Der 1. FC Köln steht vor einer großen Herausforderung. Nach der Niederlage in der Conference League bleiben nicht einmal 72 Stunden bis zum nächsten Auswärtsspiel in der Bundesliga. Bei Eintracht Frankfurt treffen die Geißböcke auf eine der Mannschaften der letzten Saison. Auch wenn sich das Gesicht der Adler an einer entscheidenden Stelle einschneidend verändert hat.
Filip Kostic war fraglos der Flankengott der vergangenen Jahre in der Bundesliga. Kein Spieler der Liga flankte saisonübergreifend in den vergangenen drei Jahren häufiger, kein Spieler flankte besser, kein Spieler bereitete mehr Tore durch Flankenläufe vor. Ohne den Linksaußen muss Eintracht Frankfurt sich neu erfinden, denn der Serbe läuft künftig für Juventus Turin auf.
Nun hat der Sensationssieger der Europa League und Teilnehmer in der Königsklasse personell allerdings keinen Aderlass hinter sich. Ja, Kostic ist weg, und so recht ist noch nicht klar, wie sich der Abgang auf die Offensive der SGE auswirken wird. Darüber hinaus verließ aber lediglich mit Martin Hinteregger ein persönlich umstrittener, sportlich jedoch wichtiger Spieler die Hessen. Die Eintracht blieb also weitgehend beisammen und wurde überdies teils namhaft ergänzt.
Lob für Frankfurts Neuzugänge
Weltmeister Mario Götze, die Mittelstürmer Lucas Alario und Randal Kolo Muani, dazu Luca Pellegrini von Juve und zahlreiche weitere Spieler haben Trainer Oliver Glasner neue Optionen gegeben. Bislang hält der Erfolgscoach jedoch weitgehend am Altbewährten fest, die meisten Neuen sind nur Joker und kamen noch gar nicht zum Einsatz. „Wir treffen auf einen eingespielten Gegner“, sagte daher am Freitag Steffen Baumgart. „Frankfurt hat viel Qualität dazu geholt, es hat sehr gute Veränderungen im Kader gegeben.“
In der vergangenen Saison holten die Geißböcke vier Punkte gegen Frankfurt, ein 1:1 auswärts und ein 1:0 daheim. Diese Saison will Baumgart auch auswärts den Dreier, warnt aber: „Frankfurt hat eine gute Geschwindigkeit, kommt mit hohem Tempo. Dazu gehen wir davon aus, dass sie wie gewohnt in einer Dreierkette agieren wird. Es wird sehr schwer, wir müssen uns auf unser Spiel besinnen.“
Baumgarts Selbstkritik
Dieses Spiel klappte vor einer Woche bei RB Leipzig mitunter hervorragend. Und auch gegen Fehérvár FC wirkten die Kölner stark und voller Selbstvertrauen, bis die Rote Karte für Jeff Chabot den Geißböcken kurzzeitig die Fäden durchtrennte und die zweite Halbzeit keine Wende mehr brachte. „Ich sehe unsere Leistung positiv“, blickte Baumgart am Tag nach dem 1:2 gegen die Ungarn noch einmal zurück. „Wir haben es nicht geschafft, ein positives Ergebnis zu holen, weil wir zwar gut gespielt haben, aber uns nicht die besten Tormöglichkeiten erspielt haben.“
Und so müssen die Geißböcke innerhalb von 72 Stunden den Spagat schaffen zwischen einer bitteren Niederlage auf europäischem Boden und dem so wichtigen Bundesliga-Spiel bei einer zwar eingespielten, aber mit einem Punkt aus zwei Spielen nicht optimal gestarteten Frankfurter Mannschaft. Baumgart setzt auf eine konzentrierte Leistung seiner Mannschaft und darauf, aus den Fehlern gelernt zu haben. Auch aus den eigenen. „Das sind Situationen, in denen vielleicht auch der Trainer noch lernen muss“, hatte der FC-Coach in Bezug auf die taktischen Probleme seiner Mannschaft gegen Fehérvár in der dritten Person erklärt. „Da hat er vielleicht noch nicht die Erfahrung, dass er auf jede Situation immer richtig reagiert.“ Das soll am Sonntag anders werden. Im Bestfall ohne Platzverweis.
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