Die 36 Vertreter der Bundesliga und der 2. Liga haben sich am Montag in Frankfurt zu einer Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) zusammengefunden, um über das weitere Vorgehen angesichts der Corona-Krise zu beraten. Vorerst wird der Spielbetrieb bis zum 2. April ausgesetzt. Über eine mögliche Wiederaufnahme wird dann erneut abgestimmt.
Frankfurt/Köln – Wie geht es mit dem Spielbetrieb in den Deutschen Profiligen inmitten der Corona-Krise weiter? Nach der Absage des 26. Spieltags trafen sich am Montag die Vertreter der Erst- und Zweitligisten im Sheraton-Hotel am Frankfurter Flughafen und berieten über das weitere Vorgehen. Vom 1. FC Köln waren die beiden Geschäftsführer Horst Heldt und Alexander Wehrle anwesend.
Nach der Mitgliederversammlung verkündete DFL-Geschäftsführer Christian Seifert das Ergebnis: Der 27. Spieltag wird wie schon der vergangene Spieltag ausgesetzt, danach wird erneut beraten. “Wir haben einstimmig beschlossen, den Spielbetrieb weiter auszusetzen. Das heißt aber nicht, dass wir heute davon ausgehen, ab dem 3. April wieder zu spielen”, erklärte Seifert. Die nächste Abstimmung über eine mögliche Fortführung der Liga soll in der Woche ab dem 30. März stattfinden. Noch sei aber nicht absehbar, wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werde könne. Zunächst sollen die Vereine Gespräche mit den örtlichen Behörden intensivieren und an die DFL melden. Auch mögliche Geisterspiele seien weiterhin eine Option, den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können. “Es sollte sich jedem erschließen, dass ab einem gewissen Zeitpunkt Klubs ohne Zuschauer existenzbedroht sind”, sagte Seifert. “Niemand, der heute da war, liebt Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie sind aber in der nächsten Zeit die einzige Überlebenschance für viele Vereine. Wir bitten die Fans um Verständnis, dass wir über diese Maßnahme nachdenken müssen”, erklärte der Geschäftsführer. Ein kompletter Abbruch der Saison sei hingegen derzeit keine Option: “Alle Klubs haben den Anspruch, die Saison irgendwie soweit rechtlich möglich und gesundheitlich vertretbar zu Ende zu bringen.”
In der Mitgliederversammlung wurde sich zudem auf einen Notfallparagrafen geeinigt. Seifert erklärte dazu, Entscheidungen in Zukunft schneller und einfacher treffen zu können. Denn es sei möglich, dass die Klub-Vertreter in naher Zukunft nicht mehr reisen dürften, um auf Sitzungen Beschlüsse zu fassen.
56.000 Arbeitsplätze in Gefahr
Zudem wies Seifert darauf hin, dass nicht nur die Vereine finanziell bedroht sind. Auch die zahlreichen Arbeitsplätze im Hintergrund seien gefährdet. “Fußball wird oft als ein reines Milliardengeschäft gesehen. Aber hinter den 612 Spielen der Ersten und Zweiten Bundesliga steht in der Zwischenzeit deutlich mehr. In den letzten Jahren sind 56.000 Voll- und Teilzeit-Arbeitsplätze entstanden, sowie 10.000 weitere in angrenzenden Jobs. Wir alle sehen jedes Wochenende 22 sehr gut bezahlte Fußballspieler, aber nicht die Tausenden im Hintergrund.”
Uefa entscheidet am Dienstag
Am Dienstag will die Uefa nun eine Entscheidung treffen, wie es mit den internationalen Wettbewerben weitergehen wird. “Dann wird deutlicher, welche Optionen wir noch hätten, um eine Saison zu Ende zu bringen”, erklärte Seifert. “Ich gehe davon aus, dass die nationalen Ligen nach dem morgigen Tag mehr Spielraum haben.” Gleichzeitig erwartet der Geschäftsführer, dass die Europameisterschaft im Sommer nicht stattfindet.
Frauen setzen bis 19. April aus
Unterdessen hat der DFB bereits eine Entscheidung in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga getroffen: Dort wird der Spielbetrieb vorerst bis einschließlich dem 19. April 2020 ausgesetzt. Mit dieser Entscheidung folgt die Spielleitung einer Empfehlung des Ausschusses Frauen-Bundesligen unter der Leitung von Siegfried Dietrich.
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