Obwohl der 1. FC Köln über kaum finanzielle Mittel für Transfers verfügt, scheint es derzeit so, als suche Sportchef Horst Heldt lediglich nach Spielern auf Kaufbasis. Das jedoch ist der Dynamik auf dem Transfermarkt geschuldet. Nach GBK-Informationen hat der FC bei zahlreichen Klubs sein Interesse an Leihgeschäften hinterlegt. In einen dieser Fälle könnte tatsächlich nun Bewegung kommen. Doch mehrheitlich dürften diese erst in einigen Wochen Fahrt aufnehmen.
Köln – Dass der 1. FC Köln noch keinen einzigen Feldspieler für die neue Saison verpflichtet hat, löst unter den Anhängern Tag für Tag größere Sorgen aus. Dabei muss sich der Klub in extrem eng gesteckten Rahmen bewegen. Das Interesse an Streli Mamba und an Robin Hack hat zwar offenbart, dass Köln bereit ist für zwei Spieler eine Ablösesumme in niedriger Millionenhöhe zu zahlen, lassen diese Angebote auch den Rückschluss zu, dass der FC für alle noch ausstehenden Transfers inklusive Ablösesummen, Leihgebühren, Gehältern und Beraterhonoraren wohl nicht mehr als zehn Millionen Euro zur Verfügung hat. Dafür, dass die Geißböcke mindestens drei, eher vier potentielle Leistungsträger auf hohem Bundesliga-Niveau verpflichten wollen, ist dieses Budget eigentlich aberwitzig klein.
FC lehnte zwei Premier-League-Talente ab
Dieser Rahmen jedoch wurde vom Gemeinsamen Ausschuss festgelegt, weshalb Sportchef Horst Heldt nichts anderes übrig bleibt, als zu schauen, was möglich ist. Grundsätzlich gilt: Möglich sind für den FC vor allem Leihen, aber auch Kaufgeschäfte, wenn perspektivisch sinnvoll und zu niedrigen Ablösesummen. Allerdings zeigt ein Blick auf den bisherigen Transfermarkt: Kaum ein Bundesliga-Klub hat bislang größere Transfers getätigt. Die Leihen beschränkten sich zum Großteil auf Talente – die jedoch wähnt der FC selbst bereits zu Genüge in den eigenen Reihen zu haben. Nach GBK-Informationen hat der FC zwei Leihspieler aus der Premier League abgelehnt, da es sich dabei um U19-Spieler aus den U-Teams der Topklubs handelte, die dann FC-Talenten wie Jan Thielmann oder Ismail Jakobs den Kaderplatz streitig gemacht hätten. Solche Spieler würden dem FC aber nicht sofort weiterhelfen, weshalb man dankend ablehnte. Derweil gehen selbst ablösefreie Spieler aktuell nur spärlich über die Ladentheke – dass selbst Kaliber wie Edinson Cavani, Mario Götze oder Mario Mandzukic weiter abwarten, zeigt, wie zögerlich die Gespräche zwischen vielen Klubs und Spielern laufen.
Zähe Verhandlungen um Zweitliga-Tafelsilber
Dazu kommt, dass der FC zumindest in Deutschland nur mit wenigen Klubs ernsthaft über mögliche Transfers sprechen kann. In der aktuellen Situation würde kaum eine Mannschaft, die den FC als direkten Konkurrenten ansieht, den Geißböcken einen Spieler leihen oder verkaufen, der in Köln zu den Leistungsträgern zählen würde. Insofern muss sich der FC zumindest innerhalb Deutschlands nach Spielern umsehen, die entweder bei den Top-Teams der Bundesliga oder in der Zweiten Liga unterwegs sind. Bei den Top-Teams könnte sich der FC aus finanziellen Gründen aber kaum einen Spieler zum Kauf leisten. Bei den Zweitliga-Klubs hingegen müsste der FC nach dem Tafelsilber greifen, wie bei Robin Hack, Streli Mamba oder Florian Krüger. Dieses Tafelsilber jedoch würden die Zweitligisten nie verleihen, sondern nur verkaufen, um Kasse zu machen. Genau deshalb zog sich der vermeintliche Mamba-Deal mit Paderborn derart in die Länge, und genau deshalb sind auch die Hack-Verhandlungen bereits zu einem öffentlichen Kräftemessen geworden.
Japaner Muto ein sofortiger Leih-Kandidat?
Überhaupt würden Kaufgeschäfte aus Kölner Sicht nur dann Sinn machen, wenn sie in die Langfrist-Planung der Geißböcke passen würden. Aktuell kann sich der Klub keinen einzigen Fehltritt leisten, weshalb Spieler nur dann verpflichtet werden sollen, wenn ihnen über ein Jahr hinaus beim FC eine Zukunft angedacht würde. U21-Nationalspieler wie Hack und Krüger würden fraglos dazu zählen, weshalb man in Köln für solche Fälle bereit wäre Ablösesummen zu zahlen. Langfristige Planungen sind jedoch in diesem Sommer kaum möglich, weshalb sich Heldt und Frank Aehlig zum Großteil auf Leihgeschäfte konzentrieren. Nach GBK-Informationen hat der FC daher bereits bei zahlreichen Klubs sein Interesse an Leihgeschäften hinterlegt. In diese wird jedoch erst in den nächsten Wochen Fahrt kommen, denn bislang werden vor allem Talente zur Leihe angeboten. Transfer-Experten rechnen damit, dass Leihgeschäfte erfahrener Spieler erst Ende September mit Blick auf den 5. Oktober als Ende der Transferperiode rapide zunehmen werden.
Eine der wenigen Ausnahmen ist Yoshinori Muto. Der Japaner von Newcastle United ist in der Bundesliga kein Unbekannter, spielte er doch von 2015 bis 2018 für den 1. FSV Mainz 05 (66 Bundesliga-Spiele, 20 Tore), ehe er nach England wechselte. Dieser Transfer für knapp über zehn Millionen Euro zahlte sich aus Sicht des inzwischen 28-jährigen allerdings nie aus. Nun heißt es in der englischen Presse, Muto (Vertrag bis 2022) habe die Freigabe für ein Leihgeschäft erhalten, da er bei den Nordengländern nur noch Stürmer Nummer fünf ist. Der Japaner soll mehrere Bundesligisten auf sich aufmerksam gemacht haben, unter anderem den FC. Muto ist ein technisch guter Mittelstürmer der Marke Uth, der auch als hängende Spitze respektive hinter einem Stoßstürmer spielen kann. Der wendige Angreifer (1,78 Meter) würde zu den bulligen FC-Stürmern Cordoba und Modeste passen und wäre wohl schon jetzt zu bekommen und nicht erst Ende September. Insofern wäre der japanische Nationalspieler eine interessante und kurzfristige Alternative für die Kölner Offensive mit Bundesliga-Erfahrung und einem Nachweis, in der Liga schon einmal funktioniert zu haben.
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