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Nicht mal Joker: Warum ist Dennis keine Hilfe?

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Warum funktioniert Emmanuel Dennis beim 1. FC Köln nicht? (Foto: Bopp)

Emmanuel Dennis hat sich für den 1. FC Köln nicht als die erhoffte Verstärkung erwiesen. Zuletzt reichte es für den Winter-Neuzugang gegen Dortmund nicht mal mehr zu einem Joker-Einsatz. Doch warum kann der Stürmer seine vermeintlichen Stärken bei den Geißböcken nicht auf den Platz bringen? Eine Analyse. 

Köln – Emmanuel Dennis’ Start in Köln verlief vielversprechend. Zwar gelang dem Angreifer bei seinem Bundesliga-Debüt gegen Arminia Bielefeld noch kein Scorerpunkt, mit seinem Einsatz war der 23-jährige aber zumindest an zwei Toren indirekt beteiligt. Wenige Tage später erzielte Dennis im DFB-Pokal gegen Jahn Regensburg sein erstes Pflichtspiel-Tor im FC-Dress.

Wenn nicht, bekommen wir ein Problem

Danach konnte der Leihspieler aus Brügge aber nicht mehr überzeugen. Zunächst forderten die Verantwortlichen noch Geduld mit dem Nigerianer, der sich schließlich an die neue Liga anpassen müsse. Doch dann verlor man sie. Inzwischen ist man beim FC nicht mehr überzeugt von seinem Winter-Neuzugang. “Du bist jetzt in Köln und musst für die Mannschaft arbeiten. Deine Körpersprache gefällt mir nicht. Du musst hart arbeiten. Wenn du das kannst, ist es gut. Wenn nicht, bekommen wir ein Problem”, hörte man Markus Gisdol in der neuesten Folge der Vereins-Dokumentation FC 24/7 sagen. Gelöst hat sich das Problem nicht. Im Gegenteil. Beim 2:2 gegen Borussia Dortmund wurde Dennis von Gisdol nicht einmal mehr die Joker-Rolle zuteil. Der Stürmer, so hört man aus dem Geißbockheim, passe mit seinen Allüren und seinem Verhalten nicht in das Mannschaftsgefüge.

Nun könnte man meinen, dass es die Aufgabe der Verantwortlichen gewesen wäre, dies im Vorfeld des Transfers herauszufinden. Doch trotz aller zwischenmenschlicher Differenzen müsste ein Spieler mit den ihm zugeschriebenen Qualitäten zumindest eine Option bleiben, zumal Dennis durch den Ausfall von Andersson, den Abgang von Modeste und der nicht vorhandenen Bundesliga-Tauglichkeit von Arokdaore der einzig verbliebende Stürmer im FC-Kader ist.

Welcher Stürmertyp ist Emmanuel Dennis?

Warum also funktioniert Dennis beim FC aktuell nicht? Um diese Frage zu beantworten, hat das Statistik- und Scoutingportal CREATEFOOTBALL den Stürmer für den GEISSBLOG.KOELN analysiert. Demzufolge kam Dennis in seinen ersten drei Spielzeiten beim FC Brügge beispielsweise im Schnitt auf zwei Balleroberungen pro 90 Minuten in der gegnerischen Hälfte. In Verbindung mit seinen durchschnittlich 20 Offensivzweikämpfen pro Spiel wird Dennis daher als sogenannter Pressing Forward beschrieben. In den meisten Fällen wird solch ein Spielertyp in von Gegenpressing geprägten Taktiken eingesetzt, der die Gegenspieler beim Spielaufbau massiv unter Druck setzt und zu langen Bällen oder Rückpässen zwing. Gleichzeitig zeichnet sich ein Pressing Forward als flexibler und physisch robuster Spieler aus, der in eher schwächeren Teams für einen abschlussstarken Stürmer spielt. In der Bundesliga ist solch ein Spielertyp vergleichsweise selten und am ehesten mit Lucas Höler beim SC Freiburg oder Breel Embolo bei Gladbach zu finden.

Zu diesen Eigenschaften kam bei Emmanuel Dennis laut CREATEFOOTBALL in seinen ersten beiden Jahren in Belgien eine gute Chancenverwertung sowie eine deutliche Steigerung der erfolgreichen Dribblings hinzu. Somit verfügt Dennis ebenfalls über Qualitäten des sogenannten Mobile Strikers. Dieser zählt zu den sogenannten “spielenden Stürmern”, die sich lauffreudig zeigen, Lücken reißen und selbst zum Abschluss kommen. Diese Art von Angreifer will den Raum hinter der gegnerischen Verteidigungslinie ausnutzen, wird häufig steil geschickt und ist damit wesentlicher Bestandteil schnell vorgetragener Konter. Eigentlich ein Paradebeispiel für die Art und Weise, wie Dennis ursprünglich beim FC eingesetzt werden sollte. Doch bisweilen konnten solche Situationen zu selten in die Tat umgesetzt werden. Vielmehr stand Dennis bei den meisten Anspielversuchen seiner Mitspieler im Abseits.

