestreiten. Doch auch der FC hätte sich am Sonntag mit mehr als nur einem Tor belohnen können. Insgesamt überwanden die Geißböcke Neuer drei Mal. Zwei Mal wurde der Treffer aufgrund einer Abseitsstellung nicht anerkannt. Zudem vergaben Jhon Cordoba und Anthony Modeste drei hochkarätige Chancen. So hat der Münchener Schlussmann mit seiner Aussage am Ende sicher nicht ganz unrecht, dass der FC hätte fünf Tore oder mehr schießen können. Das Spiel hätte also gut und gerne auch 6:10 ausgehen können. In der Endabrechnung spiegelt das 1:4 den spielerischen Klassenunterschied auf dem Platz jedoch recht wahrheitsgetreu wider.

Pechvogel des Spiels: Unglücklicher hätte die Verletzung von Noah Katterbach am Sonntag nicht laufen können. Der Youngster hatte gerade einen Eckball von Joshua Kimmich aus dem Strafraum geköpft, als er dem Ball hinterher schaute und Rafael Czichos hinten auflief. Dabei knickte der 18-jährige so unglücklich um, dass er sich eine Bänderverletzung im rechten Sprunggelenk zuzog. Der FC wird demnach in den kommenden Wochen auf seinen neuen Shootingstar verzichten müssen. Für Katterbach selbst war es bereits die dritte Verletzung in dieser Saison.

Pfiff des Spiels: Es lief die 79. Minute im RheinEnergieStadion. Die Partie war beim Stand von 1:4 bereits sicher entschieden. Als Sebastiaan Bornauw dann mit Robert Lewandowski ins Laufduell ging, dürfte der Belgier seine vier bisherigen Gelben Karten wohl nicht im Kopf gehabt haben. Als er den Bayern-Angreifer mit einem Griff an die Schulter aber nach unten zog und Schiedsrichter Felix Zwayer den Gelben Karton zückte, war dem Innenverteidiger schnell klar, dass er in einer Woche in Berlin nur Zuschauer sein wird. Verärgert schlug sich Bornauw gegen die Stirn. Ein Sinnbild für den gebrauchten Tag der Kölner.

Zitat des Spiels: “In so einem Spiel wünscht man sich Time-outs.” (Markus Gisdol über den verzweifelten Wunsch, in der Anfangsphase taktisch eingreifen zu können)

Der Abstiegskampf: Zwei Spieltage sind seit dem letzten FC-Sieg vergangen und die Kölner haben nach wie vor sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang und die Abstiegsplätze. Obwohl die Geißböcke durch das ausgefallene Derby und die Niederlage gegen München keine Punkte sammeln konnten, ist das Polster auf die Konkurrenz nicht kleiner geworden. Düsseldorf, Bremen und Paderborn unterlagen ebenfalls am vergangenen Wochenende und kommen nicht vom Fleck. Mit dem Nachholspiel gegen Gladbach haben die Kölner jetzt sogar noch ein Bonus-Spiel in der Hinterhand.

Erkenntnis des Spiels: Auch wenn sich der 1. FC Köln mit fünf Siegen aus den letzten sieben Spielen deutlich stabiler und konstanter zeigt als zu Beginn der Saison, bleibt nach der 1:4-Niederlage die Erkenntnis, dass es gegen die besten Mannschaften der Liga nicht reicht. Von Borussia Dortmund und Bayern München und auch schon von RB Leipzig im ersten Gisdol-Spiel bekamen die Geißböcke deutlich ihre Grenzen aufgezeigt. Zudem hatte der FC gegen München einmal mehr große Schwierigkeiten in die Partie zu finden und verschlief die Anfangszeit einmal mehr komplett. Somit bleibt den Kölnern das Bewusstsein, dass es bis zum Klassenerhalt noch ein weiter Weg ist und viel Arbeit vor ihnen liegt.

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