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Verletzungen, Qualitätsverlust, Machtvakuum: Die Gründe für den U21-Absturz

Mark Zimmermann steckt mit der U21 in einer sportlichen Krise. (Foto: IMAGO / Dünhölter SportPresseFoto)
Mark Zimmermann steckt mit der U21 in einer sportlichen Krise. (Foto: IMAGO / Dünhölter SportPresseFoto)

Mark Zimmermann und der 1. FC Köln – das war drei Jahre lang eine echte Erfolgsgeschichte. Der Fußball-Lehrer aus Thüringen formte die U21 zu einer Spitzenmannschaft in der Regionalliga West. Der Kader-Umbruch im Sommer sowie anhaltendes Verletzungspech katapultierten die U21 zurück in den Tabellenkeller. Die Ära Zimmermann dürfte zudem nach der Saison enden.

Nicht wenige Beobachter haben die U21 des 1. FC Köln nach den vorherigen Jahren auch in dieser Saison wieder im vorderen Drittel der Regionalliga West erwartet. Nach den bisherigen 15 Spielen erweist sich dies als Trugschluss. Der FC-Reserve fehlt es derzeit an Qualität für mehr als den Abstiegskampf.

Die Ursachen hierfür sind vielschichtig: In so mancher Partie wirkt das Team nicht konzentriert genug. So gab es im heimischen Franz-Kremer-Stadion etwa leicht vermeidbare Last-Minute-Niederlagen gegen Schalkes U23 und Bocholt. Die Defensive ist zudem alles andere als sattelfest. 32 Gegentore musste das Team bisher hinnehmen, zuletzt in Straelen stand hinten im 15.(!) Anlauf erstmals die Null.

Qualitätsverlust nach Umbruch

Offensichtlich ist in dieser Saison der Qualitätsverlust nach dem personellen Umbruch im Sommer. Dem Team fehlen Leistungsträger der Vorsaison wie Mathias Olesen, Meiko Sponsel, Justin Petermann und in der Offensive insbesondere ein Marvin Obuz und Florian Dietz. 

Im Angriff mangelt es der U21 an Durchschlagskraft. Hendrik Mittelstädt schien auf einem guten Weg zu sein nach der Sommer-Vorbereitung, der Angreifer fällt jedoch seit vielen Wochen aufgrund einer Sprunggelenksverletzung aus. Philipp Wydra kommt nach seiner monatelangen Pause langsam erst wieder auf Touren. Für den Sturm holte die U21 im Sommer Gabriel Segal und Jeremy Mekoma. 

Mekoma ist jedoch gerade mal 18 Jahre jung und kam bisher über die Rolle als Ergänzungsspieler nicht hinaus, sammelte lediglich 100 Einsatz-Minuten in acht Partien. Segal kam aus den USA und hat noch mit der Umstellung an eine andere (Fußball-)Kultur zu kämpfen. Es muss daher hinterfragt werden, ob insbesondere die offensive Personalpolitik des FC in diesem Sommer so klug war.

Zimmermann im Sommer weg?

Zu allem Überfluss befindet sich die U21 derzeit in einem Macht-Vakuum. Die Verträge von Mark Zimmermann und seinem Trainer- und Assistenzteam laufen im Juni aus. Zimmermann hat sich mit seiner Arbeit der Vorjahre längst für andere Vereine interessant gemacht. So warf im Sommer der Drittliga-Aufsteiger RW Essen ein Auge auf den 48-Jährigen. Auch der Coach selbst dürfte nach dann vier Jahren in der Regionalliga West im Sommer nach höherklassigen Aufgaben streben.

Aktuell gibt es beim 1. FC Köln jedoch niemanden, der die perspektivische Führung und Planung für die U21 federführend übernehmen könnte. Das Nachwuchsleistungszentrum ist nach dem Blitz-Abschied von Matthias Heidrich nach Aue an der sportlichen Spitze seit über einem Monat unbesetzt. Und solange auf dieser Position kein Nachfolger vorgestellt ist, wird sich auch in Sachen Zimmermann-Vertrag ohnehin erstmal nichts tun.

Doch auch der Trainer selbst wirkte zuletzt etwas glücklos. Die Rahmenbedingungen – Verletzungen, ständige Personalrochaden zwischen Profi-Abteilung und U21 und damit permanente Wechsel in den Startformationen – begleiteten die FC-Reserve auch in den Vorjahren. Dabei gelang es dem Coach jedoch, auch aufgrund eines starken Team-Spirits, stets die Spannung deutlich höher zu halten als aktuell. Dabei fällt es auch in den Zuständigkeitsbereich des Trainers, an den wiederkehrenden Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdefiziten in der Mannschaft zu arbeiten.

Nächster Versuch: Stadtderby im Südstadion

Freilich, ein Schicksal wie bei Markus Daun droht Zimmermann eher nicht. Daun wurde fast auf den Tag genau vor vier Jahren, am 10. November 2018, freigestellt. Die Lage war damals jedoch auch deutlich prekärer mit acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer nach der Hinserie.

Denn zur Wahrheit gehört natürlich auch: Die Teams in der Tabelle liegen diesmal vergleichsweise eng beieinander. Die Kölner könnten sich mit zwei, drei Siegen in Serie mächtig nach vorne katapultieren und dann sähe die Situation noch vor Weihnachten wieder ganz anders aus. Nach den Vorstellungen der vergangenen Wochen erscheint es jedoch fraglich, wie eine solche Siegesserie des verunsichert wirkenden Teams gelingen soll. Der nächste Versuch erfolgt bereits am Donnerstagabend (19 Uhr), wenn die U21 zum Stadtderby beim SC Fortuna im Südstadion antritt.

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