Sargis Adamyan ist im vergangenen Sommer als einer der wichtigsten Neuzugänge zum 1. FC Köln gewechselt. Bislang konnte der Armenier die in ihn gesetzten Erwartungen aber noch nicht erfüllen. Sportchef Christian Keller erklärt nun, was dem 29-Jährigen noch fehlt.
Aus Austin berichtet Sonja Eich
Es war eine Szene, die sinnbildlich für Sargis Adamyans bisherige Zeit beim 1. FC Köln steht: Am letzten Spieltag vor der WM-Pause verfehlte der Angreifer gegen Hertha BSC aus drei Metern das leere Tor und verpasste damit den wichtigen Ausgleich zum 1:1. Für den Offensivmann ein Tag zum Vergessen: “Über Berlin müssen wir gar nicht erst sprechen. Dort ist er zur Pause fast verzweifelt”, berichtete Sportchef Christian Keller nun am Rande der Promotion-Tour in Austin.
Mit seiner Ausbeute von zwei Toren und drei Vorlagen in 22 Pflichtspieleinsätzen ist der Armenier selbst nicht zufrieden. Doch auch der FC hatte sich von der Verpflichtung, die die klammen Geißböcke im Sommer immerhin 1,5 Mio. Euro gekostet hatte, bislang mehr erhofft. “Er kann mehr, als er bisher gezeigt hat. Das ist aber nicht nur unsere Meinung, das weiß Sargis auch selbst.”
Keller kennt Anlaufschwierigkeiten
Der Sportchef weiß jedoch auch, dass bei Adamyan hin und wieder Geduld gefragt ist. Schon als Keller den Spieler 2017 aus der Regionalliga vom TSV Steinbach nach Regensburg gelotst hatte, habe Adamyan zunächst mit Anpassungsproblemen zu kämpfen gehabt. In seiner zweiten Saison bei den Bayern trumpfte der gebürtige Yerevaner mit 15 Toren und elf Vorlagen in 33 Spielen schließlich groß auf.
Einen ähnlichen Durchbruch erhofft man sich von Adamyan nun auch beim 1. FC Köln – allerdings im besten Fall schon in der Rückrunde. Das Potential, das der Offensivspieler dabei mitbringt, konnte Adamyan immer wieder andeuten. Bislang bleibt der ehemalige Hoffenheimer jedoch zu ineffektiv. Seinen anfänglichen körperlichen Rückstand hat der Spieler dabei längst aufgeholt. Nun liegt es an anderen Dingen, die Adamyan in seiner Leistungsfähigkeit beschränken: “Im nächsten Schritt muss er das Spiel-Muster, das der Trainer vorgibt, noch besser annehmen”, berichtet Keller und erklärt die Problematik: “Er ist ein intuitiver Spieler, deshalb ist das eine Umstellung für ihn.”
Der Geschäftsführer selbst verkennt dabei nicht, dass die bisherigen Leistungen des vermeintlichen Königstransfers hinter den Erwartungen geblieben sind. “Bislang agiert Sargis sehr unglücklich, worunter natürlich auch sein Selbstvertrauen gelitten hat”, sagt Keller, lobt aber gleichzeitig den Charakter des Spielers sowie die Qualitäten, die dieser eigentlich im Stande ist zu liefern. Nun liegt es an Adamyan selbst, dies auch auf dem Platz zu zeigen. “Es ist nicht so, dass man sein Potential noch gar nicht gesehen hätte, aber klar: Unsere Erwartungshaltung ist eine andere, er ist von seinem Potential her ein Spieler, der den Unterschied machen kann. Das ist ihm bisher nicht gelungen.”
FC glaubt weiter fest an Adamyan-Durchbruch
Neben der Umsetzung des vom FC praktizierten Spielsystems fordert der 43-Jährige dabei vor allem auch eine körperliche Steigerung des 1,84 Meter großen Angreifers. Adamyan sei dabei “unter hohem Gegnerdruck körperlich nicht immer stabil”, erklärt Keller. Das habe jedoch nichts mit fehlender Intuition oder Trainingsrückstand zu tun, sondern sei etwas, “an dem er arbeiten muss.”
Beim 1. FC Köln glaubt man aber nach wie vor daran, dass Sargis Adamyan im FC-Trikot bald auch die Fähigkeiten auf den Platz bringen kann, wegen denen man ihn ans Geißbockheim geholt hat. Dabei ist sich auch Christian Keller sicher: “Ich bin zuversichtlich, dass seine Leistung ab dem neuen Jahr in die gewünschte Richtung gehen wird.”
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