Jetzt ist also auch Sebastiaan Bornauw beim 1. FC Köln Geschichte. Der Belgier hat sich dem VfL Wolfsburg angeschlossen und beschert den Geißböcken am Ende wohl die zweithöchste Ablöse der Vereinsgeschichte. Zusammen mit dem Verkauf von Ismail Jakobs hat der FC somit schon über 20 Millionen Euro eingenommen. Doch das dürfte nicht das Ende der Geschichte sein. Auch Ellyes Skhiri steht weiter zum Verkauf.
Aus Donaueschingen berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Am Ende könnten es inklusive Bonuszahlungen bis zu 17 Millionen Euro werden, die der 1. FC Köln für Sebastiaan Bornauw kassiert. Damit wäre der 22-jährige hinter Anthony Modeste (28 Mio. Euro) und vor Jhon Cordoba (15 Mio. Euro) der zweitteuerste Abgang der Vereinsgeschichte.
Allerdings: Von dieser Summe wird nicht alles Geld auf das Kölner Konto fließen. Der RSC Anderlecht als Bornauws vorheriger Klub hat sich auf die Gewinnsumme – den Unterschied zwischen den sechs Mio. Euro, die der FC 2019 zahlte, und der Summe aus Wolfsburg – eine Beteiligung gesichert. Diese berechnet sich prozentual und beträgt dem Vernehmen nach unter dem Strich rund zwei Millionen Euro.
Alle haben bekommen, was sie wollten
Dennoch: Der 1. FC Köln hat Bornauw zum einem Preis abgegeben, den Steffen Baumgart am Freitag in Donaueschingen so beschrieb: “Alle haben bekommen, was sie wollten.” Die Geißböcke konnten sich nicht erlauben, den 22-jährigen zu verscherbeln. Gleichzeitig weiß der FC, dass Bornauw in Wolfsburg praktisch mit dem ersten Einsatz, vor allem in der Champions League, deutlich mehr wert sein wird. Doch das ist das Schicksal eines Kellerkindes der Bundesliga im Vergleich zu einem Topklub. Die Spieler von Topklubs sind automatisch mehr wert als die der Abstiegskandidaten.
Der FC hofft, das Beste aus dem Deal gemacht zu haben. Zusammen mit den rund sieben Millionen Euro, die man für Ismail Jakobs von der AS Monaco erhält, summieren sich die Einnahmen der Sockelablösen auf rund 22 Mio. Euro und können auf über 25 Mio. Euro durch Sonderzahlungen ansteigen. Für die Geißböcke wichtige Millionen, überlebenswichtige sogar, denn nur so kann der Klub das vernichtete Eigenkapital wieder aufbauen, das der Corona-Krise und dem hoffnungslos überteuerten Kader zum Opfer gefallen ist.
FC hat bei Skhiri keinen Verkaufsdruck mehr
Doch die Verkäufe von Jakobs und Bornauw sind nicht das Ende der Fahnenstange. Nach GBK-Informationen soll auch Ellyes Skhiri weiterhin verkauft werden. Der Tunesier hat eine bärenstarke Saison hinter sich und ist dank seiner Laufstärke und Tore ins Blickfeld zahlreicher internationaler Klubs gerückt. Sein Berater, Fali Ramadani, bietet den 26-jährigen insbesondere in Frankreich und Italien an. Neben dem SSC Neapel sollen vor allem AC Florenz und AS Rom interessiert sein.
Für Skhiri gilt nun allerdings eine andere Voraussetzung als bei Bornauw: Weil der FC bereits Jakobs und Bornauw abgegeben hat, ist der Verkaufsdruck nicht mehr so hoch. Die Geißböcke werden auf eine höhere Ablösesumme spekulieren, können ab sofort auf Zeit spielen und wollen auf diese Weise eine höhere Ablöse als bei Bornauw erzielen – bis zu 20 Mio. Euro. Selbst wenn die Geißböcke unter diesem Ziel bleiben und eine ähnliche Ablöse wie bei Bornauw erzielen würden, stünden am Ende über 40 Millionen Euro durch Verkäufe. Erwirtschaftete Einnahmen, die zusammen mit den Millionen aus der Mezzanine-Anleihe wieder eine stabile Finanzbasis für die kommenden Spielzeiten geben würden.
Kommt ein Bornauw-Nachfolger, könnte Cestic verliehen werden
Was trotzdem bleibt: Das Geld für Neuzugänge ist weiterhin knapp. Neben Jakobs und Bornauw sowie einem potentiellen Skhiri-Verkauf sollen und müssen weitere FC-Profis gehen. Niklas Hauptmann (Vertrag bis 2023) und Vincent Koziello (Vertrag bis 2022) wurden bereits aussortiert und sollen sich einen neuen Verein suchen. Darüber hinaus muss noch immer eine Lösung für Joao Queiros (Vertrag bis 2022) gefunden werden. Ob zudem Louis Schaub (Vertrag bis 2022), Kingsley Schindler (Vertrag bis 2023) und Dimitris Limnios (Vertrag bis 2024) dem FC weiterhelfen können, ist ebenso noch nicht entschieden wie bei Tomas Ostrak (Vertrag bis 2022) und Sava Cestic (Vertrag bis 2024). Der Innenverteidiger ist nach GBK-Informationen ein Kandidat für eine Leihe, sollte der FC für Bornauw einen Nachfolger verpflichten. Beim FC gilt: Erst müssen weitere Spieler den Klub verlassen, ehe sich auf Seiten der Neuzugänge wieder etwas tun kann und wird.
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