Der 1. FC Köln hat sich binnen eines Jahres nicht nur auf der Geschäftsführer-Ebene vollkommen neu aufgestellt. Mit Christian Keller als Sportchef krempeln die Kölner auch ihren gesamten Sportbereich um. Das Ziel der Neu-Strukturierung: Mehr miteinander statt nebeneinander.
Drei neue Geschäftsführer hat der 1. FC Köln in einem Jahr kommen sehen. Dieser Umbruch hat automatisch Folgen für die gesamte Struktur der Geißböcke. In einer neuen Serie stellt der GEISSBLOG die einzelnen Geschäftsfelder vor, die nun unter dem Trio Philipp Türoff, Markus Rejek und Christian Keller ausgebaut oder neu entstehen sollen. Teil 4: der Sport.
1. Die drei Säulen
Der 1. FC Köln definiert seinen sportlichen Bereich über drei Säulen: Den männlichen Profi- bzw. Lizenzfußball, das Nachwuchsleistungszentrum mit all seinen U-Mannschaften, sowie den Frauen- und Mädchenfußball. In jeder dieser drei Säulen finden sich gleiche Funktionsbereiche wieder, wie zum Beispiel das Scouting, die Medizin und Physiotherapie oder die Fußballadministration.
Zuletzt waren die unterschiedlichen Bereiche noch jeder Säule separat zugeordnet. Mit der Neu-Strukturierung sollen die drei Säulen nun jedoch im Querschnitt einheitlich zusammenarbeiten. “Es sind zwar drei Säulen, in denen unterschiedliche Akteure Fußball spielen. Aber von den Funktionen her sind die Säulen nahezu zu hundert Prozent identisch”, erklärt Sportchef Christian Keller die Idee dahinter. “Die Überlegung, die hinter dieser Strukturveränderung steckt, ist, dass wir optimal leistungsfähig sind, wenn wenn wir diese identischen Funktionen im Querschnitt organisieren und konzeptionell nach einem gemeinsamen roten Faden agieren.” Im Scoutingbereich hatte es beispielsweise über die drei Säulen hinweg zuletzt unterschiedliche Systeme und Bewertungsprofile gegeben. Eine Vereinheitlichung soll nun unter anderem die wirtschaftliche Effizienz fördern.
Der Geschäftsführer Sport hat dabei drei wichtige Bereichsleiter unter sich: Thomas Kessler verantwortet als Leiter Lizenzfußball die männlichen Profis, Lukas Berg ist seit wenigen Wochen neuer NLZ-Leiter und Nicole Bender-Rummler ist Hauptverantwortliche für den Frauen- und Mädchenfußball.
2. Die fünf Koordinatoren
Damit die drei Säulen zukünftig im Querschnitt funktionieren können, haben die Kölner zunächst fünf Bereiche definiert, für die jeweils ein Koordinator übergeordnet die Verantwortung trägt. “Der Koordinator verantwortet den konzeptionellen roten Faden, der über die drei Bereiche geht”, erklärt Keller.
a) Scouting & Kaderplanung
Martin Schulz wird dabei als Koordinator des Bereiches Scouting & Kaderplanung agieren. Der 42-Jährige arbeitet bereits seit 2013 als Scout beim 1. FC Köln und ist seit Anfang 2021 Chefscout der Geißböcke.
b) Pädagogik & Psychologie
Gemeinsam mit dem nach Aue gewechselten Matthias Heidrich bildete Carsten Schiel bis zuletzt die Spitze des Nachwuchsleistungszentrums. Während Lukas Berg diese Funktion nun als alleiniger Leiter übernimmt, wird Schiel der Koordinator des Bereiches Pädagogik und Psychologie. Auf den ersten Blick wirkt dies wie ein Abstieg, dem widerspricht Keller jedoch deutlich: “Seine Funktion wird gestärkt”, sagt der Sportchef. “Er war bislang für den Aspekt Persönlichkeitsentwicklung im NLZ zuständig. Jetzt wird er im Querschnitt über alle drei sportlichen Säulen hinweg arbeiten. Das Thema Persönlichkeitsentwicklung wird damit massiv aufgewertet.”
c) Medizin & Physiotherapie
Seit der Saison 2019/20 arbeitet Christian Osebold als Physiotherapeut beim 1. FC Köln und wurde nur ein Jahr später zum Medizinischen Leiter Physiotherapie ernannt. Durch die Neu-Strukturierung wird der 39-Jährige nun die drei Säulen im Bereich Medizin & Physiotherapie als Koordinator im Querschnitt verantworten.
d) Fußballausbildung
Im Bereich Fußballausbildung hat der 1. FC Köln bislang noch keinen Koordinator ernannt. “Weil wir zunächst die Spielidee definieren werden”, erklärt Christian Keller. Diese soll in den kommenden Monaten mit allen Trainern gemeinsam entwickelt werden. Ziel dabei ist es, eine einheitliche Spielidee über alle Mannschaften zu implementieren. “Wir fangen jetzt an, diese auszuarbeiten. Wir werden für alle Spielphasen Spielprinzipien festlegen.”
Im Anschluss daran wird es auch für diesen Bereich einen Koordinator geben, der dafür zuständig ist, dass die Spielidee insbesondere im Nachwuchs umgesetzt wird. Gleichzeitig soll dieser als Ansprechpartner für die Trainer fungieren. Zukünftig könnten aus dem Bereich Fußballausbildung auch noch weitere Querschnitte ausgegliedert werden. Denkbar sind hierbei die Bereiche Torwarttraining, Reha- und Athletiktraining oder Spielanalyse.
e) Fußballadministration
Bislang war Kevin Izzadeen beim 1. FC Köln Referent der Geschäftsführung. Nun koordiniert Izzadeen den Bereich Fußballadministration. Dabei ist er unter anderem für das Personal- und Vertragswesen, das Teammanagement, die Spiel- und Betriebsorganisation sowie strategische sportliche Projekte zuständig. Damit hat Izzadeen nun ähnliche Aufgaben wie zuvor Lukas Berg als administrativer Leiter der Lizenzmannschaft.
3. Wunsch trifft Realität
In der Theorie haben die Geißböcke ihre Neu-Strukturierung also bereits in großen Schritten vorangetrieben. Praktisch steht der Klub jedoch noch vor einigen Hürden, ehe ein Rädchen ins andere greifen kann. Das weiß auch Keller: „Wir müssen für die wirkungsvolle Umsetzung der Organisationsveränderung auch noch ein paar infrastrukturelle Voraussetzungen schaffen. Wir haben im Geißbockheim aktuell kaum Räumlichkeiten, um im angestrebten Querschnitt zusammenzuarbeiten.“
Entsprechend werden die neu organisierten Strukturen wohl erst mit dem Ausbau des Geißbockheimes respektive dem Umzug nach Marsdorf zur vollen Entfaltung kommen können. Ohnehin werden sich die Veränderungen nicht von heute auf morgen auch in sportlichem Gewinn zeigen. “Es wird ein bisschen dauern, bis es funktioniert”, sagt Christian Keller. “Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es funktioniert.”
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