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Wie der FC zwei Ex-Kölner in die Zweite Liga schickte

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Der FC kann sich noch retten. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln lebt noch und kann sich über die Relegation in der Bundesliga halten. Dagegen haben die Geißböcke am Samstag einen nordischen Konkurrenten in die Zweite Liga geschossen – und damit auch zwei ehemalige FC-Profis. Mitleid oder Schadenfreude sind allerdings gleichermaßen unangebracht. Schließlich ist Köln selbst noch nicht gerettet.

Aus Müngersdorf berichtet Marc L. Merten

Geschichte des Spiels: Die FC-Spieler haben ein neues Lieblingslied: “Born(auw) to be alive”. Dieses Wortspiel geisterte am Samstag schnell durch Müngersdorf und die sozialen Netzwerke. Der FC lebt. Das 1:0 gegen Schalke 04 hat die Geißböcke auf Platz 16 gespült, in die erste Relegation für den 1. FC Köln überhaupt. Es war ein harter Kampf, 90 Minuten Zittern, gespickt mit zahlreichen vergebenen Torchancen, dem unvermeidlichen VAR-Eingriff und der Erleichterung mit dem Schlusspfiff, dass es noch nicht vorbei ist. Der 1. FC Köln ist noch nicht abgestiegen, aber auch noch nicht gerettet.

Die unerzählte Geschichte des Spiels: Abgestiegen ist dagegen der SV Werder Bremen – und mit den Grün-Weißen zwei ehemalige FC-Spieler. Yuya Osako und Leonardo Bittencourt waren mit den Geißböcken nach Europa gezogen und anschließend abgestiegen. Nun ereilte sie dieses Schicksal erneut mit ihrem neuen Klub. Bittencourt stand gegen Mönchengladbach in der Anfangsformation, Osako wurde eingewechselt. Während “Leo” mit vier Toren und zwei Vorlagen noch eine anständige Saison spielte, war das Jahr für den Japaner eine einzige Katastrophe: null Tore, eine Vorlage. Beide werden Werder nun wohl verlassen. Wohin es sie führen wird, ist noch nicht bekannt.

Szene des Spiels: In Köln spielten sich irrwitzige Szenen ab, das gesamte Spiel über. Für die Nerven waren die vergebenen Großchancen am härtesten. Jonas Hector (48., 75., 90.), Sebastian Andersson (86.), dazu das aberkannte Tor (70.). Was aber beinahe dieser gesamten Saison die Krone aufgesetzt hätte, passierte in der Nachspielzeit. Fünf Kölner schafften es nicht, einen Ball an der Mittellinie zu klären, sodass Schalke tatsächlich noch einmal einen Eckball zugesprochen bekam. Und plötzlich ging Ralf Fährmann mit nach vorne. Der Torhüter, der den FC zuvor zur Verzweiflung gebracht hatte. Zur Erinnerung: Gerade vor einer Woche hatte Liverpools Keeper Alisson Becker die Mannschaft von Jürgen Klopp mit einem Last-Minute-Kopfball nach Ecke zum Sieg geköpft. Und tatsächlich: In Köln kam Fährmann an den Ball, fünf Meter vor dem Tor, und köpfte – weil abgefälscht – knapp vorbei. Man stelle sich vor, der FC wäre wegen des Tores eines Torwarts in der Nachspielzeit des 34. Spieltags abgestiegen.

Dirigent des Spiels: Die nicht eingesetzten Spieler des 1. FC Köln machten am Samstag ordentlich Lärm. Vor allem ganz am Ende waren sie nicht mehr zu halten. Dimitris Limnios und Elvis Rexhbecaj standen hinter der Trainerbank und hämmerten auf das Plexiglas. Doch als das Tor fiel, sah man Rexhbecaj plötzlich woanders. In der Coaching Zone. Nicht zum Jubeln, sondern zum Dirigieren. Wild gestikulierend gab er den FC-Abwehrspielern Anweisungen, rief Kommandos wie sonst eigentlich Friedhelm Funkel. Rexhbecaj, der verkappte Trainer und Motivator. Was immer er seinen Mitspielern zurief, es half. Der FC rettete den Sieg über die Zeit.

Zitat des Spiels: “Jetzt geht es darum, uns schnell zu erholen und dann 180 Minuten alles rauszuhauen, um in der Liga zu bleiben.” (Timo Horn)

Einwechslung des Spiels: In der 86. Minute stand Tolu Arokodare eigentlich schon bereit. Der Nigerianer sollte als letzte Patrone ins Spiel geworfen werden, um doch noch den Sieg herbeizuführen. Wie auch immer. Doch dann traf Sebastiaan Bornauw. Friedhelm Funkel disponierte um. Er beorderte Arokodare zurück, dieser war sichtlich sauer. Für ihn wurde Marco Höger eingewechselt. Der Routinier sollte das Spiel mit über die Zeit retten. Es gelang. Und so kam Höger nach dem 3. Spieltag und kurz vor dem Ende seiner Zeit beim 1. FC Köln doch noch einmal zu einem Einsatz. Eine schöne Geschichte für den Vize-Kapitän, der sich im Sommer vom Geißbockheim verabschieden wird.

Erkenntnis des Spiels: Wenn der FC die Relegation nicht gewinnt, war der Sieg gegen Schalke nichts wert. Aber weil der FC gegen Schalke gewonnen hat, ist die Hoffnung zurück. Und damit lässt sich mit einem guten Gefühl in die nächste Woche starten. Eine weitere Woche Bundesliga für die Geißböcke, damit es eine weitere Saison Bundesliga geben kann. Die richtige Einstellung für die Relegation haben die FC-Profis am Samstag schon aufgeboten. Jetzt müssen sie sie noch zweimal abrufen. Dann kann es mit der Rettung gelingen.

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