Das 1:4 gegen den SC Freiburg hat sich der 1. FC Köln in Gänze selbst zuzuschreiben. Dieser Meinung ist auch Horst Heldt. Trotzdem ließ der Geschäftsführer Sport der Geißböcke am Tag nach der unnötigen Niederlage gegen die Breisgauer kein gutes Haar am Schiedsrichter-Gespann und feuerte Giftpfeile in Richtung DFB.
Köln – Es war Horst Heldts vorerst letzter Auftritt vor versammelter Journalisten-Runde am Geißbockheim. Vor der Hotel-Quarantäne stellte sich der Sportchef am Montag während des Trainings noch einmal den Fragen der anwesenden Medienvertreter. Heldt hatte aber auch eine eigene Botschaft dabei, und die richtete sich an den Deutschen Fußball-Bund.
Das passt zum DFB in den letzten Wochen
„Wir wünschen uns, dass die besten Schiedsrichter auf dem Platz stehen. Da gibt es aber keine Veränderungen“, sagte Heldt. „Das finde ich starrsinnig und nicht mehr zeitgemäß. Aber das passt zum DFB in den letzten Wochen und Monaten.“ Eine schallende Ohrfeige für den Chaos-Verband in Frankfurt, der sich seit Monaten in einer Schlammschlacht selbst zerlegt. Anhand der umstrittenen Personalie Manuel Gräfe, der als aktuell wohl bester Schiedsrichter wegen der strikten Altersgrenze nach dieser Saison aufhören muss, zeigte Heldt die Probleme des DFB auf: “Die besten Schiedsrichter werden einfach weggejagt, obwohl es eine breite Mehrheit der Liga gibt, so einen Schiedsrichter auch in der nächsten Saison weiterlaufen zu lassen“, sagte Heldt. „Aber da sind sie beratungsresistent.“
Heldts Ärger dürfte nach den sonntäglichen Ereignissen keine Überraschung gewesen sein. Videoassistent Sören Storks hatte mehrfach entscheidend eingegriffen. Erst beim Elfmeter, den Ondrej Duda verschoss: Da es sich um keine klare Fehlentscheidung gehandelt hatte, hätte Storks den Schiedsrichter Marco Fritz nicht an den Videomonitor schicken dürfen. Beim 2:2-Ausgleich in der 90. Minute durch Jan Thielmann jedoch war sich Storks sicher, die Handregel richtig interpretiert zu haben. Für Heldt ein Unding. „Wir haben die erste Halbzeit komplett verbockt“, gab Heldt zu. „Darüber will ich auch nicht hinwegtäuschen. Aber am Ende wurde es für mich wirklich nicht mehr erträglich.“
Vor der Saison seien Schiedsrichter zu allen Bundesliga-Klubs gekommen und hätten betont, dass zur neuen Spielzeit die Handregel erst ab unterhalb des Trikotärmels beginnen würde. Dennoch besahen sich Fritz und Storks die entscheidenden Bilder um das vermeintliche Handspiel von Jonas Hector nicht noch mal genauer. “Das verstehe ich zum wiederholten Male nicht. Es geht um zu viel, als dass man nicht die Verantwortung hätte, solche Situationen komplett zu beleuchten.“
Wir müssen uns dem Druck stellen
Am Ende half alles nichts. Die FC-Profis stellten das Verteidigen ein und kassierten in der Nachspielzeit noch zwei weitere Gegentore. Das war dann auch Heldt zu viel und ein Grund, die Spieler für die Niederlage verantwortlich zu machen und nicht das Schiedsrichtergespann. “Wir müssen uns nicht nur einreden, sondern auch daran glauben, dass noch alles möglich ist. Wir müssen uns dem Druck stellen”, forderte der Sportchef. In fünf Tagen geht es gegen Hertha BSC weiter.
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