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So funktioniert Abstiegskampf – Denkzettel für Modeste

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Erleichterung pur beim Torschützen zum 2:1 Jan Thielmann. (Foto: Imago images/Poolfoto)

Abstiegskampf ist nicht schön. Es geht immer nur um drei Punkte. Der 1. FC Köln holte diese Zähler am Mittwoch. Das 2:1 (1:0) beim FC Schalke 04 war vielleicht nicht verdient, aber kostbar. Über eine Phase in Halbzeit zwei wird Markus Gisdol mit seiner Mannschaft zwingend reden müssen. Doch es gibt auch Ansätze das Spiel über das Ergebnis hinaus positiv zu sehen. Nur ein FC-Profi dürfte nicht glücklich gewesen sein: Anthony Modeste bekam von seinem Trainer einen Denkzettel verpasst.

Aus der Veltins-Arena berichtet Marc L. Merten

Geschichte des Spiels: Acht Punkte Vorsprung. Das ist die Geschichte nach 17 Spieltagen aus Sicht des 1. FC Köln. Die Geißböcke wollen und dürfen nicht absteigen, und dank des Treffers von Jan Thielmann hat der FC die direkten Abstiegsplätze deutlich distanziert. Gegen Hoffenheim und Bielefeld hat es die Mannschaft nun selbst in der Hand, wieder mittendrin zu sein im Kampf um die Plätze im unteren Mittelfeld. Der FC ist wieder dran, und vielleicht war es sogar gut, dass Bielefeld gewonnen hat. So macht dieser Spieltag auch klar: Der Weg zum Klassenerhalt ist noch sehr lang. Doch diese drei Punkte auf Schalke waren wahrliche Big Points.

Das Ergebnis: Das 2:1 durch die Tore von Rafael Czichos und Jan Thielmann für den FC und Matthew Hoppe für S04 zeichnete nach, was in den 90+6 Minuten geschehen war. Ein enges Spiel, mit Kampf, mit viel Krampf, mit kaum Ansehnlichem am Ball auf einem, zugegeben, ganz schlimmen Untergrund, den man so eher in der Regionalliga erwarten würde. Erst war Schalke besser, dann Köln, dann traf der FC, traf den Pfosten, brach komplett ein, kassierte den Ausgleich in Slapstick-Manier, bettelte fast um den zweiten Gegentreffer und machte dann doch noch ein Mal alles richtig. Gegenpressing, Ballgewinn, schneller Pass in die Spitze – und das Tor durch Jan Thielmann. Jubel, Sieg, Erleichterung.

Szene des Spiels: Eigentlich das 2:1 durch Thielmann, doch in der 54. Minute hätte das Spiel eigentlich schon vorbei sein können. Es war der wohl beste Angriff der Geißböcke an diesem Tag. Ondrej Duda schickte Ellyes Skhiri, dieser passte raus zu Marius Wolf. Der Angreifer passte perfekt ins Zentrum, Skhiri war eingelaufen und stand bereit. Doch Ozan Kabak grätschte in die Flanke. Der Ball trudelte in Richtung Tor – und prallte an den Pfosten. Skhiri rechts und Drexler links vom Pfosten konnten nicht mehr reagieren, und so war Schalke noch einmal gerettet. Ein 2:0 für die Geißböcke hätte wohl schon zu diesem Zeitpunkt den K.o. für den Tabellenletzten bedeutet. Dieser fiel dann in der Nachspielzeit.

Duell des Spiels: Amine Harit machte in der zweiten Hälfte mit den Spielern des 1. FC Köln, was er wollte. Beim Ausgleich war sein Dribbling entscheidend. Aber auch sonst ließ er die Geißböcke ganz alt aussehen. Kingsley Ehizibue hatte riesige Probleme gegen den quirligen Offensivspieler. Sava Cestic bekam nach der Partie von Markus Gisdol einige Dinge erklärt, die der junge Innenverteidiger besser hätte machen müssen und die wohl auch mit Harit zu tun hatten. Doch am Ende reichte Harits individuelle Klasse den Schalkern auch nicht zu etwas Zählbarem.

Zitat des Spiels: “Zum Anschauen war es kein schönes Fußballspiel. Aber Woche für Woche ist Abstiegskampf, da ist es egal, wie wir die Punkte holen.” (Marius Wolf)

Einwechslung des Spiels: Dass Markus Gisdol mit Elvis Rexhbecaj und Jan Thielmann die beiden Matchwinner eingewechselte, ist klar. Dass der FC-Coach jedoch nicht Anthony Modeste, sondern Tolu Arokodare in der Schlussphase brachte, darf auch als klare Ansage an den Franzosen verstanden werden. Modeste hat sich durch seine Nicht-Leistung in Freiburg und seine kaum bessere Darbietung nach Einwechslung gegen die Hertha erst einmal aus dem Kreis der ernsthaften Optionen rausgespielt. Der Stürmer muss seine Arbeitseinstellung dringend überdenken und hinterfragen, ob er wirklich alles für den Erfolg der Mannschaft tut. Gisdol hat Modeste am Mittwoch einen Denkzettel verpasst. Einer, der durchaus überfällig war.

Erkenntnis des Spiels: Der 1. FC Köln kann wieder gewinnen. Das ist wichtig für Moral, Selbstbewusstsein und – wie erwähnt – die Tabelle. Darüber hinaus gab es, wenn auch nur sehr dezent, Hinweise auf spielerische Verbesserungen. Die Chancen von Ehizibue und Skhiri waren fein herausgespielt. Das hat es seit Wochen nicht gegeben. Daran muss man sich aufrichten. Ansonsten war es spielerisch allerdings erneut sehr dürftig. Vor allem wird Markus Gisdol aber über die Phase reden müssen, in der seine Mannschaft in sich zusammengebrochen war. Die Kölner waren zwischen Minute 55 und circa 75 derart hilflos und überfordert, dass man nur noch auf das zweite Schalker Tor wartete. Nicht auszudenken, was nun beim FC los wäre, wenn dieses gefallen wäre. So bekam Thielmann letztlich die Chance zum Sieg – und nutzte sie. Schmutzig, erkämpft und nicht schön, aber danach fragt bald schon keiner mehr. So ist Abstiegskampf.

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