Seit der Saison 2008/09 wird im deutschen Profi-Fußball wieder in Relegationsspielen um Auf- und Abstieg gespielt. Erstmals hat es nun den 1. FC Köln erwischt – doch die Geißböcke können sich glücklich schätzen, dass sie überhaupt die Chance bekommen, sich über diese Extra-Spiele zu retten. Sebastiaan Bornauw sei Dank! Der FC muss nur noch wissen, gegen wen es gehen wird.
Aus Müngersdorf berichtet Marc L. Merten
Kingsley Ehizibue und Timo Horn sprinteten quer über den Platz zu Sebastiaan Bornauw. Der Belgier war nach seinem Tor zum 1:0 in der 86. Minute wie von Sinnen an der Osttribüne entlang bis zur Mittellinie gesprintet und hatte dort auf den Knien zwei lange Striemen in den Rasen gefräst. Noah Katterbach, Rafael Czichos und Ondrej Duda folgten. Die FC-Profis rasteten aus vor Glück, nachdem ihnen dieses in den 85 Minuten zuvor nicht hold gewesen war.
Psychologischer Vorteil beim FC?
Zahlreiche vergebene Großchancen, wieder einmal der VAR und der Abstieg war immer näher gekommen. Doch dann kam Bornauw, und der bereits Gelb-verwarnte Innenverteidiger hatte sogar noch die Geistesgegenwart sich nicht das Trikot vom Leib zu reißen. So blieb er auf dem Feld und wird am Mittwoch gegen einen von drei noch möglichen Zweitligisten zum Einsatz kommen können.
Bochum, Kiel, Fürth – diese drei Teams spielen am Sonntag ab 15.30 Uhr den direkten Aufstieg in die Bundesliga unter sich aus. Der Verlierer des Trios darf gegen den FC ran. Der psychologische Unterschied soll für die Geißböcke von größter Relevanz werden: Während die Kölner froh und glücklich sind, sich diese Chance noch einmal erspielt zu haben, wird der Verlierer des Zweitliga-Spieltags am Sonntag mit einer gewissen Portion Enttäuschung klar kommen müssen, wenn es am frühen Mittwochabend in Müngersdorf ins Relegations-Hinspiel geht.
Funkel wünscht sich nicht Bochum
“Die drei Mannschaften haben es sich verdient nach 33 Spieltagen um den Aufstieg mitzuspielen. Alle drei können es schaffen”, sagte Friedhelm Funkel am Samstag, der genau hinschauen wird, auf wen sein FC treffen wird. “Wenn ich einen Wunsch frei habe, möchte ich nicht gegen Bochum spielen, weil ich dort eine sehr schöne Zeit hatte.” 2011 hatte es Funkel mit dem VfL in die Relegation geschafft, jedoch gegen Borussia Mönchengladbach knapp verloren. “Ich kenne dort noch viele Menschen und möchte das nach Möglichkeit nicht.”
Das wird der Mannschaft einen Schub geben
Nicht nur Bochum ist Relegations-erfahren. Auch Fürth (2014 gegen den HSV) und Kiel (2018 gegen Wolfsburg) haben es bereits einmal versucht, aus der Zweiten Liga über Platz drei in die Bundesliga aufzusteigen. Alle drei möglichen FC-Gegner sind also schon einmal durch diese zwei Extra-Spiele gegangen, jeweils ohne Erfolg. Für den FC wird es das erste Mal, doch die Geißböcke wollen beweisen, dass es tendenziell die Bundesligisten sind, die sich durchsetzen. “Man konnte heute sehen, dass die Mannschaft ihre Nerven im Griff hatte, nie aufgesteckt hat, immer an sich geglaubt hat”, sagte Funkel. “Das wird der Mannschaft einen Schub geben.” Einen Schub, der in zweimal 90 Minuten zum Klassenerhalt reichen soll.
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