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Taktik, Form, Schlüsselspieler: Das kommt auf den FC gegen Fehérvár zu

Loic Nego, hier mit der ungarischen Nationalmannschaft gegen Deutschland, gehört bei Fehérvár zu den Schlüsselspielern. (Foto: IMAGO / ActionPictures)
Loic Nego, hier mit der ungarischen Nationalmannschaft gegen Deutschland, gehört bei Fehérvár zu den Schlüsselspielern. (Foto: IMAGO / ActionPictures)

Der 1. FC Köln empfängt am Donnerstagabend den Fehérvár FC zum Play-off-Hinspiel im RheinEnergieStadion. Gegen den ungarischen Vertreter wollen die Geißböcke im Heimspiel den Grundstein für das Erreichen der Gruppenphase legen. Doch was kommt mit dem Viertplatzierten der Vorsaison auf den FC zu?

Gegründet wurde der Fehérvár FC 1941 als Vadásztölténygyári SK, hat seitdem jedoch insgesamt 17 Namensänderungen erfahren. Seit 2019 trägt der Verein den nun heute gültigen Namen. 2011, 2015 und 2018 feierte das Team aus Székesfehévár die ungarische Meisterschaft. 2006 und 2019 wurde die Mannschaft zudem Pokal-Sieger. International gelang 1985 mit der Finalteilnahme im UEFA-Pokal der größte Erfolg.

Am 16. Februar dieses Jahres übernahm mit Michael Boris ein Deutscher den Trainerposten in Fehérvár. Allerdings startete der ehemalige Trainer des KFC Uerdingen wettbewerbsübergreifend mit fünf Niederlagen in Folge, ehe das Team bis zum Saisonende ungeschlagen blieb und am Ende noch den vierten Platz erreichen konnte.

Die Taktik

In der überwiegenden Anzahl der Spiele lässt Boris bei Fehérvár mit einer Dreierkette spielen. Einzig am ersten Spieltag gegen Paksi wechselte der Trainer nach einer Stunde in ein 4-4-2-System. Zu 40 Prozent stellt Boris sein Team jedoch in einem 3-4-2-1 auf, das bislang häufig variabel auf ein 3-4-3 (20 Prozent) oder ein 5-4-1 (20 Prozent) umgestellt wurde.

Die meisten Angriffe laufen bei Fehérvár dabei durch die Mitte (45 Prozent). Mit einem xG Wert von 1.00 sind die Ungarn durch das Zentrum auch am erfolgreichsten. Über Loïc Nego und Palko Dardai hat Fehérvár einen rechtslastigen Flügelfokus und fokussiert sich auf ein flaches Aufbauspiel über die Innenverteidiger Attila Fiola, Artem Shabanov und Stopira.

Gegen den Ball zeigen die Ungarn häufig Abstimmungsprobleme, wodurch sie nur eine geringe Pressingeffizienz aufweisen und insbesondere ihre Schwächen im Abwehrpressing haben. Im Direktvergleich scheinen sich der 1. FC Köln und Fehérvár FC auf den ersten Blick bei den Statistiken nur geringfügig voneinander zu unterscheiden. Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass die Geißböcke in einer deutlich stärkeren Liga unterwegs sind als ihr kommender Gegner.

Fehérvár FC1. FC Köln
Tore2.292.33
xG2.011.67
Schüsse (aufs Tor in %)14.71 (34 %)22 (27.3 %)
Pässe (Genauigkeit in %)460 (86.5 %)528 (82.9 %)
Ballbesitz in %53.2 %60.71 %
Ballverluste92.57112.67
Balleroberungen 7598.67
Zweikämpfe (gewonnen in %)172 (49.6)238 (52.3 %)
PPDA 17.68.0
Alle Werte pro 90 Minuten in den nationalen wie internationalen Pflichtspielen der Saison 2022/23.

Die Schlüsselspieler

In der Offensive gehören Buda Zivzivadze, Kenan Kodro und Palkó Dardai zu den Dauerbrennern im Kader. Zivzivadze ist mit bislang sechs Toren der gefährlichste Mann im ungarischen Angriff. Bislang hat der Stürmer in allen vier Qualifikationsspielen der Conference League treffen können. 71 Prozent seiner Abschlüsse landen dabei auch auf dem Ziel.