Knackpunkt in Dennis’ Karriere

Als einen Knackpunkt in Dennis’ Karriere bezeichnen die Analysten das Champions League-Spiel bei Real Madrid im Oktober 2019. Seit seinem Doppelpack im Bernabeu scheint Dennis wie ausgewechselt – im negativen Sinne. Die Chancenverwertung ist seither wie auch alle anderen Werte gesunken. Nach seinem im Sommer geplatzten Wechsel zu Arsenal London kam es im Herbst 2020 zu einem deutlichen Aufschwung der Torschüsse und Dribblings. Dennis wollte sich für andere Vereine wieder interessant machen und sich selbst in Rampenlicht stellen, worunter jedoch die Arbeit gegen den Ball und damit die Balleroberungen schwächer wurden. Mit seiner Leihe zum FC wollte Dennis seiner Karriere wieder neuen Schwung verleihen – doch erneut sanken seine Werte bei den entscheidenden Parametern.

1. Einziger Pressingakteur

Nach Angaben von CREATEFOOTBALL könnten zwei entscheidende Punkte dafür verantwortlich sein: Zum einen ist Markus Gisdol dafür bekannt, mit seinen Mannschaften über Pressing zum Erfolg kommen zu wollen. Eigentlich die richtige Ausrichtung für einen Spieler wie Dennis. Doch in der laufenden Saison liegt die Anzahl der Pässe, die der FC beim Gegner zulässt, wenn dieser angreift, bei 15.58. Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass der Gegner 15.58 Pässe spielen kann, ehe die Kölner den Ball erobern. Damit liegt der FC im Bundesliga-Vergleich im unteren Drittel. Nur vier Teams haben einen schlechteren Wert als die Geißböcke. Der Ligaschnitt liegt bei 12.66 Pässen. Mit 18.63 Pässen weist Werder Bremen den höchsten Wert auf, was jedoch auch in der extrem defensiven und destruktiven Ausrichtung der Bremer begründet liegt.

Beim FC hingegen widerspricht dieser Wert Gisdols eigentlicher Vision. Das bedeutet, dass es der Trainer entweder nicht schafft, den Spielern seine Idee zu vermitteln, oder aber die Mannschaft ist nicht für den bevorzugten Spielstil zusammengestellt. Geht man nach der Meinung der Datenexperten, sind die Gründe insbesondere bei letzterem zu finden, da der FC zudem bei den Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte (acht) im Vergleich zum Ligaschnitt (elf) weit zurückliegt. Auch bei der Pressingseffizienz von 38.8 Prozent (nur sieben von 18 Teampressings erfolgreich) steht der FC ligaweit auf Platz 15.

Diese Werte machen deutlich, dass weder Emmanuel Dennis, noch die offensive Zentrale um Ondrej Duda, Dominick Drexler, Max Meyer oder Elvis Rexhbecaj in diesem Bereich genug leistet. Im Schnitt kommt einzig Duda auf über zwei Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte pro Spiel – ein passabler Wert für einen offensiven Mittelfeldspieler respektive eine falschen Neun.

2. Fehlender Sturmpartner

Der zweite Grund, warum Dennis beim 1. FC Köln nicht funktioniert, soll der fehlende abschlussstarke Sturmpartner sein. Bei den Geißböcken lief der 23-jährige aus Mangel an Alternativen zumeist als alleiniger Mittelstürmer auf. Seine erfolgreichste Zeit hatte der Nigerianer in Brügge allerdings in einem Dreiersturm neben Diatta und Okereke sowie auf dem Flügel mit einem zentralen Abnehmer wie Wesley oder Schrijvers. Hierbei konnte Dennis für seine Mitspieler arbeiten und die Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte konnten sofort für schnelle Umschaltmomente genutzt werden. Gleichzeitig fanden die kreierten Torchancen oder Torschussvorlagen einen direkten Abnehmer.

Der FC hingegen hat die drittwenigsten Abschlüsse aller Teams (8.43) und nur eine durchschnittliche Chancenverwertung. Einzig Ondrej Duda und Sebastian Andersson hatten bislang eine zweistellige Anzahl an Torchancen (beide zehn). Auf dem Letztgenannten ruhen nun auch die Hoffnungen – sowohl für den FC, als auch für Dennis. Denn ein System mit Andersson und Dennis würde als Doppelspitze mit den Anlagen der beiden Stürmer durchaus Sinn machen. Ein kreativer Balljäger wie Emmanuel Dennis und ein abschlussstarker Offensivanker wie Sebastian Andersson. Dafür allerdings müsste Dennis erst einmal Gisdol wieder davon überzeugen, überhaupt noch auf ihn zu setzen. Danach hörte es sich von Seiten des FC-Trainer zuletzt aber nicht mehr an.

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