Damit hat der Deutsche Fußball-Bund wohl nicht gerechnet. Nach dem Einknicken des DFB vor der FIFA im WM-Streit um die One-Love-Armbinde hat nun ein Großsponsor des Verbands die Konsequenzen gezogen. Dabei handelt es sich um REWE, den Hauptsponsor des 1. FC Köln. Lionel Souque, Aufsichtsrat der Geißböcke und Konzernchef, fand deutliche Worte.
Im Juli hatten sie noch friedlich beisammen gestanden und ein Testspiel des 1. FC Köln gemeinsam verfolgt: FC-Sportchef Christian Keller, FC-Präsident Werner Wolf, FC-Aufsichtsrat und REWE-Chef Lionel Souque sowie DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Doch vier Monate später liegen der FC und REWE einerseits und der DFB andererseits plötzlich weit auseinander.
Der Grund: Der DFB hatte zunächst lang und breit angekündigt, bei der WM 2022 in Katar die Kapitänsbinde mit dem Aufdruck “One Love” tragen zu wollen als Zeichen für Menschenrechte, Diversität und Respekt. Doch dann drohte die FIFA dem DFB – und der deutsche Nationalverband knickte ein. Kapitän Manuel Neuer wird die Armbinde nun doch nicht beim WM-Turnier tragen.
REWE spendet Einnahmen für guten Zweck
Am Montagabend hatte sich FC-Präsident Wolf zu dem Rückzieher des DFB geäußert: “Haltung steht über jeder Regel. Wir würden das Tragen der Regenbogen-Binde oder der One-Love-Binde unterstützen und jede Sanktion gegenüber unseres Verbandes mittragen. Wir haben zudem großen Respekt vor der Symbolik iranischer Spieler während ihrer Nationalhymne, die für ihre Werte viel riskieren.”
Am Dienstag nun zog REWE mit Lionel Souque nach und fand nicht nur deutlichere Worte, sondern handelte auch dementsprechend. Der Kölner Handelsriese beendete die Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund mit sofortiger Wirkung und ging auf Konfrontation mit der FIFA – und indirekt auch mit dem DFB. Das Unternehmen wolle sich in aller Deutlichkeit von der Haltung des Weltverbands distanzieren, hieß es.
Der aktuell noch laufende Vertrag werde ruhend gestellt, einen neuen Vertrag werde es nicht geben. “Fußball ist für uns unter anderem Fair Play, Toleranz und Zusammenhalt – diese Werte halten auch wir hoch“, sagte Souque. „Wir stehen ein für Diversität – und auch Fußball ist Diversität. Diese Haltung leben wir und diese Haltung verteidigen wir – auch gegen mögliche Widerstände. Die skandalöse Haltung der Fifa ist für mich als CEO eines vielfältigen Unternehmens und als Fußballfan absolut nicht akzeptabel.”
Bereits im Oktober hatte die REWE-Gruppe entschieden, den langjährigen Sponsorenvertrag nicht zu verlängern. Nun also das vorzeitige Ende der Kooperation, das auch Auswirkungen auf die Fans hat. Denn das von REWE herausgegebene WM-Sammelalbum soll nun ab sofort gratis an Kunden abgegeben werden. Alles Geld, das die REWE bislang mit dem Sammelalbum verdient habe, werde nach der WM gespendet.
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