Kodro, der bereits für den 1. FSV Mainz 05 aktiv war, ist derweil ein bulliger Mittelstürmer, der im Offensivzweikampf jedoch nur rund 15 Prozent seiner Duelle für sich entscheiden kann. Dafür kommt der 28-Jährige ebenfalls bereits auf vier Treffer und eine Vorlage. Gegen Budapest musste der Stürmer jedoch zuletzt verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Ob der ehemalige Bundesliga-Spieler Trainer Boris gegen den FC zur Verfügung steht, war zuletzt noch offen.

Palko Dardai hingegen ist mit 45 Prozent gewonnener Zweikämpfe deutlich gefährlicher in der Offensive. Insgesamt hat der bei Hertha BSC ausgebildete Dribbelkünstler bislang zwei Tore erzielen können. Hinzu kommen zudem beeindruckende sechs Vorlagen in vier Quali-Spielen der Conference League.

In der Defensive läuft derweil viel über Loïc Nego. Der eigentlich gelernte Rechtsverteidiger hat bereits 285 Spiele für Fehérvár bestritten und dabei 33 Tore und 37 Vorlagen erzielt. Doch nicht nur seine Scorer belegen, wie häufig sich Nego in die Offensive mit einschaltet: Der Nationalspieler schlägt zudem die meisten Flanken aller seiner Mitspieler, kommt auf die meisten Ballberührungen im gegnerischen Strafraum, sowie die meisten Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte. Zudem spielt der Abwehrspieler auch eine beträchtliche Anzahl an Schlüsselpässen. Allerdings: Defensiv ist Nego auch fehleranfällig und führt die Statistik auch bei den meisten Ballverlusten an (die zweitmeisten in der eigenen Hälfte).

Die Form

In der Liga ist Fehérvár mit einem Sieg und zwei Niederlagen gestartet. Nach einer 0:2-Pleite zum Auftakt gegen Paksi SE setzte sich das Boris-Team mit 4:0 gegen Honved Budapest durch. Zuletzt unterlagen die Ungarn mit 0:4 dem Ex-Team von Peter Stöger Ferencvaros Budapest. Das Ergebnis war insgesamt jedoch gegen das stärkste ungarische Team zu hoch ausgefallen. Aktuell belegt Fehérvár den neunten Tabellenplatz in der OTP Bank-Liga.

In der Conference League-Qualifikation lief es derweil besser für die Mannschaft. In der zweiten Runde eingestiegen, setzte sich Fehérvár nach einem 4:1-Sieg und einer 1:2-Niederlage insgesamt souverän gegen den FK Qäbälä durch. Auch in der dritten Runde hatten die Ungarn kaum Probleme gegen den moldawischen Vertreter Petrocub Hincesti. Mit einem 5:0-Erfolg im Hinspiel konnte es Fehérvár im Rückspiel lockerer angehen lassen und setzte sich dennoch auch in der Republik Moldau mit 2:1 durch.

Ausblick

Auch wenn das Duell des letztjährigen Vierten der ungarischen Liga für den 1. FC Köln sicherlich kein Selbstläufer wird, gehen die Geißböcke als Bundesligist als klarer Favorit in die Partie. Vor dieser Tatsache verschließt auch Steffen Baumgart nicht die Augen. Der Kölner Kader hat einen mehr als vierfach höheren Marktwert als Fehérvár, der mit rund 19 Millionen Euro mit dem deutschen Zweitligisten Darmstadt 98 verglichen werden kann. Auch die Buchmacher sehen den FC am Donnerstagabend klar in der Favoritenrolle und bieten für einen FC-Sieg nur eine Quote von 1,22 an (Fehérvár 11,0). Dass die Kölner auch mal gegen einen vermeintlichen Underdog straucheln können, haben die jüngsten Pokal-Niederlagen im Elfmeterschießen gegen Jahn Regensburg und dem Hamburger SV gezeigt. In einem Hin- und Rückspiel sollte der FC jedoch in der Lage sein, Fehérvár zu schlagen und in die Gruppenphase der Conference League einzuziehen. Der Grundstein dafür soll bereits am Donnerstag gelegt werden.

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