Jörg Schmadtke. (Foto: GBK)

Schmadtke verrät: "Wir waren auch bei Manchester City"

Welche Rolle spielen mittlerweile die Berater in dem Prozess? Sie haben im letzten Jahr die Berater in Schutz genommen und für Verständnis geworben, weil diese den Klubs auch helfen. Inwiefern?
Weil sie bei Bedarf Überzeugungsarbeit leisten und dem Spieler erklären, warum wir der richtige Klub für ihn sind. Und natürlich, weil sie den Markt kennen und deswegen gewisse Rahmenbedingungen, die bei uns herrschen, akzeptieren. Ein Berater, der seinen Job kann, kennt die Gehaltsstrukturen fast aller Erst- und Zweitliga-Klubs. Wenn ein Spieler mit uns spricht, weiß sein Berater, dass er hier keine Preise wie bei Bayern München bekommt.

Ich wüsste nicht, dass einer unserer Spieler hier ein Steuersparmodell hat

Durch Football Leaks ist die Beraterbranche noch weiter in Verruf geraten. Wie sehen Sie die Enthüllungen der letzten Wochen?
Das ist mit viel Tamtam öffentlichkeitswirksam aufgemacht worden. Das Steuermodell von Cristiano Ronaldo – das ist für mich eine moralische Diskussion, solange es steuerlich einwandfrei ist. Aufgemacht wurde es anders. Da wurden Berater, Spieler und Vereine in eine Ecke gedrängt und so getan, als ob Einzelfälle, die es sicher gibt, die Regel sind. Ich wüsste nicht, dass einer unserer Spieler hier ein Steuersparmodell hat. Die ganze Sache wurde erzählt wie eine schlechte Hollywood-Geschichte.

Sagt die Geschichte mehr über den Fußball oder mehr über die Medienbranche aus?
Über beide. Der Fußball soll heute für vieles herhalten. Er wird in seiner Bedeutung überhöht. Von allen Teilnehmern. Deswegen sehen wir ja heute sogar Fußballmanager in Polit-Talkshows, weil sie sich jetzt zu allem äußern sollen. Also bitte!

Brot und Spiele, da haben wir es wieder

Der Fußball als Spielball zwischen Unterhaltung und gesellschaftlicher Verantwortung?
Brot und Spiele, da haben wir es wieder. Wenn es der Gesellschaft schlechter geht, soll der Sport herhalten, damit wieder Freude verbreitet wird. Und die Medien spielen da mit, weil es um Schlagzeilen geht. Es wird heute anders kommuniziert, wir streiten nicht mehr. Oder doch, wie streiten noch, aber hören nicht mehr zu.

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