Nicht nur Arminia Bielefeld hat den 1. FC Köln in der Tabelle überholt – dank eines 1:0-Sieges gegen Freiburg. Auch der 1. FSV Mainz 05 hat den FC hinter sich gelassen. Zehn Zähler konnten die Mainzer in den letzten Wochen auf die Geißböcke gut machen. Dabei wurden die Rheinhessen für ihre mutigen Entscheidungen im Winter belohnt. Beim FC hingegen lösten sich die erhofften Impulse in Luft auf.
Köln – Als der 1. FC Köln am 20. Spieltag mit 2:1 bei Borussia Mönchengladbach gewonnen hatte und die Geißböcke acht Zähler vor dem 1. FSV Mainz 05 lagen, hätte wohl niemand ersthaft geglaubt, dass sich das Blatt noch vor dem direkten Duell am kommenden Sonntag wieder wenden würde. Doch seither haben die Mainzer zehn Punkte mehr als der FC geholt und die Geißböcke in der Tabelle hinter sich gelassen.
Ungewöhnliche Entscheidungen für einen Abstiegskandidaten
Doch wie konnte es eigentlich so weit kommen? Statt sich seinem Schicksal zu ergeben, traf man in Mainz im vergangenen Winter mutige Entscheidungen. So sah es für Außenstehende im Januar nach dem sicheren Abstieg aus, als der mit sieben Punkten Tabellenvorletzte mit Jean-Philippe Mateta seinen besten Torjäger abgab. Doch die 05er wussten, dass sie mit einem unzufriedenen Stürmer wohl noch weniger Chancen auf den Klassenerhalt haben würden als es die Statistik ohnehin schon hergegeben hatte.
Stattdessen agierte man am Mainzer Bruchweg klug. Anstelle einen Feuerwehrmann wie Friedhelm Funkel zu installieren, setzte man auf einen jungen und dynamischen Trainer mit Stallgeruch. Als langjähriger Spieler, der die beste Mainzer Zeit unter Jürgen Klopp und Thomas Tuchel miterlebt hatte, wusste Bo Svensson vom ersten Tag an, worauf es in Mainz ankommt. So erkannte auch Markus Gisdol den entscheidenden Unterschied zur Mainzer Elf der Hinrunde: “Sie haben versucht, zu alten Tugenden zurückzukommen. Sie spielen mit sehr viel Aufwand.”
FC versagte auf dem Transfermarkt – Mainz machte es richtig
Zudem trafen die beiden Rückkehrer Christian Heidel und Martin Schmidt auf dem Transfermarkt im Winter ins Schwarze. Mit Dominik Kohr und Danny da Costa – Letzterer übrigens ein Rechtsverteidiger, wie ihn auch der FC hätte gebrauchen können – wechselten zwei routinierte Bundesliga-Spieler aus Frankfurt leihweise nach Mainz, die mit ihren Einsatzzeiten bei der Eintracht nicht zufrieden waren und sich bei den 05ern wieder die nötige Spielpraxis holen wollten. Beide gehörten vom ersten Tag ihres Wechsel an zum Stammpersonal und zu den Leistungsträgern in Svenssons Team. Darüber hinaus ersetzten die Mainzer den Mateta-Abgang mit Robert Glatzel von Cardiff City. Für den langjährigen Spieler des 1. FC Heidenheim war die Leihe aus der zweiten englischen Liga die Gelegenheit, sich in der Bundesliga unter Beweis zu stellen.
Zwar stand Glatzel seit seinem Wechsel nur zwei Mal in der Startelf. In seinen 249 Bundesliga-Minuten traf der Angreifer jedoch bereits zwei Mal und bereitete einen weiteren Treffer vor. Damit ist der 27-jährige weitaus erfolgreicher als FC-Neuzugang Emmanuel Dennis, bei dem man sich – das ist inzwischen klar – vor allem charakterlich vergriff. Beim FC wäre man inzwischen froh, Glatzel anstelle von Dennis in seinen Reihen zu haben. Der 23-jährige spielt bei den Geißböcken kaum eine Rolle. Auch Markus Gisdol tut inzwischen wenig, um Dennis überhaupt noch hinzubekommen. Statt öffentlicher Unterstützung zählte der FC-Trainer seinen Stürmer am Freitag erneut an. “Wir müssen schauen, wie wir in den nächsten Tagen und Wochen mit ihm umgehen.” Kein Vertrauen, keine Leistung. Auch gegen Mainz wird Dennis wohl nicht in der Startelf zu finden sein. “Die anderen Spieler sind momentan klar vorne”, bestätigte Gisdol. Woran sein schwaches Standing liege, wisse Dennis genau, erklärte Gisdol, fügte aber vage hinzu: “Das werden wir nicht öffentlich kommunizieren.”
Auch Meyer spielt nur Statistenrolle
Genau wie Mainz mit Kohr, verstärkte sie der FC im Winter ebenfalls im zentralen Mittelfeld. Doch anders als der gebürtige Trierer, stand Max Meyer seit seinem Wechsel nach Köln nur zwei Mal in der Startelf und konnte noch nicht das zeigen, was man sich erwartet hatte. Trotzdem fiel Gisdols Urteil am Freitag deutlich milder aus als bei Emmanuel Dennis: “Wir sind froh, dass wir Max im Kader haben. Aber auf seiner Position haben wir sehr viele Spieler”, erklärte der Trainer Meyers zahlreiche Bank-Plätze mit einem Überangebot im Mittelfeld – was wiederum die Frage aufwirft, ob Gisdol den Spieler überhaupt haben wollte. “Das ist hart und bitter, gerade wenn jemand gut trainiert. Aber ich habe mich zuletzt für Skhiri und Hector entschieden.”
So dürften beide Kölner Winter-Neuzugänge am Sonntag im wichtigen Spiel gegen Mainz 05 nicht von Beginn an auf dem Platz stehen. Beim Gegner hingegen könnten gleich alle drei in der Startelf von Svensson zu finden sein. So wird der 1. FC Köln hoffen, nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel mit fast den gleichen Spielern auch die erneuerte Version von Mainz 05 besiegen zu können.
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