Wenn die Fußballerinnen des 1. FC Köln am Sonntag (16 Uhr) in der Bundesliga Werder Bremen empfangen, ist dies für Manjou Wilde eine Begegnung mit der Vergangenheit. Kölns Mittelfeldspielerin lief viele Jahre für die Hansestädter auf. Mit dem FC hat sie nun große Ziele.
Aktuell kämpft Manjou Wilde gegen die Zeit: Die 27-Jährige erlitt am vergangenen Sonntag beim 0:4 in München eine leichte Fußverletzung. Doch gegen den Ex-Verein aus ihrer Heimatstadt möchte Wilde unbedingt wieder auf dem Platz stehen – und das von Anfang an. „Ich bin guter Dinge, dass es reicht für Sonntag“, gibt sich die Mittelfeldspielerin optimistisch.
Bis 2014 trug Wilde das Werder-Trikot, kehrte nach einer Saison in Freiburg noch einmal ein halbes Jahr zurück. Noch heute habe sie Kontakt zu Bremens Chefin des Frauenfußballs, Birte Brüggemann. „Sie hat viel für mich getan und ich bin ihr sehr dankbar.“
Wilde kann das Wort Klassenerhalt nicht mehr hören
Auf die Bremer Zeit folgten fünf Spielzeiten bei der SGS Essen, ehe sie im Sommer 2021 zum FC wechselte. Eine Rückkehr in ihre Heimatstadt, die in den vergangenen Jahren zwischen erster und zweiter Bundesliga pendelte, reize Wilde heutzutage jedoch nicht mehr: „Früher hätte ich alles dafür gegeben, in Bremen zu spielen. Heute könnte ich es mir aber nicht mehr vorstellen, noch mal dort zu leben. Dafür bin ich zu abenteuerlustig.“
Und beim FC hat Wilde große Ziele. Offiziell hat der Verein den abermaligen Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben. „Das Wort kann ich nicht mehr hören“, lacht sie, „wir haben qualitativ noch einmal einen Schritt im Vergleich zum Vorjahr gemacht.“ Der Ligaverbleib dürfte daher kaum für Zufriedenheit sorgen. Wilde formuliert es so: „Wenn man nach den Sternen greift, wird man dafür auch irgendwann belohnt.“ Mit sechs Punkten aus vier Spielen ist den FC-Frauen ein guter Start geglückt. „Auf den Leistungen können wir aufbauen, aber da geht noch mehr“, gibt sich Wilde ambitioniert.
Doppelbelastung erfordert Disziplin
Diesen Ehrgeiz lebt die Fußballerin auch in ihrem Privatleben: Wenn sie nicht gerade auf dem Trainingsplatz steht, studiert sie in Bochum Jura. „Diese Doppelbelastung erfordert viel Disziplin, aber ich bin ein ehrgeiziger Mensch.“ Wilde ist damit eine von vielen Spielerinnen, die abseits des Fußballs noch ein zweites Standbein haben. Viele Athletinnen gehen nebenher noch – mindestens in Teilzeit – arbeiten. „Das sollte aber nicht der Fall sein müssen, um das Niveau der Liga zu heben“, merkt Wilde an, „so ist es aktuell kein ausgeglichener Wettbewerb.“ Denn nur bei den Branchengrößen wie Wolfsburg und München können die Sportlerinnen von ihrem Fußballjob auch leben.
Der neue TV-Vertrag ab der kommenden Saison ist da ein weiterer wichtiger Schritt, erhöhen sich dadurch doch die garantierten Einnahmen für die Vereine um ein Vielfaches. Manjou Wilde wird dem Fußball noch einige Jahre erhalten bleiben. Vielleicht wird ihr Ideal noch zu aktiven Zeiten Wirklichkeit – am besten im Trikot des 1. FC Köln.
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