Der 1. FC Köln hat das erste Mal seit zwei Jahren wieder ein Rheinisches Derby gegen Borussia Mönchengladbach verloren. Die Geißböcke unterlagen den Fohlen in Unterzahl mit 2:5 (1:2), nachdem Florian Kainz mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war. Damit endete auch die Ungeschlagen-Serie von Steffen Baumgart, nachdem der FC unter dem 50-Jährigen in der vergangenen Saison keines der vier Bundesliga-Derby im Rheinland verloren hatte.
Aus dem Borussia-Park berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Dass Borussia Mönchengladbach auf Wiedergutmachung aus sein würde, war klar: Nicht nur nach den drei Derby-Pleiten gegen den FC in Folge, sondern auch nach dem 1:5 in der Vorwoche in Bremen. Die Geißböcke wiederum erhofften sich – größtenteils personell trotz Europa ausgeruht – einen weiteren Erfolg. Doch daraus wurde nichts, weil das Derby kurz vor der Pause eine unglückliche Wendung nahm.
Moment des Spiels
In der 44. Minute hatten sich viele Fans eigentlich schon auf die Halbzeit eingestellt. Dann aber kam es zu einem Luftduell zwischen Florian Kainz und Jonas Hofmann im Kölner Strafraum. Der Österreicher fuhr den Ellenbogen etwas zu weit aus und traf den Gladbacher im Gesicht. Schiedsrichter Jablonski entschied zum zweiten Mal an diesem Tag auf Elfmeter. Doch nicht nur: Kainz hatte zuvor bereits Gelb gesehen – und sah nun auch noch die Gelb-Rote Karte. Bensebaini schnappte sich den Ball und brachte die Borussia vom Elfmeterpunkt mit 1:2 in Führung.
Die weiteren Tore
In der 27. Minute bekam die Borussia einen Eckball zugesprochen. Von der rechten Seite segelte der Ball auf den Elfmeterpunkt. Dort orientierten sich Duda und Ljubicic zum selben Gegenspieler und vergaßen so im Rückraum Friedrich. Der Innenverteidiger wuchtete den Ball genau ins kurze Eck. Weder Schwäbe noch der einspringende Hector konnten den Einschlag verhindern. Das 0:1 für Gladbach!
In der 28. Minute flankte Ljubicic von der rechten Seite in den Strafraum. Knapp 14 Meter vor dem Tor überholte Kainz den wartenden Hofmann, nahm den Ball mit rechts an und wurde dabei vom überraschten Gladbacher am Fuß getroffen. Nach VAR-Eingriff entschied Schiedsrichter Jablonski zurecht auf Strafstoß. Kainz übernahm die Verantwortung und verwandelte eiskalt zum schnellen 1:1-Ausgleich.
In der 47. Minute war das Spiel vorbei. Hector spielte einen Fehlpass im Spielaufbau, Skhiri und Schindler konnten den Fehler zwar sofort wieder ausbügeln. Doch dann verlor Duda den nächsten Ball. Stindl fackelte nicht lange, sondern jagte die Kugel aus 24 Metern unhaltbar ins Tor zum 1:3. Das Spiel, weil in Kölner Unterzahl, war damit entschieden.
In der 77. Minute legte Gladbach noch einmal nach. Schindler ließ sich an der rechten Seite von Bensebaini auswackeln und folgte seinem Gegenspieler dann auch nicht mehr. Das sollte sich rächen. Weil Skhiri im Zentrum die Lücke nicht schließen konnte, war es dann schon geschehen. Bensebaini startete durch, wurde im Strafraum per Querpass bedient und schoss locker zum 1:4 ein.
In der 83. war es zwar kein Jubel, aber ein fraglos schöner Moment für Denis Huseinbasic. Der Youngster erzielte nach einem Einwurf sein erstes Profi-Tor – und das in einem Derby. Der 21-Jährige nutzte eine Verwirrung im Gladbacher Strafraum, als ein Schindler-Einwurf verlängert und nicht geklärt wurde. So setzte sich der Sommer-Neuzugang im Fünfmeterraum durch und beförderte den Ball zum 2:4 an Sommer vorbei.
In der Nachspielzeit machte Thuram noch das fünfte Tor nach einem Angriff über den gesamten Platz. Der FC verteidigte nicht mehr richtig, und so wurde es auch im Ergebnis noch richtig bitter.
Fazit
Der 1. FC Köln muss sich wieder mit dem Gefühl bekannt machen, Derbys verlieren zu können. Die Rote Karte verzerrte freilich das Ergebnis: Mit ihr kam das 1:2, das schnelle 1:3 nach der Pause beendete die Partie vorzeitig, danach ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Eine Rote Karte muss zwar keine Spielentscheidung sein, zumal Gladbach an diesem Sonntag keine Übermannschaft war. Der FC befand sich mit der Borussia bis zum Platzverweis auf Augenhöhe. Doch in Unterzahl, zumal ohne Kainz und ohne den nach 40 Minuten verletzten Ljubicic, waren die Geißböcke nicht in der Lage sich gegen die Derby-Niederlage zu stemmen. Bitter, dass man insbesondere beim fünften Gegentor zudem keine Gegenwehr zeigte. So war es eine unnötig hohe Niederlage.
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