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In diesen Bereichen war der 1. FC Köln letzte Saison erfolgreicher

Linton Maina gegen den FC Augsburg. (Foto: Bucco)
Linton Maina gegen den FC Augsburg. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln hat sein Spiel in dieser Saison verändert. Einige Werte fallen im Vergleich zum vergangenen Jahr merklich ab. Grund dafür ist unter anderem die Doppelbelastung durch die Conference League. Die Datenanalysten von CREATEFOOTBALL* blicken auf die Unterschiede.

Das Wichtigste zuerst – der Output: Der 1. FC Köln kassiert in dieser Saison deutlich mehr Tore als sie schießen. Wieso sich die Fans allerdings Hoffnung machen dürfen, zeigt das Expected Goals-Modell: Zieht man diese Werte heran, dann würde der 1. FC Köln sogar etwas erfolgreicher als vergangene Saison dastehen. Torhüter Marvin Schwäbe leistet sich in dieser Saison bislang allerdings zu einfache Fehler. 8.79 nicht verhinderte Tore sind der absolute negative Spitzenwert in dieser Bundesliga-Saison. Zweitschwächster Keeper ist Alexander Schwolow mit 5.4 nicht verhinderten Toren. Im internationalen Vergleich mit den Top 5-Ligen Europas befindet sich Schwäbe damit auf dem letzten Platz.

Neues System und weniger aggressiv

Steffen Baumgart lässt in dieser Saison deutlich häufiger im 4-2-3-1-System auflaufen als noch vergangene Saison (4-2-3-1 neun Mal, während die 4-1-3-2 Formation nur zweimal). In der abgelaufenen Spielzeit ist das Team noch häufig im 4-1-3-2 (13 Mal, 4-2-3-1 ebenfalls 13 Mal) aufgelaufen. Dadurch steht die Mannschaft defensiv deutlich besser – allerdings auch auf Kosten der eigenen Offensive. Köln lässt deutlich weniger Schüsse zu als vergangene Saison, schießt dafür allerdings auch deutlich seltener auf das gegnerische Tor.

Im Vergleich zur letzten Saison agiert die Mannschaft viel abwartender und nicht mehr mit so stark ausgeprägtem, aggressiven (Gegen-) Pressing. Vielmehr zieht sich der FC zurück (der PPDA-Wert ist deutlich gesunken), überlässt dem Gegner deutlich mehr den Ball und tritt nicht mehr ganz so ballbesitzorientiert auf. Dadurch erklärt sich auch die Differenz bei den Zweikämpfen: Weniger Ballbesitz bedeutet auch weniger Zweikämpfe mit Ball und ein nicht mehr so aggressives Anlaufen des Gegners ist gleichbedeutend mit weniger Zweikämpfen ohne Ball. Insgesamt wurde die Intensität im Spiel von Baumgart deutlich heruntergefahren.

Durch das verringerte aggressive Anlaufen lässt sich auch die geringe Anzahl an intensiven Sprints und intensiven Läufen erklären. Die Laufarbeit insgesamt fällt in dieser Saison jedoch bislang höher aus als im letzten Jahr. Letztlich liegen beide Faktoren sicherlich auch an der Doppelbelastung durch das internationale Geschäft und eine dadurch resultierende Anpassung von Baumgart. 

Noch immer flankenlastig, aber weniger erfolgreich

In der vergangenen Saison zeichnete sich Köln unter anderem durch das Pressing und die daraus resultierenden (hohen) Ballgewinne aus, die eine Umschaltsituation inklusive Konter nach sich zogen. Da das Spielphilosophie in dieser Saison abwartender gestaltet wird, sind auch diese Werter (Balleroberungen und Konter) etwas niedriger.  

Die zweite Stärke der vergangenen Saison waren die Flanken. Zwar ist die Anzahl der Flanken etwas niedriger, zieht man allerdings die eigenen Ballbesitzanteile mit in Betracht, ist das Kölner Spiel immer noch sehr flankenlastig (weiterhin Spitzenwert in der Bundesliga). Jedoch fehlt Anthony Modeste spürbar: Die Top-Flankengeber Kainz (4.3 Flanken bei 25% Genauigkeit, letzte Saison 5.0 bei 30%), Schmitz (4.3 bei 39%, letzte Saison 3.7 bei 42%), Hector (2.8 Flanken bei 21%, letzte Saison 2.9 bei 32%) haben durchweg deutlich schwächere Erfolgsquoten bei ihren Flanken, während die Anzahl der Flanken nicht so stark zurück gegangen ist.

