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“Keine Kampfabstimmung”: Jung erklärt die Vorstands-Bewerbung

Stefan Jung (Mitte) zwischen Martin Schlüter und Alexander Wehrle. (Foto: Bopp)
Stefan Jung (Mitte) zwischen Martin Schlüter und Alexander Wehrle. (Foto: Bopp)

Der Mitgliederrat hat sich für eine zweite Amtszeit des amtierenden Präsidiums ausgesprochen. Doch das Gremium sprach auch mit einem zweiten Vorstandsteam. Die Entscheidung fiel am Ende knapp aus. Dennoch erwägt das unterlegene Trio keinen Wahlkampf, sondern akzeptiert das Ergebnis des Auswahlprozesses.

Werner Wolf, Eckhard Sauren und Carsten Wettich werden sich auf der nächsten Mitgliederversammlung im September erneut zur Wahl stellen. Das Trio wurde in der vergangenen Woche vom Mitgliederrat nach einem monatelangen Auswahlprozess für eine zweite Amtszeit vorgeschlagen. Doch dafür zog ein zweites Bewerber-Team den Kürzeren.

Stefan Jung, Philipp Herpel und Ulf Sobeck hatten sich seit Anfang des Jahres in zahlreichen Gesprächen beim Mitgliederrat vorgestellt und waren nach GEISSBLOG-Informationen bis zum Schluss eine ernsthafte Alternative zum amtierenden Präsidium. Nicht nur, weil das Trio ein ausführliches Konzept vorlegte, sondern auch eine andere berufliche Expertise mitbrachte als Wolf, Sauren und Wettich.

Auf diese Qualifikationen setzten Jung, Herpel und Sobeck

Jung ist vielen Kölnern zwar als einstiger Karnevalsprinz und Moderator von Talk-Formaten bekannt, arbeitet hauptberuflich aber seit über zwei Jahrzehnten als Steuerrechtler. Der Steuer- und Bilanzexperte leitet den entsprechenden Studiengang an der Rheinischen Fachhochschule. Nachdem Herpel und Sobeck ihn angesprochen hatten, stieß der 51-Jährige als dritter Kandidat und potentieller FC-Präsident zum Bewerberteam.

Herpel ist derweil den FC-Fans seit Jahren als vereinspolitische Kraft bekannt. Der Diplom-Ingenieur ist Dozent für Sportökonomie und engagiert sich im Kampf um eine stabile und moderne FC-Satzung mit der Mitgliederinitiative „100% FC – Dein Verein“. Mit seiner Beraterfirma ist Herpel ebenso in der Fußballindustrie tätig wie Sobeck. Der ehemalige Nachwuchstrainer des 1. FC Köln ist Professor für Bewegungs- und Trainingslehre, arbeitete in dieser Kapazität jahrelang u.a. für den Deutschen Fußball-Bund und hätte neben seiner Berufserfahrung zusammen mit Herpel Verbands- und Industriekontakte in die Vorstandsarbeit eingebracht.

Die Entscheidung war knapper als kolportiert

Stefan Jung

Doch daraus wird bekanntlich nichts. “Es gab eine Entscheidung, sie war knapper als kolportiert”, sagte Stefan Jung nun im Podcast “Dreierkette”. “Aber das Rennen ist gelaufen, es wird keine Kampfabstimmung geben, wir werden keine Unterschriften sammeln.” Damit stellte Jung klar, dass es keinen Wahlkampf und kein Stimmensammeln des unterlegenen Trios geben werde. Mit den Unterschriften von drei Prozent der Mitglieder hätten sich Jung, Herpel und Sobeck für einen Wahlkampf bereit machen können. Doch das hat Jung nun ausgeschlossen.

“Es hat am Tag der Entscheidung viereinhalb Stunden gedauert, bis weißer Rauch aus dem Geißbockheim aufgestiegen ist”, sagte Jung, verwies aber darauf, dass man den Weg der Entscheidung und damit die FC-Satzung respektieren werde. “Ich bin mit einem Team angetreten, wir haben ein 28-seitiges Konzept entwickelt, haben sehr viele Gespräche geführt.” Doch am Ende habe der Mitgliederrat eine Entscheidung getroffen, die es zu respektieren gelte.

Darum gab es eine frühe Entscheidung

Mit einer Interpretation der frühen Entscheidung wollte Jung jedoch aufräumen: dass der Mitgliederrat sich früh entschieden habe, weil es eine einfach Wahl gewesen sei. “Es hat auch auf unser Bestreben hin eine frühe Entscheidung gegeben, weil wir das beruflich hätten vorbereiten müssen.” Jung, Herpel und Sobeck hätten eine potentielle Vorstandstätigkeit mit ihren aktuellen beruflichen Verpflichtungen koordinieren müssen. Tatsächlich hatte die Entscheidung bereits Mitte Mai fallen sollen, der Mitgliederrat hatte sie verschoben, weil man sich im Gremium nicht einig gewesen war.

In jedem Fall machte der Mitgliederrat durch die Festlegung für Wolf, Sauren und Wettich zumindest den theoretischen Weg für ein Konkurrenz-Team frei. Sollte es weitere Interessenten für die Vorstandsposten geben, wissen diese nun, wer das vom Mitgliederrat favorisierte Vorstands-Trio ist – und können nun ihre Unterschriften-Sammlungen vorbereiten. Doch eines ist auch klar: Jung, Herpel und Sobeck werden nicht antreten.

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