Dejan Ljubicic gehört zu jenen Spielern, die beim 1. FC Köln in der vergangenen Saison einen großen Schritt gemacht haben. Vom ablösefreien Neuzugang zum zweifachen Derby-Helden: Der Österreicher hat sich mit seinen Leistungen ins Visier anderer Klubs gespielt. Trotzdem will der 24-Jährige in Köln bleiben – wenngleich seine Wunschposition (noch) besetzt ist.
Dass der 1. FC Köln in diesem Sommer Geld durch Spielerverkäufe einnehmen muss, ist bekannt. Dass Dejan Ljubicic einer jener Spieler im FC-Kader ist, die jenes Geld einbringen könnten, auch. Und tatsächlich hat es nach der vergangenen Saison Angebote anderer Klubs für den Österreicher gegeben. Das bestätigte der 24-Jährige dem Express. “Ich habe mit meinem Berater darüber gesprochen. Für mich zählt aber nur der FC. Ich habe hier noch viel vor und bin noch nicht fertig.”
Ljubicic lehnte die Angebote also aus eigenem Antritt ab, will sich auf den FC konzentrieren. Der gebürtige Wiener gehört mit einem transfermarkt.de-Marktwert von 7,5 Mio. Euro zu den vier wertvollsten Spielern im FC-Kader. Unter Steffen Baumgart hat der pfeilschnelle Mittelfeldspieler seinen perfekte Position aber noch nicht gefunden. Und das könnte auch in der kommenden Spielzeit so bleiben – aufgrund Ljubicics Stärken.
Ljubicic kam als Skhiri-Nachfolger
In der vergangenen Saison stand der Österreicher 22 Mal in der Bundesliga in der Startelf, wurde sieben Mal eingewechselt. Ebenso sieben Mal spielte Ljubicic auf der Sechs, also auf jener Position, die er bei Rapid Wien vor seinem ablösefreien Transfer nach Köln hauptsächlich bekleidet hatte. Die anderen 22 Spiele jedoch beorderte Baumgart den Rechtsfuß auf offensivere Positionen – halbrechts oder auf der Zehn. Ljubicic überzeugte meist, hatte nur in der Rückrunde einen Durchhänger.
Nach dem Abgang von Salih Özcan schien es so, als werde nun die Sechs für Ljubicic frei. Auch, weil Ellyes Skhiri noch gehen könnte. Schon 2021 war mit einem Abgang des Tunesiers gerechnet worden, und Ex-Sportchef Horst Heldt hatte Ljubicic eigentlich als designierten Skhiri-Nachfolger geholt. Baumgart jedoch baute den 24-Jährigen auf einer anderen Position ein, weil dem FC das Tempo auf den Flügeln fehlte – und Ljubicic als einer der wenigen Spieler im FC-Kader diese Geschwindigkeit mitbringt.
Das sagt Baumgart zu Ljubicics Rolle
Nun ist Skhiri noch immer da und ein Abschied deutet sich weiter nicht an. Zudem ist Eric Martel sofort präsent, der 20-Jährige durfte gegen Austria Lustenau auf der Sechs beginnen. Ljubicic hingegen spielte gegen seine Landsleute wieder auf der rechten Seite – auf der Sechs eingewechselt wurde nicht er, sondern Denis Huseinbasic. Und gegen GC Zürich agierte Ljubicic wieder nicht auf der Sechs, sondern auf der Zehn zentral hinter den beiden Angreifern.
Und das, obwohl Baumgart am Samstag in Bad Dürrheim nach dem Testspiel gegen Zürich auf die Aufstellung angesprochen wurde und sagte: “Die Jungs sollen eigentlich hauptsächlich auf ihren Positionen spielen.” Heißt das also im Umkehrschluss, dass Ljubicic aktuell gar nicht auf der Sechs vorgesehen ist? “Wir müssen schauen, wen wir auf den Positionen haben. Wir haben Flaco auf der Sechs, wir haben mit Eric einen weiteren klaren Sechser dazu bekommen, der aber weniger die Geschwindigkeit wie Dejo hat”, sagte Baumgart.
Darum ist Ljubicic offensiv wertvoll
Und weiter: “Das, was Dejo für die Acht hat, ist einen riesigen Speed.” Kurzum: Ljubicic ist mit seinen 35 km/h nicht nur einer der vier schnellsten Spieler im FC-Kader (mit Ehizibue, Maina und Thielmann), sondern alleine dadurch schon eine der wenigen Optionen, die der FC für diese Halbpositionen in der Offensive hat. Vor allem, solange Thielmann noch nicht wieder fit ist. Zwar ist auch Ljubicic mit einer Woche Verspätung erst zum Trainingslager auf den Rasen zurückgekehrt und noch nicht wieder bei 100 Prozent. Doch seine Flexibilität und seine Schnelligkeit machen ihn aktuell wertvoller in der Offensive als in der Defensive.
“Mit ihm haben wir noch mehr Optionen zu variieren”, bestätigte Baumgart. “Daher ist Dejo so wichtig für uns.” Und so muss Ljubicic weiter auf seine Chance auf der Sechs warten. Zwar wäre er gerade aufgrund seines Tempos prädestiniert für die alleinige Rolle des Staubsaugers hinter den Offensiven, denn der Österreicher kann wie kaum ein zweiter durch sein Tempo Räume schneller schließen als andere. Doch nach seiner eher defensiven Zeit in Wien, als er auf der Sechs oder zentral in einer Dreierkette in der Abwehr spielte, sieht Baumgart in ihm mehr. “Ich bin es gewohnt, auf verschiedenen Positionen zu spielen. Ich freue mich einfach, wenn der Trainer mich aufstellt. Egal, wo das ist.”
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