Im eigenen Ballbesitz hält der FC im Vergleich zur Vorsaison etwas länger den Ball, spielt längere Ballstafetten und schafft es so sich häufiger in das gegnerische Drittel bzw. den gegnerischen Strafraum zu spielen. Allerdings nimmt sich das Team weniger Abschlüssen. Auch hier fehlt Modeste mit 3.1 Abschlüsse pro 90 Minuten. Zum Vergleich: Steffen Tigges nur auf 1.3 Abschlüsse pro 90 Minuten.

Übersicht der relevanten Daten

Saison 21/22Saison 22/23
Tore 1.531.40
Gegentore1.441.93
xG1.491.40
xGa1.461.24
Schüsse (% Genauigkeit)13.0 (34 %) 11.8 (33%)
Gegnerische Schüsse (% Genaugikeit)11.5 (39%)10.5 (39%)
Pässe (% Genauigkeit)430.5 (80%)416.3 (81%)
Ballbesitz55.6 52.8
Zweikämpfe (% Erfolgsquote)229.2 (48%)208.7 (48%)
Luftzweikämpfe (% Erfolgsquote)42.5 (49%)43.6 (47%)
Zweikämpfe mit Ball (% Erfolgsquote)65.1 (40%)59.7 (41%)
Zweikämpfe ohne Ball (% Erfolgsquote)70.6 (59%)65.7 (61%)
Balleroberungen90.486.7
Positionsangriffe30.929.5
Konter 15.613.5
Flanken (% Genauigkeit)20.7 (35%)19.0 (28%)
Tiefe erfolgreiche Flanken7.25.2
Tiefe erfolgreiche Pässe7.9 6.7
Läufe/Pässe in den Strafraum26.927.1
Ballaktionen im Strafraum20.418.3
Abgefangene Pässe45.841.9
Klärungsaktionen 19.516.0
Vorwärtsgerichtete Pässe (% Anteil an Pässen gesamt)157.9 (37%)145.9 (35%)
Lange Pässe (% Anteil an Pässen gesamt)49.7 (12%)49.0 (13%)
Pässe ins gegnerische Drittel (% Anteil an Pässen gesamt)50.5 (12%)52.7 (13%)
Progressive Pässe (% Anteil an Pässen gesamt) 80.3 (19%)79.1 (19%)
Matchtempo 16.616.3
Durchschnittliche Anzahl Pässe in Ballbesitz3.643.85
PPDA8.0010.61
Laufdistanz (km) 116.0117.0
Sprints 237.6219.5
Intensive Läufe 746.9708.7
Alle Daten pro 90 Minuten in der Bundesliga.

Fazit

Alles in allem spielt das Team unter Baumgart in dieser Saison einen anderen Fußball. Das kräftezehrende aggressive Pressing der vergangenen Saison wurde seit den internationalen Wochen fast ausnahmslos zurückgefahren und nur noch punktuell zum Einsatz gebracht. Die zweite Stärke der vergangenen Saison, die Flanken, sind immer noch eine elementare Stärke des Kölner Teams, allerdings fehlt mit Modeste der beste Kopfballspieler als Abnehmer. Steffen Tigges konnte den Franzosen bis dato noch nicht nahtlos ersetzen. Das Team steht derweil tiefer und stabiler, allerdings schwächelt mit Marvin Schwäbe ein Rückhalt der letzten Saison dieses Jahr deutlich. Sollte sich Schwäbe stabilisieren und sich die Tore/Gegentore den Expected Goals-Modell-Werten annähern, dürfte Köln deutlich erfolgreicher spielen. 

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*Dieser Text stammt von der Fußball-Consultancy CREATEFOOTBALL GmbH, die national wie international Profivereine, Berateragenturen sowie Medienanstalten in den Themenfeldern Datenscouting und -analyse berät. 

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