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Eine typische FC-Niederlage: “45 gute Minuten reichen nicht”

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Jonas Hector und der FC verloren in Wolfsburg. (Foto: imago images / camera4+)

Wenn die Spieler des 1. FC Köln ihren freien Ostermontag genießen, werden sich einige von ihnen wohl noch immer fragen, wie der FC das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg verlieren konnte. Timo Horn hatte nicht gerade seinen schwersten Arbeitstag, die Abwehr auch nicht. Dennoch gab es mit dem 0:1 (0:0) eine Niederlage, die für vieles steht, was der 1. FC Köln in dieser Saison ist – und was nicht.

Das Spiel – 1. Halbzeit: Der 1. FC Köln kam in den ersten 45 Minuten auf 56 Prozent Ballbesitz, verbuchte 9:5 Torschüsse und gewann 60 Prozent der Zweikämpfe. Dank einer Passquote von 84 Prozent dominierten die Geißböcke Ball und Gegner und spielten bis in den Strafraum hinein gefälligen und attraktiven Fußball. Halbzeitstand: 0:0.

Das Spiel – 2. Halbzeit: Der 1. FC Köln in der zweiten Halbzeit kam nur noch auf 43 Prozent Ballbesitz und gelangte praktisch gar nicht mehr nach vorne. Das Torschussverhältnis kippte auf 1:8 Torschüsse in den zweiten 45 Minuten, der FC gewann nur noch 48 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte nur noch 72 Prozent der Pässe an den Mann. Endergebnis: 0:1.

Das Tor: Sieben FC-Spieler standen um Wout Weghorst und Maximilian Philipp herum. Doch keiner griff richtig ein. Selbst als Weghorst seinen Sturmkollegen über den Haufen rannte und der Ball kurz frei war, ging kein FC-Spieler hin. Nur einer: Kingsley Ehizibue. Doch er war der einzige gewesen, der eigentlich seinen Mann hätte decken müssen: Josip Brekalo. Ehizibue glaubte, er könne im Zentrum korrigieren, was alle anderen FC-Spieler nicht konnten. Weghorst spitzelte im Fallen den Ball an ihm vorbei. Brekalo sagte Danke und schoss Wolfsburg zum Sieg.

Szene des Spiels: In der 14. Minute hätte es eigentlich passieren müssen. Noah Katterbach, der im vergangenen Sommer hart an seinen Flanken gearbeitet hatte, zog den Ball mit links scharf vor das Wolfsburger Tor. Kein VfL-Abwehrspieler hatte mit dieser Flanke gerechnet, schon gar nicht mit dem einlaufenden Jonas Hector. Mit dem langen Bein grätschte der FC-Kapitän in den Ball, erwischte ihn eigentlich perfekt – jedoch klatschte das Kunstleder vom Fuß des 30-jährigen an die Latte. Es wäre die so wichtige Führung gewesen, das so wichtige Tor gegen die kaum zu überwindende Wolfsburger Abwehr. Aber wie so häufig in der Saison hieß es nach 90 Minuten: Der FC kann einfach keine Tore schießen.

Zitat des Spiels: “Wir müssen uns an den Fakten orientieren. Wir haben einer Champions-League-Mannschaft mit einer sehr engagierten Leistung Paroli geboten, aber wir müssen punkten, und das haben wir nicht.” (Horst Heldt)

Einwechslungen des Spiels: Klarer Fall. Als in der 76. Minute Sebastian Andersson und Florian Kainz nach monatelangen Knieverletzungen für den FC auf den Bundesliga-Rasen zurückkehrten, wurden auch die großen Hoffnungsträger im Abstiegskampf eingewechselt. Das Duo soll den FC im Saisonfinale zum Klassenerhalt schießen. In Wolfsburg gelang dies noch nicht. In einer Woche gegen Mainz jedoch muss es klappen.

Erkenntnis des Spiels: Es wäre die Aufgabe von Statistik- und Zitate-Liebhabern zu klären, wie häufig man beim 1. FC Köln in dieser Saison schon Sätze wie diesen hier gehört hat: “Wir müssen unsere Leistung über 90 Minuten bringen und nicht nur über 45 Minuten.” Diesmal war es Jonas Hector, der die bittere Wahrheit aussprach, dass der FC unter Markus Gisdol einfach kein Spiel konzentriert über 90 Minuten zu Ende spielen kann. Kaum eine Partie haben die Geißböcke in dieser Saison über die volle Spielzeit auf hohem Niveau hinbekommen. Auch nicht in Wolfsburg. Nach der Pause waren die Kölner eingebrochen, praktisch gar nicht mehr vor das gegnerische Tor gekommen. Nach einer derart starken ersten Hälfte eigentlich völlig unverständlich – doch für den FC 2020/21 überaus typisch.

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