Timo Horn hat gegen Eintracht Frankfurt sein Comeback für den 1. FC Köln gefeiert. Der Torhüter konnte erstmals in dieser Saison die Null halten und den Geißböcken zum Sieg verhelfen. Doch seine Rolle als Nummer zwei setzt dem 28-jährigen zu. Einen Transfer im Sommer schloss das Kölner Urgestein nicht mehr aus. Auch, weil er weiß: Der FC kann sich Horn als Nummer zwei nicht leisten.
Es waren zwei Minuten gespielt, da ließ Timo Horn den Herzschlag einiger FC-Fans für einen Moment aussetzen. Bedrängt von Frankfurts Borré wählte Horn im eigenen Strafraum nicht den Befreiungsschlag, sondern einen Hackentrick. Der FC-Keeper ließ den Gegenspieler aussteigen und spielte den Ball zu Luca Kilian weiter.
Es sollte einer der wenigen Momente werden, in denen Horn in Gefahr geriet. Frankfurt konnte nur zwei Schüsse in den 90 Minuten auf das Tor des FC-Keepers bringen. Den ersten wehrte Jonas Hector für Horn ab und wehrte den Schuss von Sebastian Rode ab. Den zweiten, in der Nachspielzeit, konnte Horn am kurzen Eck problemlos aufnehmen. Es war ein dankbares Comeback-Spiel für den 28-jährigen, der im November 2021 in Mainz sein letztes Pflichtspiel für den FC bestritten hatte und danach wegen einer Knieverletzung und Corona-Erkrankung seinen Platz im Tor an Marvin Schwäbe verloren hatte.
“Die Zukunft wird zeigen, was auf mich zukommt”
Schwäbe fiel nun ebenfalls mit Corona aus, wird aber wohl in einer Woche in Fürth wieder zwischen den Pfosten stehen, sofern er sich freitesten kann. “Auf unserer Position ist es wichtiger, Klarheit zu haben, als auf manchen anderen”, zeigte Horn Verständnis dafür, dass Trainer Steffen Baumgart die Torwartfrage nicht noch einmal aufmachen wird in dieser Saison. “Deswegen ist es auch gut und richtig, dass der Trainer das frühzeitig klar gestellt hat, wie es weiter geht. Sonst wären die Spekulationen wieder los gegangen.”
Doch Horn machte auch klar: Für ihn als Torhüter, der in fast zehn Profijahren 328 Pflichtspiele für die Geißböcke bestritten hat, ist die Situation als Nummer zwei unbefriedigend. “Die Zukunft wird zeigen, was auf mich zukommt. Sich am Wochenende auf die Bank setzen zu müssen, tut ein Stück weit weh”, machte Horn keinen Hehl aus seinen Gefühlen. Zwar könne es immer schnell gehen, wie Horns eigene Verletzung gezeigt habe. “Aber natürlich habe den ich den Anspruch und den Ehrgeiz, zu spielen. Prognosen abzugeben [, was im Sommer passieren wird], ist daher schwer.”
FC kann sich Horn nicht als Nummer zwei leisten
Horn verwies auf seinen bis 2023 gültigen Vertrag beim 1. FC Köln. Der Torhüter weiß: Die Geißböcke können es sich eigentlich nicht erlauben, einen Spieler mit Horns Gehalt (zwischen 2,5 und 3 Mio. Euro Jahresgehalt) als Nummer zwei auf die Bank zu setzen. Sollte sich Schwäbe daher in der weiteren Rückrunde bis Saisonende als Nummer eins beweisen und bestätigen, müssten Horn und FC aufeinander zugehen und eine Lösung anstreben. Und diese könnte nur in einer Trennung liegen.
“Es gab immer die Traumvorstellung, ein Leben lang bei seinem Verein zu bleiben”, sagte Horn. “Deswegen bin ich immer wieder in Situationen geblieben, in denen ich hätte wechseln können. Ich habe es aber nie ausgeschlossen, den Verein mal zu wechseln.” Nun könnte es dazu kommen. “Wenn man spielen will und den Anspruch hat zu spielen, muss man sich damit auseinandersetzen. Der Sommer kommt und dann wird sich zeigen, was sich ergibt.”
Horns Kölner Herz: “Ich verfolge jedes Spiel meiner Truppe”
Der Sommer 2022 könnte also tatsächlich zu Horns Abschied führen – und dazu, dass sich die Wege eines FC-Fans und des Klubs trennen. Denn Horn ist nicht nur Eigengewächs und langjähriger FC-Profis, sondern auch ein Anhänger des FC seit Kindesbeinen. Das zeigte Horn auch am Samstagabend, als er nach dem Spiel offen darüber sprach, warum er auch in seiner Verletzungsphase immer versuchte mit der Mannschaft zu reisen.
“Ich wäre auch auswärts mit dabei, wenn ich kein FC-Profi wäre”, sagte Horn. “Ich bin FC-Fans, ich verfolge jedes Spiel meiner Truppe. Egal, ob ich im Kader bin, auf dem Platz stehe oder nur Fan wäre. Der FC ist in meinem Herzen fest verankert. Das ist mein Heimatverein, in dem ich groß geworden bin. Deswegen ist das für mich eine Selbstverständlichkeit.” Und trotzdem könnten sich die Wege im Sommer trennen. Denn ob Profi oder Fan – Horn weiß, dass es nur eine Nummer eins im Tor geben kann. Und wenn Horn diese nicht sein kann, dann wird er sich einen anderen Klub suchen, wo er diese Rolle wird einnehmen können. Und dann als FC-Fans die Kölner Spiele verfolgen – aber eben aus der Entfernung.
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