Luca Kilian hat am Freitagabend sein Waterloo in Mainz erlebt. Bei seinem Ex-Klub verursachte der Innenverteidiger erst einen Elfmeter und flog dann nach nur 27 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz. Der 1. FC Köln ging dadurch beim 1. FSV Mainz komplett baden und verlor nach schnellen weiteren Gegentoren mit 0:5 (0:3).
Aus Mainz berichtet Marc L. Merten
Der 1. FC Köln wollte nach dem Heimsieg gegen den FC Augsburg den Schwung in die neue Woche mitnehmen. Weil Europa erst wieder eine Woche später rief, ging der FC ausgeruht in die Partie beim FSV. Ein Spieler war besonders motiviert, das Spiel zu gewinnen: der Ex-Mainzer Luca Kilian. Doch für den Innenverteidiger wurde die Partie zum Albtraum.
Moment des Spiels
Was wäre wohl gewesen, hätte Steffen Tigges in der 14. Minute nach brillantem Zuspiel von Florian Kainz alleine vor Robin Zentner den Ausgleich erzielt? Es blieb eine Hypothese. Denn in der 27. Minute machte Luca Kilian allen Gedankenspielen ein Ende. Nachdem der 23-Jährige bereits in der 10. Minute das 0:1 durch einen Strafstoß verschuldet und dafür Gelb gesehen hatte, machte er nun die Katastrophe perfekt: Völlig übermotiviert und ungestüm kam er gegen Onisiwo zu spät, schickte diesen an der Seitenlinie mit einem Bodycheck ins Nichts und kassierte die Gelb-Rote Karte. Selten war sie verdienter, selten erwies ein Spieler seiner Mannschaft einen größeren Bärendienst. Der FC nun über eine Stunde in Unterzahl – und fortan in der Abwehr völlig überfordert.
Die Tore
Das Spiel begann spektakulär und ging zunächst hin und her. Nach einer Minute traf der Mainzer Lee das Lattenkreuz, nach zwei Minuten stocherte Maina eine Kainz-Flanke knapp vorbei. Nach drei Minuten war es eine Tigges-Flanke, die Maina nicht im Tor unterbrachte.
Doch natürlich war es mal wieder ein kapitaler Abwehrschnitzer des FC, der das erste Tor einleitete. Kilian leistete sich den gleich doppelten Black-out. Statt einen Befreiungsschlag der Mainzer an der Mittellinie sicher zu Hübers oder Schwäbe zurückzuspielen, schoss er Onisiwo an, der durchstartete. Kilian rannte hinterher und den Mainzer dann im Strafraum unglücklich über den Haufen. Der nahm das Geschenk des Kölners an, fiel und bekam den Strafstoß. Ingvartsen verwandelte sicher zur frühen 05er Führung und zum neunten 0:1 für den FC im elften Saisonspiel.
In der 34. Minute legte Mainz nach Kilians Gelb-Roter Karte schnell nach. Martel ließ sich von Onisiwo an der Seitenlinie düpieren und kam dann nicht mehr nach. Dieser flankte von links in den Strafraum. Im Rückraum standen drei Mainzer frei, Kohrs erster Schuss wurde noch von Hübers abgeblockt. Doch der Nachschuss war dann drin – das 0:2.
In der 40. Minute wurde es dann bereits bitter, weil die Geißböcke in Unterzahl nicht konsequent verteidigten. Der inzwischen eingewechselte Soldo blockte noch im Zentrum, doch Hector ließ Stach im Strafraum völlig blank stehen. Dieser bekam den Ball und verwandelte eiskalt mit einem strammen Flachschuss ins lange Eck. Das 0:3, sodass die nächste Blamage in Unterzahl ihren Lauf nahm.
Schon in der 60. Minute hätte es mit den Gegentoren weitergehen können. Diesmal patzte Schwäbe, bis dato chancenlos. Mit einem Befreiungsschlag traf er Onisiwo, von dessen Arm der Ball zu Fulgini sprang, der aus zwölf Metern vollendete. Doch der VAR griff ein und das Tor wurde annulliert. Nicht jedoch das 0:4 in der 73. Minute. Martel hatte Onisiwo abgegrätscht. Aaron schlenzte den fälligen Freistoß sehenswert aus 23 Metern über die Mauer ins Tor.
Doch es wurde noch bitterer. In der 81. Minute sorgte zunächst noch der VAR für die Rettung. Ein Mainzer Angriff über die linke Kölner Abwehrseite führte zu einer scharfen Flanke ins Zentrum. Dort konnte Soldo dem eingewechselten Burkhardt nicht folgen. Dieser schoss den Ball aus kurzer Distanz zum vermeintlichen 0:5 unter die Latte – hatte aber minimal im Abseits gestanden. Zwei Minuten später hingegen legte Burkhardt für den überragenden Onisiwo auf. Wieder konnte Soldo nicht folgen. Der Mainzer Angreifer spitzelte den Ball unter Schwäbe durch, das 0:5.
Fazit
Luca Kilian wird diesen Abend wohl so schnell nicht vergessen. Der 1. FC Köln hingegen muss diesen Abend so schnell wie möglich vergessen. Zudem muss sich Steffen Baumgart die Frage gefallen lassen, warum seine Mannschaft nach einer Gelb-Roten Karte nun schon zum zweiten Mal derart auseinander gebrochen ist. Erst in Gladbach, nun in Mainz: Unterzahl muss kein Genickbruch sein. Doch wer derart luftig verteidigt, ist nach einem Platzverweis praktisch chancenlos. Zwei VAR-Eingriffe ersparten den Geißböcken eine noch höhere Blamage. So kann man in Unterzahl nicht auftreten.
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